Rostocks Trainer Jens Härtel wechselte nach der überraschenden 0:1-Niederlage beim Kellerkind Lübeck stolze acht Mal: Lediglich Torwart Kolke, Mittelfeldlenker Bahn und Rechtsverteidiger Neidhart blieben in der Mannschaft. Herzog gab sein Startelf-Debüt.
Marco Antwerpen, Kaiserslauterns Coach, nahm im Vergleich zum 2:2 gegen Meppen drei Änderungen an seiner Startelf vor: Kraus, Hercher und Huth begannen anstelle von Rieder (nicht im Kader), Kleinsorge und Hanslik (beide Bank).
In der Anfangsphase fielen die Zweikämpfe intensiv aus, die Passgenauigkeit allerdings hätte noch ein Upgrade vertragen können. Der zerfahrene Beginn lag auch daran, dass der in dieser Saison für Aussetzer bekannte FCK extrem konsequent und konzentriert verteidigte. Die erste gute Chance hatte nach schon 23 Minuten der aufgerückte Roßbach. Er platzierte Rothers geflankte Vorlage aber nicht ausreichend, Spahic bedankte sich für die leichte Übung.
Kraus macht es besser als Roßbach - vorerst
Der 27. Spieltag
Wie es besser geht, zeigte Positionskollege Kraus auf der Gegenseite: Zucks Freistoß kam mit Schnitt herein, der Lauterer Innenverteidiger verlängerte gekonnt mit dem Kopf ins lange Eck. Plötzlich führten die Gäste (25.)!
Nun stieg die Frequenz, in der Chancen entstanden. Ritter hätte per Vollspann auf 2:0 stellen können, wurde aber von Roßbach geblockt (32.); Huth köpfte eine Eckball-Hereingabe an den Pfosten (40.). Dazwischen trat Türpitz auf der Gegenseite einen starken Freistoß und zwang Spahic zu einer Parade unter voller Körperspannung (37.).
Zur Pause beendete Jens Härtel das Startelfdebüt von Herzog und brachte Rhein - ein Wechsel, der sich gleich auszahlte. Denn Rhein initiierte die Sequenz, die über Bahn zum schnellen Ausgleich nach nur etwas mehr als einer Minute führte. Omladic schloss zum 1:1 ab (47.). Hansa wollte mehr, drängte für einige Minuten. Mehr aber nicht, denn dann löste sich der FCK und zog selbst ein druckvolles Offensivspiel auf.
Immer wieder pariert Kolke
Kolke rettete in der Drangphase gegen den durchgebrochenen Redondo (63.), ehe es zu einer kuriosen Doppelszene kam: Zunächst verpasste Schwede aus kürzester Distanz ein sicher geglaubtes Tor, weil Spahic einen eigenen Fehler wieder ausbügelte (73.). Beim direkt folgenden Konter auf der Gegenseite schaffte es Redondo nicht, Kolke zu überwinden (74.). Beide Chancen fielen in die Kategorie "hundertprozentig".
Wieder Kolke war es, der einen anspruchsvollen Volley von Bakhat famos parierte (81.) - und so die Ereignisse der spektakulären Nachspielzeit erst ermöglichte. Weil sich Verhoek am Sprunggelenk wohl schwerer verletzte und behandelt werden musste, zogen sich die addierten Minuten in die Länge. In der fünften Minute der Nachspielzeit forderten die Roten Teufel einen Elfmeter, nachdem Neidhart Gözütök womöglich leicht mit der Fußspitze getroffen hatte. Trainer Antwerpen regte sich so sehr über den ausbleibenden Pfiff auf, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe ihm die Rote Karte zeigte (90.+5).
Der letzte Freistoß entscheidet
Das war es dann aber immer noch nicht: Den letzten Freistoß brachte Rhein hinein, Roßbach machte es besser als in der ersten Halbzeit und köpfte den Ball in die lange Ecke zum insgesamt glücklichen Sieg (90.+6). Es folgten wilde Jubelszenen in Blau - während in Rot vor allem große Enttäuschung herrschte.
Aufstiegsanwärter Rostock spielt im Nachholspiel des 22. Spieltags am Dienstag (19 Uhr) in Uerdingen. Abstiegskandidat Kaiserslautern empfängt nach dieser bitteren Niederlage am 28. Spieltag am Samstag (14 Uhr) den FSV Zwickau.