Hertha-Coach Pal Dardai brachte im Vergleich zum 1:1 in Dortmund Kalou (Saison-Debüt) für Gelb-Rot-Sünder Stocker.
Kölns Trainer Peter Stöger vertraute zum dritten Mal in Folge auf dieselbe Formation. Zuletzt hatten die Geißböcke einen 2:1-Sieg gegen Ingolstadt gefeiert.
Ein erstes Abtasten der Kontrahenten dauerte nicht lang, Osako verzog nach einem Konter für zunächst sehr selbstbewusste Kölner (6.). Hertha startete etwas vorsichtiger, erstmals Struktur zeigte die Dardai-Elf bei Haraguchis Dribbling und Hereingabe auf Ibisevic, der Horn zu einer Glanztat zwang (9.).
6. Saisontor durch Ibisevic
Die Berliner agierten danach zwingender, Kalous Kopfball fehlte noch die Präzision (11.), wenig später hieß es aber 1:0. Ein Treffer mit Diskussionsstoff: Weiser sprang der Ball im Duell mit Hector gegen den Arm, Referee Willenborg ließ weiterlaufen und der Rechtsverteidiger marschierte die Linie lang. Seine flache Hereingabe nahm Ibisevic direkt und traf aus 13 Metern ins linke untere Eck - sechster Saisontreffer des Bosniers (13.).
Die Geißböcke zeigten sich nicht geschockt. Modeste verzog bei seiner ersten Möglichkeit (14.), danach bissen sich die Rheinländer in einem intensiven und rassigen Duell trotz fortwährender Angriffsbemühungen immer wieder an zweikampfstarken Hauptstädtern fest, denen die Führung durch ihre kompakte Defensive in die Karten spielte.
Hertha verzeichnete durch Haraguchi (16.) und Kalou (17.) die nächsten Torannäherungen, danach waren beide Teams nach Fehlpässen in der Vorwärtsbewegung rechtzeitig wieder hinter dem Ball. In einem ausgeglichenen Spiel neutralisierten sich die Kontrahenten in der Folge vor allem im Mittelfeld, das Tempo ließ nach einer halben Stunde nach. Das letzte Drittel blieb Hoheitszone der jeweiligen Abwehrreihen, Lösungsansätze verpufften auf beiden Seiten. Abschlüsse blieben so bis zum Kabinengang nahezu ein Fremdwort (Ausnahme: Risse, 39.).
Bundesliga, 8. Spieltag
Mit Wiederanpfiff brachte Stöger Bittencourt für Osako. Den besseren Neustart aber erwischte die entschlossene Hertha: Horn lenkte Plattenhardts Knaller famos über den Balken ((49.).
Die Geißböcke taten sich schwer, in Durchgang zwei anzukommen, prallten immer wieder an robusten Berlinern ab und brauchten lange für die erste gefährliche Szene. Dann aber nahmen der FC und auch Modeste Fahrt auf, wurde aber in letzter Sekunde von einer tollen Grätsche Langkamps am Abschluss gehindert (58.). Auf der Gegenseite war bei Haraguchis Versuch aus spitzem Winkel mehr drin (59.).
Joker-Vorbereitungen hüben wie drüben
Der Ausgleich für die Gäste war dennoch nicht unverdient und Ausdruck der bis dahin insgesamt ausgeglichenen Spielanteile: Hector, Rausch und Bittencourt hebelten die rechte Abwehrseite der Hertha aus, nach der Vorlage des Jokers durch die Beine von Jarstein von der Grundlinie musste Modeste nur noch den Fuß hinhalten - achtes Saisontor des Goalgetters (65.).
Die Alte Dame wankte kurz, Modeste köpfte daneben (69.). Dann aber schaltete die Dardai-Elf aus Verteidigungs- wieder in Angriffsmodus um. Horn zeigte sich bei Brooks' Kopfball erneut als Meister seines Fachs (71.), die Gier der Berliner auf die erneute Führung wurde aber wenig später belohnt: Nach einem Freistoß von Weiser brachte der eingewechselte Schieber den Ball ungedeckt vom linken Fünfereck ins Zentrum zurück, wo Stark ebenfalls sträflich frei aus drei Metern ins rechte Eck einnickte (74.).
Doppelpfosten und ein nicht gegebenes Tor
Mit geballter Offensivkraft, Zoller und Rudnevs waren ebenfalls gekommen, wollte Köln zumindest einen Punkt mitnehmen. Und stand binnen Sekunden dicht davor: Erst knallte Zollers Schuss aus fünf Metern fulminant an den linken Pfosten, dann klatschte sich Jarstein Risses Flanke von rechts an den rechten Pfosten (87.). Weil Rudnevs Ausgleichstreffer wegen vorangegangenem Foul an Plattenhardt nicht zählte, blieb es beim vierten Heimsieg der Hertha und Kölns erster Niederlage.
Für beide Vereine steht unter der Woche eine Pokalbegegnung an. Die Berliner spielen am Dienstag (20.45 Uhr) bei St. Pauli, Köln empfängt Hoffenheim am Mittwoch (20.45 Uhr). In der Liga reist Hertha nach Hoffenheim (Sonntag, 15.30 Uhr), während der FC Besuch vom HSV empfängt (Sonntag, 17.30 Uhr).