Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann musste im Vergleich zum 1:1 in Darmstadt auf Sturmtank Wagner (Knöchelprobleme) verzichten und beorderte zudem Polanski sowie Amiri auf die Bank. Süle, Rupp und Toljan durften dafür von Beginn an ran.
Wechselfreudig war auch Schalkes Trainer Markus Weinzierl, der nach dem 1:3 gegen Köln Nastasic, Stambouli, Embolo und Goretzka (nach Oberschenkelroblemen) für Naldo, Geis, Meyer sowie Schöpf (alle Bank) brachte.
Die Hoffenheimer wurden unmittelbar nach Anpfiff eiskalt erwischt: Embolo setzte sich auf der rechten Außenbahn gegen zwei Mann durch und brachte eine Flanke vors Tor in den Fünfer, wo sich Choupo-Moting energisch gegen Süle durchsetzte und zum 1:0 einköpfte (5.).
1. Liga, 5. Spieltag
Die frühe Führung flößte den Knappen aber kein Selbstvertrauen ein. Königsblau wurde mit fortschreitender Spieldauer immer passiver und ließ die stärker werdenden Hoffenheimer zusehends gewähren. Das sollte sich rasch rächen: Nachdem Kramaric zuerst noch über das Tor gelupft hatte (8.), machte es der Kroate in der 17. Minute besser, als er eine Flanke von Kaderabek per Kopf zum 1:1 veredelte. Damit stand fest, dass S04 zum 16. Mal in Folge in der Bundesliga nicht zu Null spielen würde.
Dieser Fakt interessierte zu diesem Zeitpunkt des Spiels wohl aber niemanden auf dem Platz, umso mehr aber ein Foul von Bicakcic an Goretzka (26.). Der Bosnier holte sich dabei nicht nur Gelb ab, er knickte auch noch unglücklich um und musste kurz darauf mit dick einbandagiertem linken Knöchel ausgewechselt werden (39.). Sechs Minuten zuvor hatte Huntelaar Pech gehabt, als er einen Kopfball an den rechten Pfosten setzte.
Demirbay nimmt Bentalebs Geschenk dankend an - S04 muss weiter warten
Verkehrte Welt: Während die Hoffenheimer jubeln, sind Nastasic und Stambouli bedient. imago
Insgesamt hatte die TSG den Knappen dank einer aggressiven, aber keineswegs unfairen Gangart den Schneid abgekauft und das Blatt noch vor Pause gewendet - allerdings unter gütiger Mithilfe von Bentaleb. Der Franco-Algerier erlaubte sich einen kapitalen Fehlpass, durch den die Schalker Hintermannschaft völlig ausgehebelt wurde: Demirbay nahm das Geschenk an und bediente im Fünfer Rupp, der aus kürzester Distanz nur noch einschieben musste, um den 2:1-Halbzeitstand perfekt zu machen.
Seit dem 9. November 2013 (3:1 gegen Werder Bremen) hatten die Schalker nach Pausenrückstand kein Spiel mehr gewonnen (0/4/18) - die Weinzierl-Elf sah sich also vor einer Herkulesaufgabe, wollte diese aber meistern. An Engagement fehlte es den Schalkern jedenfalls nach Wiederanpfiff nicht, dafür aber an Ideen. Die Hoffeheimer verstanden sich darauf, die Räume dicht zu machen und Gefahr weitgehend vom eigenen Kasten weitgehend fernzuhalten.
Offensiv trat 1899 nur noch selten in Erscheinung, sorgte aber dennoch immer wieder für Entlastung (Uth, 56.; Kramaric, 60.; Vargas, 74.). Pech hatte in dieser Phase Uth, der am Oberschenkel verletzte und ebenfalls ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Amiri. S04 hatte in Hälfte zwei mehr Spielanteile, hatte aber große Mühe, im letzten Dritten den Ball an den Mann zu bringen. Im Ansatz hatten die Knappen durchaus immer mal wieder vielversprechende Aktionen, nur spielten sie diese stets zu unsauber aus, sodass Baumann im Kasten der Hoffenheimer im Grunde nicht geprüft wurde. So setzte es die nächste Niederlage für die Schalker, die in der Nachspielzeit auch noch mit Schiedsrichter Tobias Welz haderten. Dieser hatte in einer kniffligen Situation (Demirbay war bei einer Ecke aktiv mit angelehnter Hand zum Ball gegangen) weiterlaufen lassen.
Die Schalker erwartet die nächste englische Woche: Am Donnerstag (19 Uhr) empfängt S04 in der Europa League RB Salzburg, ehe es am Sonntag zu Hause in der Bundesliga gegen Gladbach wieder ernst wird. Hoffenheim ist am Samstag in Ingolstadt zu Gast (15.30 Uhr).