Herthas Trainer Pal Dardai entschied sich nach dem Pokalkrimi von Regensburg (5:3 i. E.) zu einer defensiveren Grundausrichtung und ließ sowohl Kalou als auch Stocker auf der Bank. Dafür waren Lustenberger und Weiser neu dabei, Darida spielte auf der Zehn.
Auf der anderen Seite hatte Freiburgs Coach Christian Streich nach dem 4:0-Pokalerfolg in Babelsberg kaum einen Grund, um Wechsel vorzunehmen: Lediglich der im Pokal Rot-gesperrte Gulde rückte anstelle von Meffert in die Startelf.
Heiß war es am Sonntag in Berlin, wo das Thermometer an die 35 Grad Celsius anzeigte. Diese Bedingungen erschwerten logischerweise das Fußballspielen, was sich auf dem Platz auch durchaus bemerkbar machte. Vorneweg: Offensiv brachten beide Mannschaften lange Zeit praktisch gar nichts zustande. Fehlende Passgenauigkeit, wenig Tempo und aufmerksame Gegenspieler waren hauptsächlich dafür verantwortlich.
1. Bundesliga, 1. Spieltag
Insgesamt war die Hertha die aktivere Mannschaft und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Nur fand die "Alte Dame" einfach keinen Weg durch das Breisgauer Bollwerk. Der SC verteidigte flexibel, wechselte immer wieder zwischen Vierer- und Fünferkette, stellte die Passwege gut zu und gestattete den Gastgebern kaum Entfaltungsmöglichkeiten.
Nach vorne lauerte der Aufsteiger auf Konter, kam dabei aber zunächst nur zu Halbchancen durch Niederlechner (22.) und Haberer (23.). Weiser gab indes nach einer halben Stunde den ersten nennenswerten Schuss der Hauptstädter ab, während auf der Gegenseite Pekarik per Grätsche gegen Grifo Schlimmeres verhinderte (38.).
Unter dem Strich blieben in der Berliner Hitze allerdings klare Torchancen aus, weshalb es dann auch torlos in die Kabinen ging.
Nach Wiederanpfiff wurde die Begegnung lebhafter und damit auch unterhaltsamer. Das lag zu einem großen Teil an der Hertha, die die Schlagzahl ein wenig erhöhte und sich allmählich der Führung näherte: Darida schoss drüber (54.), während der umtriebige Haraguchi aus der Distanz in Schwolow seinen Meister fand und Höfler nur einen Wimpernschlag später Glück hatte, als sein missglückter Kopfball an die Latte klatschte (57.).
Esswein feiert sein Debüt - Verrückte Schlussphase
In der Hitze Berlins: John Anthony Brooks kühlt sich ein wenig ab.
Ein Tor hatte sich abgezeichnet, und es fiel in der 62. Minute: Haraguchi glänzte mit einem feinen Zuspiel auf Ibisevic als Initiator. Der Bosnier legte gekonnt für Darida ab, der anschließend gegen seinen Ex-Klub aus 16 Metern trocken ins rechte Eck vollendete - 1:0.
Streich reagierte schnell, brachte Bulut und Petersen für Ignjovski sowie Haberer und erhöhte damit das Risiko. Der Aufsteiger wurde daraufhin auch mutiger und kam sogar zu vielversprechenden Möglichkeiten, allerdings fehlte Grifo (69.) und Philipp (73.) das notwendige Quäntchen Glück. Die Hertha, bei der Neuzugang Esswein zu seinem Debüt kam (77.), spielte nun clever, abgeklärt und war darum bemüht, den knappen Vorsprung über die Ziellinie zu bringen.
Ehe es dazu kam, galt es aber noch eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu durchlaufen, denn die Nachspielzeit hatte es so richtig in sich! Nachdem Dardai sowohl Ibisevic und Darida für Schieber und Hegeler ausgewechselt hatte, drückten genau diese beiden dem Spiel ihren Stempel auf: Zuerst entzog sich Höfler bei einer Grifo-Ecke seiner Bewachung, köpfte prompt zum 1:1 ein (90.+3) und die Hertha aus allen Wolken riss. Die Berliner hatten ihr Pulver aber noch nicht verschossen und schlugen noch einmal zu. Nachdem Haraguchis Schuss geblockt worden war, setzten Schieber und Hegeler nach. Am Ende kam Schieber an den Ball und schob diesen aus spitzem Winkel von links in die Maschen zum 2:1-Sieg ein (90.+5).
Beide Mannschaften verabschieden sich nun gleich wieder in die Länderspielpause und sind erst in knapp zwei Wochen am Samstag, den 10. September, erneut gefordert: Hertha BSC reist dann nach Ingolstadt, der SC Freiburg empfängt Borussia Mönchengladbach - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.