Holstein-Coach Ole Werner wählte etwas offensiveres Personal als beim 2:0-Sieg gegen Sandhausen vor dem Jahreswechsel und brachte Serra und Mees für Hauptmann und Reese, Lee rückte aus der Sturmspitze ins Mittelfeld zurück.
Osnabrücks Trainer Marco Grote musste auf Kapitän Trapp verzichten, der im letzten Ligaspiel vor Weihnachten gegen Paderborn (0:1) die Rote Karte gesehen hatte und gesperrt zuschauen musste. Neben dem Abwehrchef fehlten in Henning, Taffertshofer und Multhaup noch drei weitere Spieler in der Startelf, die bei der 0:1-Niederlage gegen Köln im DFB-Pokal noch begonnen hatten. Neu dabei waren dafür Engel, Reis, Blacha und Schmidt.
Osnabrücks Plan geht auf: Schmidt trifft satt
Wenig überraschend übernahm zunächst der Tabellenführer das Kommando und kam in Person von Serra (8.) und Bartels (13.) zu zwei guten Kopfballgelegenheiten in der Anfangsviertelstunde. Osnabrück verlegte sich auf eine strukturierte Abwehrarbeit und schnelle Konter - und dieser Plan ging mit zunehmender Spieldauer immer besser auf. Gelios zeigte gegen Kerks Flachschuss eine Glanzparade (12.) und musste auch nach einem weiteren aussichtsreichen Abschluss von Osnabrücks Mittelfeldmann eingreifen (22.).
Die schnörkellos vorgetragenen Kontersituationen machten die Gäste trotz geringerer Spielanteile immer mehr zum gefährlicheren der beiden Teams - und brachten den VfL schließlich in Führung: Santos brachte den Ball bei einem Gegenangriff von links in die Mitte, wo Kerk mit der Brust wohl auf Reis vorlegen wollte, stattdessen aber Schmidt fand. Dessen satte Direktabnahme von der Strafraumgrenze schlug genau im rechten Eck ein (27.).
Kerks perfekter Freistoß schlägt im Winkel ein
Zwar blieb Kiel auch in der Folge das optisch überlegene Team, fand aber gegen die gut sortierte VfL-Abwehr überhaupt kein Mittel mehr, um in Erscheinung zu treten. Stattdessen wagte sich Osnabrück selbst immer mehr aus der Deckung, übernahm häufiger selbst den Ball - und erhöhte schließlich traumhaft auf 2:0: Kerk packte aus rund 25 Metern einen perfekten Freistoß aus, der mit Zug über die Mauer in den Winkel segelte - ein herrlicher Treffer (42.).
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Arslans Anschluss kommt zu spät
Beide Trainer nahmen bereits zur Halbzeit einen Wechsel vor. Werner brachte Reese für Mees, bei Osnabrück kam Multhaup für Engel. Kiel erhöhte nun etwas den Druck und kam durch Serra (51.) immerhin mal wieder zu einer Gelegenheit. Analog zum ersten Durchgang waren es aber die Gäste, die dem nächsten Treffer näher waren: Gelios parierte nach einem Konter stark gegen den ständigen Gefahrenherd Kerk (58.).
Die Kieler hingegen fanden weiterhin überhaupt nicht zu ihrem Kombinationsspiel und kamen fast ausschließlich durch hohe Bälle in den VfL-Strafraum. Erst in der Schlussphase sorgten sie noch einmal für Gefahr und arbeiteten am Anschlusstreffer, doch der Distanzschuss des eingewechselten Porath sauste knapp vorbei (79.), und Kühn reagierte glänzend gegen Serra (81.). Als Kiel den Ball dann letztlich doch noch im Tor unterbrachte, war es fast schon zu spät: Poraths missglückter Distanzversuch landete auf dem Fuß des eingewechselten Arslan, der Sekunden vor Abpfiff noch den 2:1-Endstand markierte (90.+3) - zu wenig, um Holstein an der Tabellenspitze zu halten.
Die übernahm stattdessen der Hamburger SV (3:1 gegen Regensburg). Kiel wird versuchen, am kommenden Samstag (13 Uhr) bei St. Pauli zurück in die Spur zu finden, Osnabrück empfängt parallel das Schlusslicht aus Würzburg.