Sandhausens Trainer Kenan Kocak änderte seine Startelf nach dem 0:0 in Ingolstadt auf zwei Positionen: Kister und Gislalon ersetzten Derstroff und Vunguidica.
Auch Dynamo-Coach Uwe Neuhaus nahm nach dem 1:3 gegen St. Pauli zwei Änderungen vor: In der Offensive rückten Duljevic und Röser für Benatelli und Horvath in die Anfangsformation.
Wissend, mit einem Sieg auf Platz 4 in der Tabelle springen zu können, legte der SV Sandhausen los wie die Feuerwehr. Dynamo Dresden, das sich derzeit mehr mit der Abstiegszone als mit dem Erreichen des fünften Ranges aus dem Vorjahr beschäftigen muss, schien verunsichert und beeindruckt. Doch dass Paqarada und Daghfous schon in den ersten Minuten zu Grätschen ansetzten, um den Ball möglichst schnell wieder in die eigenen, anrennenden Reihen zu bringen, war mehr Schein als sein. Försters Antritt nach neun Minuten, an dessen Ende er eine gute Flanke auf den von Beginn an stürmenden Gislason - der Isländer verpatzte die Ballannahme - schlug, sollte fürs Erste das größte Highlight dieser Partie bleiben.
Franke harmlos, Linsmayer scheitert knapp
"Wir werden heute nicht viele Offensiv-Elemente sehen", sagte Dresden-Coach Neuhaus vor der Partie prophetisch. Seine Annahme entpuppte sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr als traurige Wahrheit. Das Pressing der Hausherren ließ nach, durchdachte Angriffe gab es gar keine mehr - von Dynamo sowieso nicht. Die Gäste, die bereits 15 Tore nach Standards erzielt hatten, kamen lediglich nach einem Eckball zu einem gefährlichen Torabschluss. Doch der blank stehende Franke köpfte Schuhen aus zehn Metern in die Arme (14.). Nach einem feinen Zuspiel von Linsmayer tauchte SVS-Rechtsverteidiger Klingmann aussichtsreich aber letztlich erfolglos im Strafraum auf (31.), ehe Linsmayer mit seinem Flachschuss aus 18 Metern die beste Gelegenheit der ersten Hälfte hatte. Sein Versuch strich aber einen halben Meter am langen Pfosten vorbei (35.).
Duljevics Kung-Fu-Einlage
Den zweiten Durchgang wollten die Dresdner nicht derartig verschlafen, trotz höheren Ballbesitzanteilen wurde die SGD dadurch aber nicht torgefährlicher. Einen Bärendienst erwies seiner Mannschaft bei diesem Vorhaben aber Haris Duljevic. Nachdem sich der Außenstürmer, von mehreren, unbestraften Einsteigen provoziert, gegen Ende der ersten Hälfte den gelben Karton einhandelte, traf er Kister unglücklich mit dem gestreckten Bein im Brustbereich. Schiedsrichter Kempkes blieb gar nichts anderes übrig, als Duljevic die Ampelkarte zu zeigen (54.). Dresden zog sich in Folge dessen zurück, Sandhausen verspürte neuen Aufwind. Doch schöne Einzelaktionen wie der Schlenzer von Zejnullahi (62.) waren zu unpräzise, die mannschaftliche Abstimmung ließ bei Kombinationsversuchen zu wünschen übrig.
Schuhen und Mlapa verhindern den Ausgleich
2. Bundesliga, 20. Spieltag
Waren die ersten 45 Minuten schon uninspiriert und chancenarm, setzten die zweiten 45 Minuten noch einen drauf. Der SVS hatte zwar Phasen, in denen er die Gäste an deren Strafraum einkesselte - der Durchbruch wollte jedoch nicht gelingen. Bis der im zweiten Durchgang kreativste Sandhäuser Zejnullahu den in den Strafraum gestarteten Klingmann bediente, der den Kopf oben hatte. Der Rechtsverteidiger legte quer, wo Linsmeyer im Rücken der Abwehr nur noch den Fuß hinhalten musste - 1:0 (80.). Ein ähnlicher Angriff wurde fünf Minuten später durch Sukuta-Pasu vereitelt, der aus fünf Metern drüber schoss. Dann begann die große Dramatik: Erst hielt Schuhen mit einer Glanzparade gegen Konrads Kopfball den Sieg fest (89.), mit der letzten Aktion des Spiels war es aber ausgerechnet Mlapa, der das 1:1 verhinderte - nachdem Karl nach einem Freistoß auf der Linie klärte, tat der Dynamo-Stürmer dies unfreiwillig, weil er den Nachschuss von Ballas, der im SVS-Tor eingeschlagen wäre, machtlos aus der Gefahrenzone beförderte.
Durch das späte und durchaus verdiente Siegtor springt Sandhausen auf Platz 4, mit vier Punkten Rückstand auf Relegationsrang drei. Dresden hingegen rutscht immer tiefer in den Abstiegsstrudel hinein.
Weiter geht es für den SV Sandhausen bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) in Düsseldorf, während Dynamo am Sonntag (13.30 Uhr) den VfL Bochum empfängt.