Sandhausens Coach Kenan Kocak veränderte seine Startelf nach der 1:2-Niederlage bei Jahn Regensburg auf vier Positionen: Aygünes, Jansen, Kulovits und Seegert begannen für Daghfous (5. Gelbe), Knipping, Vunguidica (beide nicht im Kader) und Vollmann (Bank).
Bochums Trainer Robin Dutt musste im Vergleich zum 1:1 gegen Holstein Kiel auf den gesperrten Losilla (5. Gelbe) verzichten und brachte dafür Tesche im defensiven Mittelfeld.
SVS taktisch flexibel - VfL rechts- und flankenlastig
Der SVS zeigte sich trotz der vielen personellen Änderungen taktisch flexibel eingestellt. In Ballbesitz agierten die Kurpfälzer in einer 3-5-2-, gegen den Ball in einer 5-3-2-Grundordnung. Das Sturmduo Gislason/Aygünes lief den Gegner dabei immer wieder energisch an und zwang den VfL so zu Fehlen im Spielaufbau. Gleichzeitig war das System auch auf schnelle Umschaltbewegungen ausgelegt, was die große Stärke der Hausherren sein sollte. Etwas mehr vom Spiel hatte Bochum, das im gewohnten 4-2-3-1 auftrat. Allerdings fehlte dem Revierklub die Kreativität, um das Abwehrbollwerk aus den Angeln zu heben. Das einzige Rezept in einem aus Sicht der Gäste sehr rechtslastigen Spiel über Kruse waren viele Flanken, die aber fast nie einen Abnehmer fanden.
Drei Treffer in acht Minuten - Traumtor von Stiefler
2. Bundesliga, 27. Spieltag
Eiskalt zeigte sich der SVS vor dem gegnerischen Tor. Nach einer Förster-Ecke, die der VfL nicht weit genug klären konnte, machte Linsmayer den Ball per Kopf wieder scharf. Das Leder nahm der fünf Meter vor dem Tor postierte Stiefler artistisch mit dem Absatz aus der Luft ab und traf zum 1:0 (18.) - ein sehenswertes Traumtor!
Auch der nächste Sandhäuser Schuss sollte passen. Die Entstehung war allerdings durchaus kurios, denn ein Befreiungsschlag nach vorne leitete das 2:0 ein. Gislason behauptete den Ball in der Spitze gekonnt gegen zwei Mann und schickte dann Förster aufs Tor, der an einer Fußabwehr von Riemann scheiterte. Die Kugel aber sprang wieder zu Gislason, der sie im Fallen über die Linie kratzte (24.). Bochum antwortete postwendend: Eine Celozzi-Flanke aus dem rechten Halbfeld landete auf der Brust des im Strafraum postierten Hinterseer, der das Spielgerät auf den Fuß tropfen ließ und fulminant zum 1:2-Anschluss einschoss (26.). Bis zum Pausenpfiff bliebt die Begegnung hart umkämpft, aber ohne weitere Tore.
Viele Wechsel - Hinterseer schnürt den Dreierpack
Dreierpack: Bochums Lukas Hinterseer (r.) freut sich mit Robert Tesche. imago
Mit Wiederbeginn gab es insgesamt drei Wechsel: Bei Sandhausen kam Ibrahimaj für den Gelb-Rot-gefährdeten Linsmayer. Bei Bochum durften nun Gyamerah und Eisfeld für Fabian und Janelt ran. Zurück auf dem Rasen nahm der VfL das Heft des Handelns in die Hand, kam aber zunächst nicht in gefährliche Schusspositionen. Erst in der 56. Minute fand der Revierklub eine Lücke: Sam flankte von links vors Tor, wo Hinterseer seinem Bewacher Paqarada entwischte und den Ball zum 2:2 ins Tor drückte.
Die Partie wogte nun hin und her und war wieder völlig offen. Das Momentum lag nun beim VfL, der schon wenig später erhöhte: Kruse spielte im Strafraum quer auf Hinterseer, der seinen Dreierpack aus der Nahdistanz perfekt machte (63.). Ein umstrittener Treffer, denn der Stürmer stand beim Abspiel genau auf der virtuellen Abseits-Linie.
Sandhausen ohne Durchschlagskraft
Fortan investierte der SVS wieder mehr in die Offensive, kam dabei allerdings nur äußerst selten in den Gefahrenbereich. Kocak, der zuvor schon Vollmann gebracht hatte (63.), brachte mit Wright einen zusätzlichen Stürmer (68.) - ohne durchschlagende Wirkung. Stattdessen hatte der VfL die vorzeitige Entscheidung in Person von Sam auf dem Fuß, doch der Flügelflitzer zog gegen Torwart Schuhen den Kürzeren (82.). Es blieb beim 3:2 für den Revierklub, der damit seit vier Runden ungeschlagen ist (2/2/0). Die Kurpfälzer sind dagegen seit vier Spielen sieglos (0/1/3).
Für Sandhausen geht es nach der Länderspielpause am Sonntag (1. April, 13.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel auf St. Pauli weiter. Bochum empfängt gleichzeitig Eintracht Braunschweig.