Viel Taktik, wenig Torgefahr
Frankfurts Trainer Niko Kovac veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:1-Sieg in Bremen auf zwei Positionen: Hector und Meier spielten für Hrgota (Bank) und Mascarell (5. Gelbe). Dortmunds Coach Thomas Tuchel warf nach dem 8:4 gegen Legia Warschau in der Champions League die Rotationsmaschine an und brachte acht Neue: Aubameyang, Götze, Ramos, Piszczek, Schmelzer, Schürrle, Sokratis und Weigl begannen für Bartra, Dembelé, Rode, Pulisic, Reus (alle Bank), Kagawa, Passlack und Sahin (alle nicht im Kader).
Für Taktik-Liebhaber bot diese Partie ein reichhaltiges Buffet: Die Eintracht setzte auf ein 3-4-2-1-System mit Meier in vorderster Front und zwei offensiven Mittelfeldmännern mit Fabian und Gacinovic dahinter. Gegen den Ball aber zog sich die SGE kompakt zurück und verbarrikadierte sich im 5-4-1 rund um den eigenen Strafraum. Dabei agierten die Hessen situativ mit Pressing. Die Borussia setzte auf eine 4-1-4-1-Grundformation, wobei die jeweiligen Flügel immer wieder offensiv nach vorne stürmten. Mitunter stand der BVB sehr hoch und lief schon früh an, was den gegnerischen Spielaufbau erschwerte. Demnach war auch die Rollenverteilung auf dem Rasen klar: Dortmund hatte mehr Ballbesitz - Frankfurt wartete ab und fuhr Konter.
Erste Möglichkeiten verzeichneten die Schwarz-Gelben: Aktivposten Schürrle (14., 17.) und Aubameyang (19., 29.) fanden einen Weg durch das Eintracht-Bollwerk, zielten dann aber zu unpräzise. Auf der anderen Seite kamen Huszti (36.) und Meier (37.) einmal gefährlich auf. Insgesamt spielte sich die Haupthandlung aber zwischen den Strafräumen ab. Für die Gäste entwickelte sich ein Geduldsspiel gegen abgezockte Hausherren, die immer wieder bewusst Tempo aus der Partie nahmen. Torlos ging es in die Pause.
Anstoß - Tor
Bundesliga, 12. Spieltag
Nur Sekunden nach Wiederbeginn verteilte Frankfurt dann eine eiskalte Dusche: Chandler flankte flach von links, im Strafraum war Huszti ungedeckt und vollendete per Direktabnahme zum 1:0 (46.). Die Initialzündung für die Borussia? Mitnichten! Die SGE entlastete gekonnt und hielt die Kugel weit vom eigenen Gehäuse fern. Der BVB tat sich weiterhin schwer und fand in der Offensive keinen Ansatz mehr. Tuchel musste reagieren und brachte mit Rode, Dembelé und Reus gleich drei Spieler auf einen Schlag (58.).
Vor allem Dembelé und Reus brachten ordentlich Geschwindigkeit und Unberechenbarkeit mit, was dem Spiel der Schwarz-Gelben gut tat. Im weiteren Verlauf bauten die Gäste wieder etwas mehr Druck auf. Aubameyang schaffte den Durchbruch, blieb dann aber am aufmerksamen Hradecky hängen (64.). Die Eintracht sah sich nun wieder öfter in die Defensive gedrängt, schaffte es aber dennoch immer wieder, vorne für Entlastung zu sorgen.
Aubameyang bricht den Bann - Seferovic antwortet postwendend
Auch in der Schlussphase drückte Dortmund aufs Tempo und wurde in der 77. Minute erlöst: Dembelé war mit einem schnellen Dribbling nicht zu halten und flankte punktgenau vors Tor, wo Aubameyang aus sieben Metern zum 1:1 einköpfte. Die Freude darüber aber hielt keine zwei Minuten: Joker Seferovic traf von der Strafraumgrenze gegen die Laufrichtung von Weidenfeller zum 2:1 (79.). Bis zum Schlusspfiff schaffte es die Borussia dann nicht, Dauerdruck herzustellen. Die Eintracht verteidigte intelligent, konsequent und entlastete immer wieder gekonnt mit eigenen Angriffen. Erst in der Nachspielzeit brannte es noch einmal lichterloh: Dembelé knallte die Kugel an die Latte (90.+2), dann ging Aubameyang nach Kontakt mit Gacinovic im Sechzehner zu Boden - Schiedsrichter Wolfgang Stark aber ließ weiterlaufen (90.+5). Es blieb beim 2:1.
Frankfurt ist nächste Woche am Sonntag (17.30 Uhr) in Augsburg gefordert, Dortmund spielt bereits am Samstag (15.30 Uhr) auf heimischem Rasen gegen Mönchengladbach.