Ingolstadt-Trainer Maik Walpurgis konnte nach dem 2:0-Erfolg bei Eintracht Frankfurt - dem höchsten Bundesliga-Auswärtssieg der Schanzer - nicht dem Leitspruch "Never change a winning team" folgen: Leckie fehlte rotgesperrt, auch wenn der FCI gegen die ausgesprochene Zwei-Spiele-Sperre in Berufung gegangen war. So durfte Jung von Beginn an ran.
Gladbachs Coach Dieter Hecking brachte nach dem 4:2-Comeback-Sieg in der Europa League beim AC Florenz drei Neue von Beginn an. Strobl und Johnson rückten für Dahoud und Herrmann ins Team, die auf die Bank wechselten. Statt des verletzten Hazard begann zudem Drmic, der ihn schon in Florenz nach einer knappen halben Stunde ersetzt hatte - der erste Bundesliga-Startelfeinsatz für den Schweizer in dieser Saison.
45 Minuten wenig Torgefahr
Im Ingolstädter Audi-Sportpark war die Partie über weite Strecken von Taktik geprägt. Vorteile erspielte sich der FC Ingolstadt, der aber auch etwas Zeit brauchte, ehe die Hereingaben die nötige Präzision hatten. Ein Problem hatten aber alle FCI-Profis gemein: Die Abschlüsse kamen gar nicht aufs Tor. So war es bei Jungs Volleyabnahme (8.), Morales' Luftloch (10.) und Tisserands Kopfball (20.).
1. Bundesliga, 22. Spieltag
Anders wäre es bei Lezcanos Schuss gekommen: Nach einer Suttner-Flanke kontrollierte er den Ball mit der Brust und zog aus wenigen Metern direkt ab - Vestergaard warf sich in den Schuss und blockte ihn so in höchster Not (30.).
Gladbach-Keeper Sommer musste in den ersten 45 Minuten keinen Torschuss entschärfen, sein Gegenüber Hansen war kaum mehr gefordert. Ein Fernschuss von Stindl rief den Schlussmann erstmals auf den Plan (19.), bei einer Hofmann-Hereingabe griff er sicher zu (36.) - mehr Bewährungschancen hatte auch Hansen nicht, so dass die ausgeglichene Partie torlos in die Pause ging.
Torhüter rücken in den Fokus - und Stindls Arm
Viel diskutierte Szene: Lars Stindl lenkt den Ball mit dem rechten Unterarm ins Tor. imago
Im zweiten Durchgang sollten die Torhüter dann vermehrt in den Fokus geraten. Den Anfang machte Sommer, der in der 56. Minute einen Kopfball von Matip aus kurzer Distanz reaktionsschnell parierte. Gegenüber Hansen wurde vier Minuten später eine ähnliche Aufgabe gestellt - doch der Ball landete im Tor und die Aufregung war groß, weil ein Arm im Spiel war: Nach einer Wendt-Ecke hatte Matip den Ball leicht über den Kopf rutschen lassen, dahinter war Stindl eingelaufen, hatte den Ball zunächst auf die Brust bekommen, von wo der Ball an den rechten Unterarm und dann ins Tor prallte. Hansen war noch mit einer Hand am Ball, konnte aber nicht mehr parieren (60.). Und auch die anschließenden Beschwerden der Ingolstädter bei Schiedsrichter Christian Dingert brachten keinen Erfolg.
Der FCI musste nun die Offensive forcieren. Kittel und Hinterseer kamen ins Spiel. Doch die Schanzer taten sich schwer, Möglichkeiten zu erarbeiten. Auch weil die Gladbacher immer wieder früh störten. So hatte Cohen die noch besten Möglichkeiten auf den Ausgleich: Ein Kopfball ging über das Tor (83.), ein Volleyschuss nach mehrmaligem Ballhochhalten wurde von Sommer glänzend pariert (89.).
Für die Entscheidung sorgten die Gladbacher in der Nachspielzeit durch die drei eingewechselten Akteure: Nach einem zu kurzen Schlag von FCI-Keeper Hansen kam der Ball über Raffael, der in der Schlussphase sein Comeback gab, zu Dahoud. Dessen Querpass verwertete Hahn sicher per Flachschuss zum 2:0 (90.+1).
Mit dem Auswärtsspiel in Hoffenheim hat der FC Ingolstadt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) direkt die nächste Herausforderung vor der Brust. Gladbach trifft im Pokalspiel unter der Woche (Mittwoch, 18.30 Uhr) auf den Hamburger SV.