Sandhausens Coach Uwe Koschinat änderte nach dem 2:1 im Pokal gegen Steinbach Haiger seine Startformation auf zwei Positionen, beide in der Innenverteidigung: Für Röseler und Zenga spielten Kister und - etwas überraschend - Zhirov, der im Pokal nicht im Kader gestanden hatte, weil er laut Trainer Koschinat "mit seinen Gedanken nicht in Sandhausen" gewesen sei.
Darmstadts Trainer Markus Anfang musste bei seinem Liga-Debüt für die Lilien auf Palsson verzichten, der am letzten Spieltag der Vorsaison Gelb-Rot gesehen hatte. Für ihn rückte Rapp auf die Sechs, Pfeiffer kam neu in die Innenverteidigung. Die weiteren Änderungen im Vergleich zum 3:2 nach Verlängerung gegen Magdeburg: Stammkeeper Schuhen spielte wieder anstelle von Klaus, außerdem durfte Pokal-Siegtorschütze Honsak anstelle von Paik ran.
Honsak trifft zur Führung - Keita-Ruel gleicht im Sprung aus
Vor rund 800 Zuschauern benötigte die Partie etwas Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Zwar kamen beide Teams zu diversen Ecken und Halbchancen, doch wirklich Druck aufs gegnerische Tor entfachten beide Teams erst nach rund einer Viertelstunde. Eine der ersten echten Gelegenheiten führte dann aber gleich zum ersten Tor der Partie: Sandhausen bekam eine Manu-Hereingabe nicht geklärt, Kempe drehte sich geschickt um den naiv verteidigenden Taffertshofer und bediente Honsak, der per Direktabnahme zur Lilien-Führung traf (19.).
Nach diesem Treffer wurde die Partie deutlich kurzweiliger, vor allem Darmstadt war nun offensiv besser im Spiel. Manus Abschluss aus vollem Lauf rauschte über das Tor (25.), Fraisl entschärfte einen Kempe-Freistoß (28.). Mitten hinein in die beste Phase der Darmstädter schlug aber Sandhausen zu: Nach einem Contento-Freistoß von halbrechts ließen die Lilien Keita-Ruel völlig ungedeckt und der Neuzugang aus Fürth vollstreckte artistisch im Sprung zum Ausgleich (29.).
Keita-Ruel schnürt den Doppelpack - Fraisl überragend
Auch im Anschluss daran blieb das Bild das gleiche: Darmstadt hatte die Chancen - doch Sandhausen machte das Tor. Auf der einen Seite zeigte Fraisl gegen Dursun eine Glanztat (33.), auf der anderen wurde Schiedsrichter Winkmann nach einer zunächst harmlos erscheinenden Szene im Darmstädter Strafraum vom VAR in die Review Area beordert. Dort zeigte sich: Manu hatte den Ball mit dem Arm gespielt, Sandhausen bekam einen Elfmeter. Keita-Ruel trat an und schickte Schuhen in die falsche Ecke - Doppelpack, Spiel gedreht (38.).
Der Doppeltorschütze trat wenige Minuten später fast auch als Vorbereiter in Erscheinung, Biada konnte seinen Traumpass aber nicht verwerten (43.). Mindestens ebenso verantwortlich für die etwas schmeichelhafte Pausenführung war allerdings Keeper Fraisl, der gegen den durchgebrochenen Mehlem erneut glänzend parierte (44.).
Keita-Ruel, die Dritte - Skarkes Traumtor kommt zu spät
Mit dem Seitenwechsel war der Offensivschwung der Darmstädter aber wie weggeblasen. Wie im ersten Durchgang waren Strafraumszenen auch zu Beginn des zweiten Abschnitts äußerst rar gesät, erst nach rund einer Stunde entfachte Darmstadt wieder etwas mehr Druck nach vorne - doch wieder stand Fraisl im Weg: Mai köpfte eine Kempe-Ecke aus kurzer Distanz aufs Tor, doch Sandhauens Schlussmann lenkte den Ball mit einem Blitzreflex noch an den Pfosten (71.). Statt 2:2 stand es wenig später 3:1: Darmstadt führte einen Abstoß kurz aus und Pfeiffer verlor als letzter Mann den Ball an Keita-Ruel. Der Stürmer bedankte sich und schob sicher ein - Dreierpack im ersten Ligaspiel für Sandhausen (74.).
Darmstadt stemmte sich zwar noch einmal gegen die Niederlage, doch wie so oft an diesem Tag hatte Fraisl etwas dagegen: Der Österreicher zeigte gegen einen Kempe-Freistoß die nächste sehenswerte Flugparade (76.). Erst in der Nachspielzeit gelang es den Lilien doch noch, den überragenden SVS-Schlussmann zu bezwingen: Skarke zog von links in die Mitte und schlenzte die Kugel traumhaft ins rechte Eck (90.+4). Ein sehenswerter Treffer, einzig: Er kam zu spät. Sandhausen brachte den knappen Erfolg über die restlichen Sekunden und vermieste damit den Liga-Einstand von Lilien-Coach Anfang.
Weiter geht's für die Sandhausener nächste Woche Sonntag (13.30 Uhr) mit dem Gastspiel in Nürnberg. Der SV Darmstadt 98 ist tags zuvor am Samstag (13.00 Uhr) gegen Regensburg gefordert.