Intensiver Beginn
Frankfurts Trainer Niko Kovac veränderte seine Startelf nach dem 2:0 in Ingolstadt nur auf dem linken offensiven Flügel: Blum bekam den Vorzug vor Rebic (Bank). Berlins Coach Pal Dardai stellte im Vergleich zum 0:3 in München sowohl die Taktik (4-2-3-1 statt 4-1-4-1) als auch das Personal um: Stocker und Skjelbred für Allan und Esswein (beide Bank) bedeuteten zwei Wechsel.
Die Partie zwischen dem Vierten und Fünften der Bundesligatabelle begann intensiv: Beide Mannschaften agierten in Ballbesitz im 4-2-3-1-System, was sich gegen den Ball in ein 4-4-2 transformierte. Dabei ließen sich die Kontrahenten nur wenig Räume und gingen engagiert in Laufduelle und Zweikämpfe. Trotzdem überzeugten beide Seiten mit guter Passpräzision von über 80 Prozent. Gegen kompakte und defensiv stabile Defensivreihen kam in der Anfangsphase einzig Blum zu einem Abschluss - Jarstein war aber hellwach (4.).
Ibisevic trifft vom Punkt - Fabian und Meier drehen das Spiel
In der 18. Minute ließ sich dann Seferovic zu einem unnötigen Foul im eigenen Strafraum hinreißen und holte Stocker regelwidrig von den Beinen (18.). Kapitän Ibisevic übernahm die Verantwortung und versenkte den Elfmeter mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck zum 1:0 (19.). Fortan wurde Hertha deutlich passiver und erwartete die gegnerischen Angriffe kompakt stehend in der eigenen Hälfte. Die Eintracht hatte dadurch mehr Ballbesitz, fand aber kaum Lücken im Berliner Bollwerk. Stoßstürmer Meier hing lange komplett in der Luft, war kaum ans Spiel der Hessen angebunden und wurde von den Hauptstädtern komplett abgemeldet.
Kurz vor der Pause bekam Frankfurt dann aber doch noch einen Fuß in die Tür: Die SGE fuhr auf eine gegnerische Ecke einen Bilderbuch-Konter über nur drei Stationen. Blums scharfes Zuspiel in die Spitze wurde exzellent von Fabian verarbeitet. Der Mexikaner schüttelte Bewacher Plattenhardt ab und traf aus sieben Metern zum 1:1 (39.). Das Momentum war nun auf Seiten der Eintracht. Bei einer Fabian-Ecke sprang die Kugel in der Spielertraube von Ibisevic vor die Füße von Meier. Der Vollbluttorjäger ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und schob vom linken Fünfmetereck zum 2:1-Pausenstand ein (45.).
Erneut gedreht dank Ibisevic und Joker Esswein
1. Liga, 5. Spieltag
Dardai reagierte in der Halbzeit und schickte mit Wiederbeginn Essenwein ins Rennen. Die rechte Außenbahn war dadurch deutlich offensiver eingestellt. Auf dem Rasen war davon zunächst nur wenig zu sehen: Frankfurt störte den gegnerischen Spielaufbau schon früh mit bis zu drei pressenden Spielern. Hertha reagierte darauf recht fehleranfällig und konnte kaum Druck aufbauen. Die Eintracht schien hingegen das richtige Rezept gefunden zu haben und lauerte auf vielversprechende Konterangriffe.
Dann aber fand die Alte Dame doch eine Lücke: Esswein wurde auf dem rechten Flügel freigespielt, hatte viel Platz und flankte passgenau auf den Elfmeterpunkt, wo Ibisevic technisch anspruchsvoll direkt aus der Luft abfasste und die Kugel zum 2:2 ins Tor donnerte (58.). Beide wollten nun den Sieg und bekämpften sich mit offenem Visier. 45.000 Zuschauer in Frankfurt sahen eine kurzweilige Partie, die wenig später zu Gunsten der Berliner kippte: Ibisevic suchte Esswein mit einer Flanke. Auf rechts ließ der Joker Rebic stehen, zog nach innen und traf dann mit einem präzisen Schuss ins linke Eck zum 3:2 für Hertha BSC (65.).
Hector macht den Wahnsinn perfekt
Kovac brachte mit Hrgota einen zusätzlichen Stürmer (70.) und sah sein Team erneut im Offensivmodus. Berlin zog sich zurück und riegelte konsequent ab. Die Eintracht lief also immer wieder an, fand aber keine Lücke. In der Schlussphase verpasste der eingewechselte Schieber die Entscheidung, als er frei vor Hradecky zum Kopfball kam (87.). Das sollte sich in einer verrückten Partie selbstredend noch rächen: In der Nachspielzeit flankte Rebic vom linken Sechzehnereck vors Tor, wo Joker Hector zum 3:3-Endstand einköpfte (90.+2).
Für Frankfurt geht es nächste Woche am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim SC Freiburg weiter. Gleichzeitig genießt Hertha BSC Heimrecht gegen den Hamburger SV.