Kölns Trainer Peter Stöger ersetzte nach dem 1:1 bei Werder Bremen den gesperrten Höger (5. Gelbe karte) durch Özcan.
Leverkusens Coach Roger Schmidt drehte im Vergleich zum 1:2 gegen den FC Ingolstadt nicht weniger als sechsmal am Personalkarussell: Für Jedvaj, da Costa (beide Bank), Tah, Baumgartlinger (beide Magen-Darm-Virus) sowie Aranguiz (Rotsperre) und Chicharito (Bank) standen Henrichs, Toprak, Wendell, Yurchenko, Havertz und Brandt in der Startformation.
Leverkusen begann sehr engagiert, attackierte früh und hatte bald die Chance zur Führung durch Calhanoglu - Mavraj rettete (3.). Auch weil Köln im Vorwärtsgang zunächst allzu fehlerhaft agierte, hatte Bayer mit Antreiber Kampl in der Anfangsphase mehr Präsenz, kam aber zu keinen weiteren Möglichkeiten. Der FC meldete sich in der 11. Minute offensiv an, nach Olkowskis scharfer Flanke wäre Henrichs fast ein Eigentor unterlaufen.
Tolles Saisontor Nummer 13 für Modeste
Nach einer Viertelstunde klarer Dominanz der Werkself mit fast 70 Prozent Ballbesitz wurde die Stöger-Elf stärker, behauptete sich nun besser in den Zweikämpfen. Mit Folgen: Sörensen schaltete sich mit ins Angriffsspiel ein und flankte aus dem rechten Halbfeld ins Zentrum. Modeste nahm den Ball aus elf Metern vor Gegenpart Dragovic mit dem rechten Innenrist als Drop-Kick, die Kugel senkte sich hoch ins lange Eck - ein tolles Tor (21.).
Bayer suchte nach einer Antwort, die Kessler bei Calhanoglus Fernschuss verhinderte (24.). Doch nicht zu übersehen war nun, dass sich die Kräfteverhältnisse etwas wandelten. Die Gastgeber hatten nach der Führung Oberwasser, kamen aber trotz guter Ansätze bis auf Osako (37.) nicht zu gefährlichen Abschlüssen.
Wendell belohnt Leverkusens Bemühungen
Leverkusen brauchte etwas, um den Rückschlag wegzustecken, ließ dann nichts unversucht. Yurchenko (31.) und Calhanoglu (32., 43.) näherten sich dem Ausgleich an, den Wendell noch vor der Pause nach Doppelpass mit Havertz aus acht Metern von halblinks mit platziertem Schrägschuss ins lange Eck erzielte (44.).
1. Bundesliga, 16. Spieltag
Leverkusen startete auch in Durchgang zwei besser (Mehmedi, 47.) und hatte zunächst viel Ballkontrolle. Köln ließ es an strukturiertem Aufbauspiel fehlen, hätte aber nach einem Standard fast das 2:1 erzielt - Yurchenko störte Modeste entscheidend (54.).
Havertz - und dann nichts mehr
Danach begegneten sich die Kontrahenten in einer umkämpften und an Niveau nachlassenden Partie vornehmlich im Mittelfeld, Struktur blieb meist ein Fremdwort und echte Torgelegenheiten Fehlanzeige. Beide Trainer brachten frische Offensivkräfte (Bayer: Chicharito, 63. / Köln: Zoller, 68.), ehe Havertz für spielerisch bessere Gäste gegen defensiv nicht immer sattelfeste Geißböcke wieder eine Torchance hatte (69.).
Im nun sehr zerfahrenen, aber stets fairen Derby sollte dies im zweiten Abschnitt eine der wenigen Möglichkeiten bleiben - und gleichzeitig die letzte ernsthafte überhaupt gewesen sein. Am Ende blieben die Bemühungen auf beiden Seiten vor allem im letzten Drittel ohne Kontur und die rheinischen Rivalen teilten leistungsgerecht die Punkte.
Nach der Winterpause steht für Köln eine Auswärtsbegegnung beim 1. FSV Mainz 05 an (22. Januar), Leverkusen spielt am selben Tag zu Hause gegen Hertha BSC.