Darmstadts Trainer Torsten Frings konnte gegenüber der 0:2-Pleite in Hoffenheim wieder auf Kapitän Sulu zurückgreifen (nach Gelbsperre), musste allerdings auf den gelbgesperrten Antreiber Niemeyer verzichten. Außerdem blieb der Coach seinem Wechselspiel im Sturmzentrum treu und brachte diesmal Colak für Boyd.
Augsburgs Coach Manuel Baum wirbelte seine Startelf nach dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen kräftig durcheinander und setzte auf ein frisches Quintett: Stafylidis, Kacar, Moravek, Halil Altintop und Ji begannen für Janker, Max, Teigl, Usami und den verletzten Baier (Adduktorenprobleme).
Ein müder Kick am Böllenfalltor
"Wir wollen bei den letzten beiden Spielen ansetzen, wo wir mutiger waren und nicht wie ein Abstiegskandidat gespielt haben", hatte SVD-Coach Frings im Vorfeld der Begegnung gefordert. Diesem Wunsch ist allerdings nicht bis zu seinem Team durchgedrungen, das gegen den FCA in den ersten 45 Minuten einen mutlosen Auftritt hinlegte.
Zwar verbuchten die Lilien zeitweise fast zwei Drittel Ballbesitz, wussten damit aber überhaupt nichts anzufangen. Das Kreativzentrum war komplett abgemeldet, auch die flinke Flügelzange um Sam und Heller setzte keine Impulse. Als Beweis der Harmlosigkeit der Darmstädter diente der Fakt, dass die Hausherren im ersten Spielabschnitt nicht einen einzigen Schuss in Richtung Tor abgaben.
Immerhin hielt die Defensive dicht, allerdings wurden Sulu & Co. von ebenfalls zaghaft agierenden Fuggerstädtern auch nicht ernsthaft auf die Probe gestellt. Augsburg wählte dieselbe Strategie wie die Hessen, legte sein Hauptaugenmerk auf die Arbeit gegen den Ball und schaltete zu selten schnell auf Angriff. Mit einer Ausnahme: Bobadilla und Halil Altintop überspielten die SVD-Defensive mit einem Doppelpass, weil Keeper Esser seinen Kasten rechtzeitig verließ und sicher zupackte, kam der Argentinier aber nicht an den Ball heran (31.). Mehr hatte ein müder erster Durchgang nicht zu bieten.
1. Bundesliga, 22. Spieltag
Heller nutzt die erste Chance
Mit Wiederanpfiff brachte Frings Boyd für Sam, und damit mehr Durchschlagskraft im Sturmzentrum. Und sofort klappte es bei den Hausherren: Fedetskyys Einwurf war der Ausgangspunkt, Gondorf startete auf dem rechten Flügel durch und brachte eine Hereingabe. Joker Boyd verpasste am ersten Pfosten, dahinter lauerte Heller mutterseelenallein und schloss aus fünf Metern sicher zum 1:0 ab (48.).
Doch auch die bayerischen Schwaben hatten zu Beginn der zweiten 45 Minuten Gefallen am Offensivspiel gefunden. Der FCA wagte sich über die linke Seite nach vorne, letztlich gelangte der Ball zu Kohr, der im Strafraum an Milosevic vorbeidribbeln wollte, vom Darmstädter aber regelwidrig zu Fall gebracht wurde - Strafstoß (55.). Den ersten Elfmeter für die Fuggerstädter in der laufenden Saison verwandelte Verhaegh eiskalt in die rechte Ecke. Damit erzielte der Kapitän seine vergangenen 13 Bundesliga-Treffer allesamt vom Punkt aus.
Bobadilla schlägt spät zu
Die Treffer belebten die Begegnung merklich, fortan lieferten sich beide Parteien einen offenen Schlagabtausch, in dem sich das Mittelfeld nach und nach auflöste. Das große Manko beider Teams war jedoch, die großen Räume zu ihren Gunsten zu nutzen. Erst in der Schlussphase kam noch einmal Gefahr auf: Sekunden nach seiner Einwechslung flog Leitners abgefälschter Schuss auf das Tordach (77.), im Gegenzug verschenkten die Lilien eine vielversprechende Überzahlsituation kläglich (78.). Das rächte sich, weil die Darmstädter noch einmal unsortiert standen. Ji steckte auf Bobadilla durch, der durch einen feinen Lupfer über Esser den 2:1-Auswärtssieg für den FCA sicherstellte (85.).
Der SV Darmstadt ist nächste Woche auswärts bei Werder Bremen gefragt (Samstag, 15.30 Uhr). Der FC Augsburg eröffnet am Freitagabend um 20.30 Uhr den 23. Spieltag mit der Partie gegen RB Leipzig.