96-Coach Kenan Kocak wechselte im Vergleich zum letzten Pflichtspiel, dem 1:1 bei Erzgebirge Aue vor fast vier Wochen, auf vier Positionen: Falette, Muslija, Twumasi und Sulejmani spielten für Basdas (Trauerfall), Weydandt (akute Speicheldrüsenentzündung), Elez und Ochs (beide Bank).
HSV-Trainer Daniel Thioune nahm gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen Heidenheim keine Veränderung vor, hatte aber ein Quartett zurück: Terodde (Corona), Kinsombi (muskuläre Probleme im Hüftbeuger), van Drongelen (Bänderriss im Sprunggelenk) und Dudziak (ausgekugelte Schulter) saßen auf der Bank.
Schwacher rechter Fuß? Hunt trifft trotzdem
Mit großer Intensität und enormer Laufbereitschaft starteten beide Teams in das Duell zweier Traditionsvereine. Gerade der HSV lief Hannover im Spielaufbau konsequent an und stresste die Kocak-Elf dauerhaft. Das Spiel fand in der Anfangsviertelstunde ausschließlich zwischen den Strafräumen statt, ehe Hunt mit dem ersten Torschuss sogleich Hamburgs Führung erzielte: 96-Keeper Esser konnte Hunts Rechtsschuss nicht abwehren und musste hinter sich greifen (14.).
Die Abwehr der Hanseaten stand weiterhin stabil, ließ kaum etwas zu, sodass eine unmittelbare Antwort der Niedersachsen ausblieb. Zwar hatte 96 leichte Vorteile im Ballbesitz, schaffte es aber nicht in die gefährliche Zone vor Schlussmann Ulreich. Stattdessen feuerte Wintzheimer aus genau 16 Metern einen zweiten Schuss der Hamburger ab, den Esser diesmal mit Mühe abwehrte (23.).
Doppelpack Hunt: Diesmal mit dem "richtigen" Fuß
Die Gäste schnupperten am zweiten Treffer. Eine Konterchance blieb noch ungenutzt, ehe Hunt ein zweites Mal einnetzte: Diesmal traf der 34-Jährige mit seinem starken linken Fuß gefühlvoll ins linke Eck (34.). Endlich hatte Hannover durch Sulejmani eine Antwort, die Ulreich jedoch entschärfte (38.). Glück hatte Hamburg, dass Gyamerahs Fußfeger im eigenen Strafraum gegen Ducksch von Schiedsrichter Florian Badstübner nicht geahndet wurde, sodass es bei der 2:0-Pausenführung blieb (45.).
Der 27. Spieltag
Hunt zum dritten Mal auf Wintzheimers Vorlage - Haraguchi-Hammer
Aus dem Zwei-Tore-Vorsprung wurde kurz nach dem Seitenwechsel gar ein 3:0, weil Hannover erneut Hunt aus 16 Metern ungestört abschließen ließ und dieser seinen ersten Dreierpack seit 2007 (damals noch für Werder Bremen) erzielte (50.). Doch Hannover hatte noch nicht aufgegeben und antwortete durch ein klasse Distanztor Haraguchis (56.), der Ulreich keine Chance auf eine neunte weiße Weste ließ. Wood verpasste es anschließend gleich zweimal, den alten Abstand wiederherzustellen (57., 62.).
Nach turbulenten und ereignisreichen 20 Minuten nach Wiederbeginn nahmen Spannung und Intensität keinesfalls ab. Im Gegenteil: Weil Ducksch eine Muroya-Flanke per Aufsetzer in den Winkel köpfte, schrumpfte der Hamburger Vorsprung in der 68. Minute plötzlich auf 3:2, sodass HSV-Coach Thioune für die Schlussphase Topangreifer Terodde aufs Feld schickte. Der 20-Tore-Mann war gerade einmal eine Minute auf dem Feld, da traf er schon nach Nareys Flanke erst die Latte und versenkte anschließend den Abpraller zum vermeintlichen 4:2. Doch der 33-Jährige hatte hauchzart im Abseits gestanden (73.).
Von wegen schwacher Fuß: Aaron Hunt bringt den HSV mit rechts in Führung. picture alliance
Schlusspointe Haraguchi
So blieb es beim knappen Vorsprung des HSV - und tatsächlich bot dieses atemberaubende Nord-Duell noch eine Schlusspointe: Geburtstagskind Heyer konnte Duckschs Schuss aus elf Metern noch von der Linie kratzen, war bei Haraguchis Nachschuss im Sitzen aber machtlos und musste aus nächster Nähe mitansehen, wie der Japaner per Doppelpack den 3:3-Endstand herstellte (84.).
Hannover bestreitet am Donnerstag (18.30 Uhr) sein erstes von insgesamt zwei Nachholspielen gegen Würzburg. Der HSV ist einen Tag später am Freitag (18.30 Uhr) gegen Darmstadt gefordert.