Dortmunds Trainer Edin Terzic konnte bei seiner Heimpremiere als BVB-Coach auf Sturmtank Haaland zurückgreifen. Der Norweger hatte sich einsatzbereit gemeldet und war im Vergleich zum 2:0-Sieg im DFB-Pokal in Braunschweig einer von sechs Neuen bei den Westfalen: Bürki (Tor), Meunier, Akanji, Witsel, Reus und eben Haaland spielten für Hitz (Tor), Morey, Zagadou, Bellingham, Brandt sowie Tigges.
Die Wolfsburger waren kurz vor Weihnachten ebenfalls im Pokal im Einsatz gewesen - und kamen dank eines 4:0 gegen den SV Sandhausen ins Achtelfinale. Gegenüber diesem Spiel tauschte Coach Oliver Glasner viermal: Brooks, Arnold, Steffen und Schlager ersetzten Bruma, Guilavogui, Joao Victor und Ginczek.
Starker Start der Wölfe
Bundesliga, 14.Spieltag
Dass die Dortmunder aktuell mit einer ungewohnten Heimschwäche (drei Spiele sieglos) zu kämpfen haben, zeigte sich auch gegen den VfL Wolfsburg. Der BVB begann fahrig und musste bald einige brenzlige Situationen überstehen: Schlager setzte den Ball knapp rechts vorbei (5.), ehe Hummels Gerhardts Versuch gerade noch so an den linken Pfosten lenkte (6.).
Die Anfangsphase gehörte eindeutig den Niedersachsen, die früh und mit der nötigen Aggressivität störten, zudem schnell und direkt nach vorne spielten und die Dortmunder mit dieser Spielweise durchaus vor Probleme stellten. Dennoch war der BVB nicht ungefährlich, so scheiterte Reus nach zehn Minuten an Casteels und ließ damit die mögliche Führung liegen.
Elfmeter oder kein Elfmeter?
Danach wurde die Begegnung zwar offener, die Wölfe blieben aber etwas gefälliger - und forderten in der 21. Minute Strafstoß. Witsel hatte einen Steffen-Kopfball an den Arm bekommen. Die knifflige Szene wurde vom VAR überprüft, Elfmeter gab's nicht. Es war nicht die letzte Strafstoßforderung in Hälfte eins, Schiedsrichter Manuel Gräfe winkte im weiteren Verlauf aber sowohl bei Reus/Haaland (30.) als auch auf der Gegenseite bei Arnold (32.) zu recht ab.
Handspiel oder nicht? Über die Szene von Axel Witsel (M.) wurde diskutiert. imago images
Allgemein hatte die Partie etwas an Schwung verloren, immer wieder unterbrachen kleinere Fouls den Spielfluss, während vorne hüben wie drüben die Genauigkeit abhandenkam. Hochklassige Abschlüsse waren deshalb längere Zeit nicht mehr zu sehen, doch das änderte sich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Weil Casteels aber gegen Haaland parierte, Sancho den folgenden Nachschuss unerklärlicherweise neben das Tor setzte (45.+2) und auch Reus mit seinem direkten Freistoß an Casteels scheiterte (45.+4), ging es dennoch torlos in die Pause.
Casteels war dann auch nach dem Seitenwechsel rasch gefordert, als er Haalands Versuch entschärfte (53). Auf der Gegenseite näherte sich Weghorst (54., 55.) an. Die Partie blieb unterhaltsam, wenn auch nicht unbedingt hochklassig. Dafür erlaubten sich die Protagonisten letztlich dann doch den einen oder anderen Fehler zu viel.
Akanji bricht den Bann und verpasst den Doppelpack
Ein ruhender Ball brach schließlich den Bann: Bei Sanchos Ecke von rechts durften sowohl Akanji als auch Hummels relativ unbedrängt im Sechzehner hochsteigen, der Schweizer nickte zum vielumjubelten 1:0 ein (66.) und hätte kurz darauf beinahe - wieder nach Ecke - seinen Doppelpack geschnürt. Der 25-Jährige köpfte diesmal aber knapp am vorbei (70.).
So blieben die Wölfe weiter im Rennen, und sie probierten es: Weghorst kam zuerst einen Schritt zu spät (72.) und wurde dann geblockt (73.). Das waren dann aber auch für einen längeren Zeitraum die einzigen vielversprechenden Abschlüsse, auch weil der BVB zum Ende konsequent clever verteidigte und das nötige Quäntchen Glück hatte (Arnold, 88, Brooks, 90., Ginczek, 90.+1). Den Schlusspunkt setzte Sancho, der einen Konter mustergültig zum 2:0 vollendete (90.+1).
Am kommenden Wochenende erwarten beide Klubs knifflige Aufgaben: Die Wolfsburger gastieren bei den überraschend starken Berlinern von Eisern Union (15.30 Uhr), drei Stunden später steht für die Dortmunder im Topspiel der Kracher bei RB Leipzig auf dem Programm.