Darmstadts Trainer Norbert Meier wartete im Vergleich zur 0:1-Pleite in Walldorf im Pokal mit fünf Personalwechseln auf: Für Holland, Niemeyer, Obinna, Heller und Colak kamen Guwara, Jungwirth, Ben-Hatira, Kleinheisler und Bezjak zum Zug.
Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl schickte nach dem 3:1 gegen Bremen Ilsanker für Kaiser auf den Rasen.
RB deutete vom Start weg an, in welche Richtung sich das Gastspiel am Böllenfalltor entwickeln sollte und dominierte das Geschehen klar. Der Ball lief flüssig gen Darmstädter Strafraum, der SV nistete sich komplett in der eigenen Hälfte ein. Bis ins letzte Drittel hinein zeigte die technisch überlegene Hasenhüttl-Elf gute Ansätze, dann aber fehlte die letzte Entschlossenheit und Konsequenz. Bernardos zu hoher Fernschuss (2.) blieb die einzige Torannäherung der Anfangsviertelstunde.
Poulsens Tor zählt nicht
Die Lilien verteidigten kompromisslos, konnten sich kaum aus der Umklammerung lösen, wollten dies vielleicht aus Respekt vor dem starken Umschaltverhalten des Kontrahenten auch nicht. Die 98er hatten Glück, dass Poulsens Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung von Vorlagengeber Werner nicht zählte - Fehlentscheidung (16.).
76 Prozent Ballbesitz für RB
Darmstadt arbeitete Fußball, stemmte sich zweikampfstark und leidenschaftlich mit Mann und Maus den Angriffswellen von RB entgegen. 76 Prozent (!) Ballbesitz lautete die Bilanz Mitte des ersten Durchgangs - Leipzig war leichtfüßiger, spielerisch klar überlegen, knabberte aber weiterhin an mangelnder Präzision und Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel, wo unzählige Flankenversuche an der Innenverteidigung der 98er hängenblieben.
Der Aufsteiger konnte seine klare Linie aber nicht halten, die nach und nach verloren ging. Je länger die erste Hälfte dauerte, desto mehr verkam das Offensivspiel Leipzigs zu Stückwerk. Auf der anderen Seite gelang es den Meier-Schützlingen nicht, sich auch nur einmal vielversprechend dem Tor anzunähern.
Kurz vor der Pause tauchte Leipzigs Compper nach einer Ecke und hoher Flanke noch einmal vor dem gegnerischen Gehäuse auf, seine Volleyabnahme jedoch segelte in die dritte Etage - symptomatisch für die fehlende Durchschlagskraft der Gäste (41.).
Bundesliga, 9. Spieltag
Sabitzer sofort hellwach
Wieder mehr Zug zum Tor entwickelte RB dann nach der Pause. Keita (52.) und Werner (56.) hatten ihr Visier von halblinks nicht genau genug eingestellt. Just, als sich die Hessen anschickten, sich auch etwas mehr am Spiel zu beteiligen, schlug der Aufsteiger zu. Sabitzer, kurz vorher für Poulsen gekommen, sorgte für die Gästeführung: Forsberg schickte Werner rechts auf die Reise, dessen Maßflanke veredelte der Joker im Zentrum aus sechs Metern ins rechte Eck - 1:0 (57.).
Kleinheisler ließ gegen das einmal ungeordnete RB die prompte Antwort liegen (58.), danach mühte sich der SV redlich, kam aber gegen souveräne Sachsen kaum in Schlagdistanz. Wie selbstbewusst der Aufsteiger mittlerweile ist, zeigte die Einwechslung des offensiven Burke für den verletzten Verteidiger Bernardo (70.).
Burke wie Werner - mit Abnehmer Sabitzer
Und prompt sollte auch der zweite Joker stechen. Während Darmstadts Offensivwechsel allesamt verpufften, sorgte wieder Sabitzer für die Entscheidung: Demme schickte Burke, der rechts lossprintete und von Guwara und Sulu nicht an seiner Hereingabe von der Grundlinie gehindert wurde. Sabitzer bedankte sich am ersten Pfosten und netzte aus drei Metern ins kurze Eck ein - der Schlusspunkt (82.).
Darmstadt, das nach vier ungeschlagenen Heimspielen erstmals verlor, reist am Samstag (15.30 Uhr) nach Leverkusen, Leipzig ist am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den 1. FSV Mainz gefordert.