Fürths Trainer Stefan Leitl musste seine Startelf nach dem 0:0 beim HSV zwangsläufig auf drei Positionen verändern: Abiama, Barry und Leweling spielten für die gesperrten Ernst (Gelb-Rote Karte) und Seguin (5. Gelbe) sowie für Green, der positiv auf das Coronavirus getestet worden war und so kurzfristig passen musste. Damit fielen bei der Spielvereinigung gleich drei der vier Stammspieler im Mittelfeld aus.
Kiels Coach Ole Werner tauschte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Würzburg nur einmal Personal: Mühling begann für den verletzten Serra (Muskelfaserriss in der Wade).
Krummes Ding: Mees trifft früh
Das Kleeblatt setzte auf eine Mischung aus 4-3-3 (im Ballbesitz) und 4-2-3-1-System (gegen den Ball), hatte aber wohl auch aufgrund der personellen Umstellungen Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Das typische Fürther Spiel mit vielen Kurzpässen und temporeichen Flügelangriffen fand lange nicht statt. Die Störche hielten in einer 4-3-3-Grundordnung gut dagegen, gewannen viele Zweikämpfe und ließen hinten nichts anbrennen.
Vorne half bei Kiel zudem früh das Glück mit: Bei einer flachen Reese-Flanke von links traf Mees sowohl den Ball als auch eine Menge Ronhof-Rasen und gab dem Ball so einen tückischen Drall mit. Schlussmann Burchert zeigte an, dass das Spielgerät am Tor vorbeisausen würde, doch stattdessen schlug es rechts unten im Eck zum 1:0 ein (4.).
Bilderbuch-Kopfball von Nielsen
Es dauerte eine Weile, bis die Spielvereinigung in die Partie fand. Nach einer Ecke gelang Nielsen der erste gefährliche Abschluss (14.). Auf der anderen Seite näherten sich Reese (24.) und Mühling (26.) an. Dann kamen die Mittelfranken plötzlich zum Ausgleich: Eine Raum-Flanke fand Nielsen, der mit einem Bilderbuch-Kopfball präzise ins linke Kreuzeck traf (27.). Schlussmann Gelios hatte keinerlei Abwehrchance.
Für das Kleeblatt bedeutete das allerdings nicht die Wende. Im Gegenteil ... Die Störche ließen Angriff um Angriff anrollen und erspielten sich gegen eine überforderte weiß-grüne Defensive eine Vielzahl an Chancen: Reese (30., 32., 33.) und Lee (35., 42.) aber ließen teils beste Möglichkeiten stets ungenutzt. So ging es mit einem 1:1 in die Pause.
Der 22. Spieltag
Fürth stellt den Spielverlauf auf den Kopf
Leitl reagierte, brachte mit Wiederbeginn Tillman für Leweling und stellte auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute um. Der Wechsel aber brachte nicht den erhofften Effekt: Minutenlang spielte weiter nur Kiel. Die Gäste von der Förde setzten auf Dauerdruck, entwickelten aber weiterhin zu wenig Durchschlagskraft und ließen es nach wie vor an Präzision vermissen. Die beste Chance hierbei verbuchte Lee, der eine aufspringende Reese-Flanke aus drei Metern über das Tor lenkte (63.). Danach verlor die KSV Innenverteidiger Thesker, der ohne Gegnereinwirkung verletzt am Rasen liegen blieb und für Lorenz ausgewechselt werden musste (65.).
In der Folge fand Fürth besser in die Partie und gestaltete diese ausgeglichener. Nach einem Traumpass von Hrgota traf Nielsen ins Tor, doch der VAR schaltete sich ein und erkannte eine vorausgegangene knappe Abseitsstellung von Abiama (67.).
Nun wogte das Spiel hin und her. Holstein agierte im letzten Drittel nicht mehr präzise genug und kam daher kaum noch in Schussposition. Die Weiß-Grünen lauerten dagegen auf Kontermöglichkeiten - und in der Schlussphase zirkelte dann Raum eine Ecke von links in die Spielertraube, wo Mühling von Bauer bedrängt unglücklich ins eigene Tor köpfte (83.).
Viermal 42 Punkte an der Zweitliga-Spitze
Die Störche rannten zwar noch einmal an, kamen aber nur noch einmal gefährlich auf, als Wahl eine Ecke aus fünf Metern haarscharf über den Querbalken köpfte (89.). Auf der anderen Seite konterte noch einmal das Kleeblatt über Joker Kehr, der seinen Alleingang zwar verwertete, aber wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde (90.+3).
Damit blieb es beim glücklichen 2:1 für die Hausherren - und Kiel kassierte damit die erste Auswärtsniederlage in der laufenden Saison, während Fürth mit den drei Konkurrenten im Aufstiegsrennen (HSV, Bochum, KSV Holstein) punktemäßig gleichzog (alle jeweils bei 42 Zählern). Die SpVgg ist am Samstag (13 Uhr) zu Gast bei Hannover 96. Zeitgleich spielt die KSV Holstein zu Hause gegen Erzgebirge Aue.