Karlsruhes Christian Eichner nahm zwei personelle Wechsel gegenüber dem 1:4 in Aue vor: Anstelle von Gordon und Fröde beorderte der Trainer Bormuth und den 20-jährigen Batmaz - in dieser Saison zuvor neunmal spät als Joker gekommen - erstmals ins erste Startelfaufgebot.
HSV-Coach Daniel Thioune war gleich mehrfach zu Änderungen an seiner Startelf gezwungen. Vier Neue gab es im Vergleich zum effektiven 4:0 gegen Sandhausen: Gyamerah, Kinsombi, Jatta und Narey begannen anstelle von Ambrosius (bakterieller Infekt), Hunt (Magenprobleme), Leibold (Adduktorenprobleme) und Wintzheimer (Bank).
Den Startschuss in eine unterhaltsame erste Hälfte gab Hamburgs Jatta ab. Der Flügelspieler bekam den Ball auf Höhe der Mittellinie, umkurvte die passiv verteidigenden Wanitzek und Gondorf auf seinem Weg zum Tor quasi spielend leicht und schloss aus 20 Metern mit links zur Führung ab - der Traumstart für den HSV (3.). Drei Minuten später hätte es bereits 2:0, wenn nicht 3:0 stehen können, doch Jatta aus spitzem Winkel (5.) und Dudziak frei aus zehn Metern (6.) brachten den Ball nicht im Tor unter. Karlsruhe schüttelte sich und schlug dann zurück: Batmaz wurde über die linke Seite steil geschickt und leitete präzise direkt ins Zentrum weiter. Dort tauchte Hofmann völlig frei vor dem Tor auf und schob aus 13 Metern flach links unten zum Ausgleich ein (14.).
Jatta spielt groß auf, Narey lässt Führung liegen
Der KSC war also mit leichter Verspätung in der Partie angekommen, doch Hamburg hatte fortan die besseren Chancen. Terodde traf nach einem ruhenden Ball per Kopfball nur den Pfosten (20.), dann witterte Jatta seinen nächsten Scorerpunkt. Der schnelle Außen krönte seinen Antritt auf links mit der perfekten Flanke auf den zweiten Pfosten, doch der freistehende Narey scheiterte mit seinem Kopfball am gut reagierenden Gersbeck (26.).
Hamburg musste mit der eigenen Chancenverwertung hadern - und bis zur Pause sollte auch kein weiterer Treffer hinzukommen. Auch Dudziaks Linksschuss aus 18 Metern landete knapp neben dem Tor (33.). Auf der Gegenseite näherten sich die Hausherren vor allem aus der Distanz an. Nach Versuchen von Lorenz (21.) und Goller (26., 43.), der bei seinem zweiten Abschluss aus gut 21 Metern knapp links vorbei schoss, ging es mit einem Remis in die Pause.
Der 13. Spieltag
Ruhiger Beginn der zweiten Hälfte
Beide Trainer hatten für Wiederbeginn offensichtlich an den defensiven Stellschrauben gedreht, denn der zweite Abschnitt begann deutlich ruhiger. Beide Abwehrreihen waren besser auf die Offensiven eingestellt, auch Jatta hatte deutlich weniger Bewegungsfreiheiten als in den ersten 45 Minuten.
So entwickelte sich ein Geduldsspiel, in dem der KSC auf schwer bespielbarem Geläuf dem 2:1 etwas näher war. Batmaz zielte etwas zu hoch (48.), dann köpfte Kobald nach einer Freistoß-Variante aus kurzer Distanz am linken Pfosten vorbei (54.). Von Hamburg ging erst nach etwa einer Stunde wieder Torgefahr aus: Vagnoman schoss nach schöner Kombination zu hoch (62.).
Der KSC war auf gutem Wege, die dritte Niederlage in Folge abzuwenden und einen Punkt gegen den Favoriten einzufahren, Lorenz hatte eine weitere Gelegenheit per Volleyschuss (73.). Doch dann schwächten sich die Badener selbst: Heise sah - fünf Minuten, nachdem er für "Ball weglupfen" verwarnt worden war - Gelb-Rot nach einem Foul an Kinsombi (77.). Eine harte, aber vertretbare Entscheidung von Schiedsrichter Christof Günsch.
Terodde - wer auch sonst?
Der HSV brauchte nicht lange, um von der Überzahl zu profitieren, vor allem Terodde witterte nun seine Chance. Eine Möglichkeit aus 18 Metern ließ der Angreifer zwar erst noch liegen. Dann aber schlug der Top-Torjäger der 2. Liga zu: Kittel flankte von rechts ins Zentrum, wo Terodde sich gegen Bormuth durchsetzte und in bester Stürmermanier im Fallen mit dem ausgefahrenen Bein zum 2:1 einschoss (82.). Mit seinem 14. Saisontor (darunter schon sechs Doppelpacks) erzielte er einmal mehr die Entscheidung zugunsten des HSV - auch weil sein Pendant Hofmann auf der anderen Seite Sekunden vor dem Abpfiff per schönem Dropkick-Gewaltschuss am richtig stehenden Ulreich scheiterte (90.+3).
Karlsruhe kassierte mit diesem 1:2 die dritte Niederlage in Serie und kämpft im neuen Jahr am Samstag, den 2. Januar (13 Uhr), in Würzburg um die nächsten Punkte. Für den Hamburger SV war es dagegen ein versöhnlicher Jahresabschluss, die Norddeutschen feierten den dritten Sieg in Serie und den Sprung auf Rang 2. Am Sonntag, 3. Januar (13.30 Uhr), gegen Regensburg, startet für den Nordklub das Zweitliga-Jahr 2021.