Bremens Trainer Alexander Nouri entschied sich nach der unglücklichen 2:3-Niederlage in Augsburg zu zwei Veränderungen: Ulisses Garcia (kicker-Note 6) stand gar nicht erst im Kader, Gebre Selassie (kicker-Note 2,5 inkl. Tor zum 1:0) sah sich auf der Bank wieder. Dafür begannen die etatmäßigen Stammspieler Santiago Garcia (nach Gelbsperre) und Moisander (nach Verletzung) in der Abwehrkette.
Gegenüber dem jüngsten 2:0-Erfolg bei Greuther Fürth im DFB-Pokal wechselte Gladbachs Coach Dieter Hecking zweimal: Stindl (5. Gelbe Karte) und Drmic (Bank) wurden durch Herrmann und Hahn ersetzt.
Hazard komplett verwaist - Bartels nicht kaltschnäuzig
Die Borussia, seit der Amtsübernahme von Hecking in guter Form (wettbewerbsübergreifend: 3/1/0), setzte den Trend auch in Bremen fort. Die Fohlenelf war präsent in den Zweikämpfen und bot dazu eine laufstarke Leistung. Bremen hatte damit Probleme und konnte sich trotz der namhaften Offensivakteure nur selten entfalten. Dazu offenbarte die grün-weiße Abwehr einmal mehr große Lücken: Nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte schaltete Kramer um, sah den komplett verwaisten Hazard auf dem rechten Flügel. Dieser bescherte der Borussia im Eins-gegen-eins mit Wiedwald den Führungstreffer (12.).
Werder hatte mit dem Gegentor zu kämpfen, kam aber schon sechs Minuten nach dem Rückstand aus dem Nichts zur Ausgleichschance. Allerdings scheiterte Bartels freistehend aus acht Metern am glänzend reagierenden Sommer (18.). Auf der Gegenseite vergab Herrmann mit einem zu lässig angesetzten Lupfer gegen Wiedwald die zweite hochkarätige Borussen-Möglichkeit (23.). Bei den Bremern, die die Begegnung in puncto Ballbesitz und Zweikampfstäke ausgeglichen gestalteten, war nach wie vor Bartels der aktivste Offensivspieler. Sein 20-Meter-Schuss aus der Drehung flog allerdings um ein gutes Stück am rechten Pfosten vorbei (30.).
In Bremen macht sich die Angst breit
Bei den häufig verunsichert wirkenden Gastgebern ging der erfahrene Kruse fortan voraus. Der ehemalige Nationalspieler wich häufig auf die linke Seite aus und gab nach Vorarbeit von Garcia auch einen mittelmäßig gefährlichen Distanzschuss ab (36.). Die Bremer setzten sich häufig in der gegnerischen Hälfte fest, ohne aber großartig Raumgewinn zu verzeichnen. So gingen sie mit dem 0:1-Rückstand in die Kabine.
Bundesliga, 20. Spieltag
Aus dieser kam Werder nicht nur mit Gebre Selassie, sondern auch mit Pizarro zurück. Garcia und der wohl angeschlagene Veljkovic blieben zurück. Doch auch mit dem 38 Jahre alten Methusalem trat kaum Besserung ein. Stattdessen verbuchte Gladbach eine weitere Chance: Hahn schloss aus 16 Metern aber zu zentral ab (52.).
Keine spielerischen Mittel
Mönchengladbach musste in dieser Phase aufpassen, eine sicher geführte Partie nicht aus den Händen zu geben. Und beinahe wäre dies in der 67. Minute auch passiert: Delaney wurde geblockt, Augenblicke später hielt Sommer einen Pizarro-Kopfball, sodass die Bremer Doppelchance ergebnislos endete. Die Hecking-Elf setzte mittlerweile ausschließlich auf Konter. Die beste Möglichkeit vereitelte dabei Wiedwald mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr gegen Hazard (75.).
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So aber ging es in eine spannende Schlussphase, in der es für Werder neben dem Erhalt der Serie von 18 Pflichtspielen in Folge mit immer mindestens einem eigenen Treffer auch um einen wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt ging. Doch die Nouri-Elf konnte weiterhin keine spielerischen Glanzpunkte setzen. Mönchengladbach zog sich vollständig in die eigene Hälfte zurück, aber mit langen Bremer Bällen ließ sich die Fohlenelf nicht mehr überspielen. Dazu ließ Werder eine Vielzahl an Standardsituationen verpuffen, ohne überhaupt zum Abschluss zu kommen.
Bremen gastiert am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Mainz. Mönchengladbach fordert am Donnerstag (19 Uhr) Florenz zu Hause in der Europa League.