Schmidt rotiert - Poulsen wieder da
Mainz-Coach Martin Schmidt rotierte gegenüber dem 1:2 in Ingolstadt kräftig und brachte ein frisches Quintett. Hack, Donati, Frei, Quaison und Bojan ersetzten Bungert, Balogun, de Blasis (alle Bank), Ramalho (Wadenprobleme) und Latza (Gelbsperre).
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl hatte nach dem 4:0-Sieg gegen Darmstadt Veränderungen angekündigt, diese hielten sich aber in Grenzen: Gulacsi kehrte wie erwartet für Coltorti zwischen die Pfosten zurück. Upamecano und Poulsen, erstmals nach seinem vor sieben Wochen erlittenen Muskelbündelriss wieder in der Startelf, durften für Compper (Verschnaufpause) und Burke (Bank) ran.
Die Nullfünfer zeigten von der ersten Sekunde an, dass sie eine Reaktion auf den schwachen Auftritt in Ingolstadt zeigen wollten. Mainz legte sofort den Offensivgang ein, trat couragiert auf und kam durch Gbmanis Freistoß-Kracher auch zur ersten Gelegenheit. RB-Keeper Gulacsi musste sich mächtig strecken (7.). Wenig später nutzte Öztunali einen Überraschungsmoment bei einem Eckball, als der Offensivspieler von links in den Sechzehner dribbelte und den Ball in die Mitte donnerte. Ein Abwehrbein stand im Weg (12.).
Bei den Sachsen war die Devise offensichtlich: Leipzig machte das Feld ab der Mittellinie eng, setzte bei Balleroberungen mit schnellen Direktpässen und wenigen Kontakten auf ein vertikales Spiel in die Spitze. Das Problem dabei: Die nötige Durchschlagskraft ließ RB vermissen - wie beispielsweise Poulsen, der nach Keitas perfekt getimten Steilpass frei auf Lössl zusteuern konnte, das Tempo aber verschleppte und letztlich nur ein Schüsschen zustande brachte (27.).
Bojan verpasst sein Debüttor
Auf der anderen Seite bereitete die Kombination aus dem bulligen Cordoba im Sturmzentrum und den wendigen Öztunali, Bojan und Quaison dahinter der Leipziger Hintermannschaft Probleme. Besonders der erst 18-jährige Upamecano wirkte in einer intensiven und kampfbetonten Partie überfordert. Das nutzten die Schmidt-Schützlinge beinahe aus, indem sich Bojan direkt auf dessen verwaiste Position schlich. Nach Quaisons Querpass ließ der Spanier Bernardo aussteigen, setzte das Leder aber hauchzart am rechten Pfosten vorbei (21.). Etwas mehr Präzision im Abschluss hätte auch Öztunali benötigt, der aus spitzem Winkel die letzte FSV-Chance vor der Pause vergab (34.). Kurz vor dem Seitenwechsel erlöste Hasenhüttl den vorbelasteten Upamecano - und gab mit der Einwechslung von Top-Torjäger Werner eine neue Marschroute vor.
Bundesliga, 27. Spieltag
Forsberg führt für RB Regie
Dieser folgten die Sachsen mit Wiederanpfiff konsequent, weil sie ihre eigenen Stärken gnadenlos ausspielten. Bernardo flankte von rechts eigentlich zu weit, Forsberg machte die Kugel per Hacke aber wieder scharf und bediente Sabitzer mustergültig, der aus sieben Metern in die linke Ecke einnickte (48.). Dann wurde der entscheidende Unterschied beider Teams deutlich: die Chancenverwertung. Gbamin brachte die Kugel nach einem Bell-Kopfball aus fünf Metern nicht im Kasten unter (51.), im direkten Gegenzug erarbeitete sich RB eine Ecke. Eine Sache für Forsberg, der diese punktgenau auf Werners Kopf platzierte - 2:0 (52.).
Den Rheinhessen war die Verunsicherung ob der beiden Rückschläge kurzzeitig stark anzumerken, besonders in der eigenen Defensive fehlte dem FSV komplett die Ordnung. Werner hätte das beinahe zum zweiten Mal gnadenlos bestraft, der Neu-Nationalspieler ließ sich aber zu weit nach außen abdrängen und erwischte den Ball nicht mehr richtig (59.). Doch Mainz fing sich wieder, machte sich auf und kam schnell zum Anschlusstreffer: Demme foulte Donati im Strafraum, Joker Jairo läutete mit seinem Tor aus elf Metern eine heiße Schlussphase ein (69.).
Mainz drückt, Keita trifft, Gbamin fliegt
Dort wurde es hitzig. Einerseits, weil fast jeder einzelne Zweikampf Diskussionen nach sich zog (fünf Verwarnungen in sieben Minuten). Andererseits, weil der FSV fleißig am Ausgleich arbeitete. Öztunali hatte diesen auf dem Fuß, wurde wegen einer Abseitsposition aber zurückgepfiffen (69.). Muto kam sogar noch näher ran, sein Kopfball touchierte den Außenpfosten (73.).
Mit einem feinen Solo beendete dann Keita vorerst die Hoffnungen des FSV, der Mittelfeldspieler tanzte locker-leicht durch die Reihen und vollendete aus rechter Position im Strafraum (81.). Als Gbamin für ein grobes Foul dem Kartenregen die Krone aufsetzte und mit glatt Rot vom Feld musste, schien die Entscheidung endgültig gefallen (89.). Muto aber hatte etwas dagegen, nickte eine Ecke über die Linie und verkürzte noch einmal (90.+1) - trotzdem reichte es nicht mehr, Mainz verlor zum vierten Mal in Serie.
Mainz will am Samstag (15.30 Uhr) in Freiburg in die Erfolgsspur zurückkehren. Leipzig empfängt zur gleichen Zeit Bayern Leverkusen.