Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß vertraute beinahe auf dieselbe Elf wie beim 3:2 in Köln - lediglich einen Wechsel gab es: Der genesene Posch (nach Schienbeinprellung) verteidigte anstelle von Adams (Bank).
Bayerns Coach Hans-Dieter Flick gab nach dem 2:1-Sieg nach Verlängerung im UEFA-Supercup gegen Sevilla einigen Spielern eine Schonpause und tauschte viermal: Boateng, Davies, Tolisso und Zirkzee ersetzten Hernandez, Süle, Goretzka und Lewandowski (alle Bank).
Bicakcic beweist Köpfchen
Bundesliga, 2. Spieltag
Anfangs machte die Partie den Eindruck, als würde sie den von vielen erwarteten Verlauf nehmen. Die Bayern ergriffen rasch das Kommando und schnürten Hoffenheim mit ihrem bekannten schnellen Passspiel in der eigenen Hälfte ein. Der FCB kam zu klaren optischen Vorteilen, nennenswerte Abschlüsse waren aber nicht zu sehen.
Hoeneß hatte seine Elf gut eingestellt, die Sinsheimer standen gut gestaffelt und verstanden sich darauf, den finalen Pass der Gäste mit schöner Regelmäßigkeit abzufangen. Offensiv glückte den Hausherren anfangs kaum etwas, doch dann gab es Eckball: Bei diesem war Bicakcic einen Tick eher am Ball als Tolisso und köpfte zum zu diesem Zeitpunkt recht überraschenden 1:0 ein (16.).
Die Bayern waren kalt erwischt worden, reagierten aber unbeirrt und drängten fortan auf den Ausgleich, ohne allerdings zwingend zu werden - und es kam noch dicker für den Rekordmeister: Nur wenige Augenblicke nachdem Schiedsrichter Benjamin Brand bei Müllers extrem theatralischen Faller im gegnerischen Strafraum weiterlaufen hatte lassen, legte Pavard unglücklich für Dabbur auf. Der Israeli bedankte sich und überwand Neuer mit einem überlegten Heber ins lange Eck - 2:0 (24.).
Kimmich macht's wieder spannend
Schlag ein: Tolisso (l.) beglückwünscht Kimmich zu dessen 2:1. Getty Images
Eine faustdicke Überraschung bahnte sich an. Hoffenheim spielte nun frech auf und hätte den eigenen Vorsprung über Baumgartner (30.) und den auffälligen Kramaric (32.) weiter ausbauen können. Doch auch die Bayern, die in Hälfte eins satte 75 Prozent Ballbesitz hatten, blieben in diesem mittlerweile rasanten Schlagabtausch nicht untätig: Müller (34.) und Sané (35.) fehlte noch das letzte Quäntchen Präzision, nicht so Kimmich: Der 25-Jährige schlenzte den Ball aus 16 Metern wunderbar in den rechten Winkel zum 2:1 (36.).
In dieser Szene kassierten die Hoffenheimer nicht nur den Anschluss, sie verloren auch noch Bicakcic. Bei der Torentstehung war der Bosnier im Zweikampf mit Sané unglücklich umgeknickt und musste umgehend ausgewechselt werden (39., Skov). Auf den Spielverlauf hatte dies kaum Einfluss, es blieb unterhaltsam. Weil Neuer Kramarics Versuch in der Nachspielzeit von Durchgang eins allerdings noch an die Latte lenkte (45.+1), blieb es beim 2:1-Halbzeitstand.
Bayern rennt an, doch Kramaric macht die Tore
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine umkämpfte, zugleich aber auch temporeiche Partie mit Chancen hüben wie drüben: Dabbur zielte zu hoch (51.), während Baumann auf der anderen Seite Zirkzees Versuch noch an die Latte lenkte (57.).
Flick wollte mit den Einwechslungen von Goretzka und Lewandowski (für Pavard und Zirkzee, 57.) für frischen Wind sorgen. Doch es half nicht viel. Zwar übte der FCB enormen Druck aus, war gefühlt andauernd am Ball, allerdings waren die Hoffenheimer stets zur Stelle, wenn es nötig war - und sie kamen sogar zu den qualitativ besseren Chancen: Neuer rettete stark gegen Skov (74.), war drei Minuten später gegen Kramaric jedoch machtlos - 3:1.
Die Bayern gaben nicht auf, sie versuchten es weiter und rannten unermüdlich an. Doch die TSG gab sich defensiv kaum eine Blöße und machte die Überraschung schließlich perfekt. Und die fiel sogar noch deutlicher aus, denn Neuer verursachte gegen Bebou einen Strafstoß, den Kramaric zum 4:1-Endstand nutzte (90.+2).
Während die Hoffenheimer erst wieder am kommenden Samstag (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) in Frankfurt gefordert sind, steht den Bayern wieder eine englische Woche bevor: Bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) reist Borussia Dortmund zum deutschen Supercup an. In der Liga geht es dann am Sonntag gegen Hertha BSC (18 Uhr) weiter.