Kiels Trainer Ole Werner ging das Rückspiel mit einer auf vier Positionen veränderten Startelf an. Gegenüber dem 1:0 in Köln begannen Hinspiel-Torschütze Lorenz, Meffert, Mühling (beide nach abgesessener Gelbsperre wieder dabei) und Reese für van den Bergh (Gelbsperre), Hauptmann, Ignjovski und Serra, der aufgrund von Oberschenkelproblemen gar nicht im Kader der Störche stand.
Vier Spielerwechsel nahm auch Werners Gegenüber Friedhelm Funkel vor. Auf den Außenverteidigerpositionen begannen Jannes Horn und Ehizibue anstelle von Katterbach und Schmitz, in der Offensive starteten Kainz und Andersson für Jakobs und Özcan.
Irre Anfangsphase
Im Vorfeld der Partie hatte Werner den Kölnern die Favoritenrolle zugeschoben - wohl um den Druck von seinem Team in Richtung FC zu schieben. Doch die Gäste zeigten von Beginn an, dass sie der Drucksituation mehr als gewachsen waren. Keine drei Minuten waren gespielt, da fand Duda Hector mit einer Flanke von links, und der Kapitän köpfte aus zehn Metern unhaltbar ein (3.). Doch Kiel schlug nur Sekunden später zurück, Lee köpfte den nach Horns Parade abprallenden Ball ins verwaiste Tor zum 1:1 (4.). Was für ein Auftakt im Holstein-Stadion!
Die knapp 2350 zugelassenen Zuschauer in Kiel waren zur Stelle, um ihr Team im letzten Spiel der Saison akustisch nach vorne zu treiben. Doch es schien, als ob die Kulisse insbesondere die Gäste nach vorne pushte. Denn Köln spielte auf Sieg - und Andersson bewies seinen Stellenwert im Sturmzentrum: Erst köpfte er eine maßgenaue Kainz-Flanke zum 2:1 ins Netz (6.), dann stieg er wieder am höchsten und prüfte Gelios erneut per Kopf. Der Torwart war zwar dran, doch von seiner Hand prallte der Ball an Reeses Hüfte und von dort hinter die Linie (13.). 1:3 nach 13 Minuten.
Bundesliga-Relegation
Alle Beteiligten atmeten einige Minuten lang durch, dann ging es weiter. Es wurde ruppiger, beide Teams gingen körperlich robust und giftig zur Sache. Köln wartete auf die Kieler Offensivbemühungen, die Hausherren hatten den Glauben noch nicht verloren - wurden dann aber Opfer der enormen Kölner Effizienz. Als ein langer Ball in den Strafraum der Störche segelte, legte Hector mit dem Kopf ab für Czichos, der aus 14 Metern direkt abzog und gegen seinen Ex-Klub zum 4:1-Pausenstand traf (39.).
Beide Trainer wechselten zweimal zur Pause - Werner wollte die Offensive, Funkel die Defensive stärken. Umso erstaunlicher, dass zu Beginn des zweiten Durchgangs nur Köln nach vorne spielte. Der FC ließ zahlreiche Chancen auf das 5:1 liegen, weil Gelios nach der Pause scheinbar nicht mehr zu überwinden war: Kainz und Duda scheiterten kurz nacheinander am Torwart (52.), Andersson (53.) und Kainz (56.) hätten ebenso erhöhen können.
Skhiri lässt die Anspannung entweichen
Kiel war sichtlich platt, für die Störche ging nach vorne gar nichts mehr. Weiterhin spielte nur Köln, die Gäste hätten deutlich höher führen können. Doch erneut Andersson (61.) und der eingewechselte Drexler (79.) scheiterten am stark reagierenden Gelios. Längst war klar, dass Kiel nicht mehr die Kraft hatte, um noch einmal zurückzukommen. Dennoch spielte Köln auf den fünften Treffer und belohnte sich in der 84. Minute, als Skhiri nach Thielmanns Vorarbeit aus 14 Metern in die rechte Ecke einschoss. Die ganze Anspannung entlud sich im kollektiven Torjubel, es war geschafft aus Sicht des FC. Pünktlich nach 90 Minuten beendete Schiedsrichter Deniz Aytekin die Partie.
Köln brachte eine schwierige Saison zu einem guten Ende und darf eine weitere Saison in der Bundesliga spielen. Bei den Kielern überwog direkt nach Abpfiff die Enttäuschung, doch die Zuschauer im Holstein-Stadion bewiesen ein feines Gespür und feierten ihre Mannschaft für eine tolle Saison.