Äußerst nervös war Lille noch in der Vorwoche beim 0:0 gegen St. Etienne aufgetreten - doch jetzt, wo die Drucksituation sogar noch größer war, war von negativer Anspannung bei den Nordfranzosen nichts zu merken. Die Lillois gingen von Beginn an energisch zu Werke, verteidigten aktiv nach vorne - und erzielten den erhofften frühen Treffer. Ex-Bayern-Akteur Renato Sanches marschierte dynamisch durchs Zentrum und steckte im perfekten Moment durch auf David, der frei vor dem Tor die Nerven behielt (10.).
Der Tabellenführer konnte nun wieder sein bevorzugtes Spiel aufziehen und sich auf die kompakte Defensive verlegen, in der Kapitän und Abwehrchef Fonte jedoch aufgrund einer Gelbsperre fehlte. Doch auch mit Ersatzmann Tiago Djalo stand die LOSC-Defensive sicher, Yilmaz ließ bei einem Konter die Chance auf das 2:0 liegen (27.).
Yilmaz vom Punkt komplett ohne Nerven: Lille erhöht
Angers, das Trainer Stephane Moulin in seinem letzten Spiel nach zehn Jahren im Amt einen gebührenden Abschied bescheren wollen, hatte nun zwar mehr vom Spiel, im gesamten ersten Abschnitt aber auch keine echte Torchance. Stattdessen schlug Lille in typischer Manier noch einmal zu: Nach einem Abwehrfehler von Angers-Kapitän Thomas kurvte David wieder alleine in Richtung Tor, wurde von Keeper Bernardoni getroffen - und Yilmaz verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zur 2:0-Pausenführung (45.).
Kurz nach dem Seitenwechsel hätte Renato Sanches die fünfte LOSC-Meisterschaft schon in trockene Tücher bringen können, ließ die große Chance auf das 3:0 aber ungenutzt (48.). So musste Lille tatsächlich noch einmal etwas zittern, denn nach rund einer Stunde kam Angers erstmals auf - und zu zwei guten Gelegenheiten binnen kurzer Zeit: Erst parierte Maignan gegen Fulgini (61.), dann köpfte Thomas nach einem Freistoß nur knapp drüber (63.).
Lille verlegte sich nun ausschließlich auf die Defensive und Angers gab sich bei weitem noch nicht geschlagen. Maignan musste noch einen weiteren Fulgini-Schuss parieren (73.) und diverse Hereingaben entschärfen. Die Feierlichkeiten an der LOSC-Bank hatten schon eingesetzt, als das Überraschungsteam plötzlich doch nochmal bangen musste - wenn auch nur sehr kurz. Fulgini köpfte in der Nachspielzeit noch den Anschlusstreffer (90.+2) - aber zu spät: Sekunden später brach der große Jubel los, Lille ist zum fünften Mal nach 1933, 1946, 1954 und 2011 französischer Meister. Top-Favorit Paris schaut trotz des 2:0-Auswärtssiegs in Brest in die Röhre.
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