Darmstadts Trainer Dirk Schuster veränderte seine Mannschaft gegenüber dem 1:2 gegen Kaiserslautern auf drei Positionen: Sulu (zurück nach Gelbsperre), Großkreutz und Platte ersetzten Bregerie (angeschlagen nach Schlag auf die Wade), Steinhöfer und Sobiech (beide Bank).
Heidenheim-Coach Frank Schmidt brachte nach dem 1:0 gegen Bochum vier Neue in die Startformation: Steurer, Kraus, Thomalla und Glatzel starteten für Beermann (Innenbandriss), Thiel, Kapitän Schnatterer und Verhoek (alle drei Bank).
Höhn sieht rot
Die Statistik sprach vor Spielbeginn nicht gerade für einen Heimerfolg der Lilien. Den letzten Sieg am Bölle gab es Mitte September gegen Arminia Bielefeld (4:3). Der Anfangsphase nach sollte diese Negativ-Serie weitergehen. Die Gäste starteten gut und netzten zum ersten Mal in Minute drei ein, doch der Assistent hob die Fahne und Schiedsrichter Thomsen pfiff Glatzel zurück. Die Heidenheimer drängten weiter und belohnten sich schließlich vier Minuten später. Dovedan wirbelte auf dem rechten Flügel, spielte einen steilen Flachpass vor das Tor und Kraus verlängerte das Leder in die Torwart-Ecke zum 1:0 (7.). Heuer Fernandes war zwar noch dran, konnte aber den Schuss aus kurzer Distanz nicht entscheidend halten. Nun stand die Schuster-Elf unter zusätzlichem Druck.
Das Offensivspiel der Hausherren ließ zu wünschen übrig. Sämtliche Chancen von Ji, Platte und Co. wurden nicht sauber genug ausgespielt oder von der kompakten FCH-Defensive beseitigt. Dann kam es noch schlimmer für den SVD: Glatzel zog nach einem langen Ball am letzten Verteidiger vorbei und war durch. Höhn wusste sich nicht zu helfen und zog ihn am Trikot zu Boden. Der Unparteiische überlegte nicht lange und schickte den Verteidiger direkt vom Platz – Notbremse (17.). Das Spiel in Unterzahl beflügelte die Offensivbemühungen der Lilien nicht gerade. Vielmehr spielten die Gäste. Der FCH fokussierte sich jedoch auf eine stabile Defensive und setzte auf vereinzelte Tempogegenstöße. In Minute 19 wurde es gefährlich, Feick legte sich den Ball nahe der Strafraumkante zurecht, nahm Anlauf und zirkelte das Leder über die Mauer oben rechts auf den Kasten. Keeper Heuer Fernandes machte sich lang und hielt den Rückstand dank einer klasse Parade bei einem Tor. Die Partie wurde immer mehr auf der Zweikampfebene geführt, sehenswerte Chancen blieben in der restlichen ersten Hälfte aus. Dirk Schusters Mannschaft stand mit dem Rücken zur Wand.
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Lilien blühen auf
Doch der Lilien-Trainer schien die richtigen Worte gefunden zu haben. In Unterzahl und bislang ohne jegliche Chancen, fingen die Hausherren auf einmal an, das Spiel zu machen. Der Wille war bereits da, die Gelegenheiten blieben jedoch noch fern. Außenbahnspieler Jones initiierte in Hälfte zwei nahezu jeden Angriff über seine linke Seite. Platte (51./58.) und Ji (56.) blieben aber erfolgslos und so machte es der 26-Jährige selbst. Ji blieb nach einem Solo am dritten Gegenspieler hängen und reklamierte auf Strafstoß, während die Kugel ins Aus trudelte. Großkreutz führte den Einwurf schnell aus, Kempe schlug die Flanke ins Zentrum und Jones köpfte die Lilien zum 1:1-Ausgleich (60.). Darmstadt war in Hälfte zwei die bessere Mannschaft, die Schmidt-Elf in Überzahl schlichtweg zu passiv.
Schnatterer-Präsenz als Weckruf
Rund 15 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit brachte Frank Schmidt seinen angeschlagenen Kapitän Schnatterer (74.). Der erhoffte Effekt trat ein, Heidenheim wirkte plötzlich wieder hellwach, die Lilien bangten. Schnatterer ließ durch einen Distanz-Freistoß die Latte wackeln (86.). Nur zwei Minuten später rettete das Aluminium den SV Darmstadt erneut: Thiel hämmerte aus 18 Metern an den Querbalken (88.). Letztlich blieb es bei dem 1:1 und die Punkte wurden geteilt. Ein Punkt ist besser als keiner, das ist klar. Doch durch das Remis fehlen den Lilien weiterhin vier Punkte auf den Relegationsplatz und Kaiserslautern ist in gefährlicher Nähe.
Darmstadt muss am Freitag (18.30 Uhr) in Dresden ran, Heidenheim hat am Sonntag (13.30 Uhr) das Heimspiel gegen Bielefeld vor der Brust.