Die Augen auf der Bielefelder Alm waren naturgemäß auf den neuen Mann an der Seitenline gerichtet. Kramer, der Anfang der Woche auf den entlassenen Uwe Neuhaus gefolgt war, sorgte in der Startaufstellung durchaus für eine kleine Überraschung: Der unter Neuhaus gesetzte Doan fand sich erstmals in dieser Saison auf der Bank wieder, für ihn kam Winter-Neuzugang Okugawa zu seinem Startelf-Debüt. Im Vergleich zum 0:3 in Dortmund unter Neuhaus brachte Kramer außerdem Vlap (Bank) für Voglsammer und ersetzte Kunze (Gelbsperre) durch Maier, der unter Neuhaus zuletzt nicht einmal im Kader gestanden hatte.
Union-Trainer Urs Fischer konnte wieder auf Stammkeeper Luthe zurückgreifen, der zwischen die Pfosten zurückkehrte und Karius auf die Bank verdrängte. Hinten links konnte Lenz (muskuläre Probleme) nicht mitwirken, für ihn erhielt Ryerson das Startelfmandat. Außerdem musste Schlotterbeck, dem beim 1:1 gegen Hoffenheim ein Eigentor unterlaufen war, auf die Bank. Für ihn kam Bülter in die Startformation, Fischer stellte von Dreier- auf Viererkette um.
Acht Minuten Unterbrechung gleich zu Beginn - Cordova muss raus
Für zwei der drei Neuen wäre das Spiel aber beinahe schon ganz schnell wieder vorbei gewesen. Luthe und Ryerson prallten bei einem Arminia-Freistoß in der 3. Minute heftig zusammen, beide Akteure mussten eingehend behandelt werden, spielten aber nach ganzen acht Minuten Unterbrechung tatsächlich weiter. Das Spiel erfuhr also in der 11. Minute quasi den zweiten Anpfiff - und zumindest Luthe schien von dem Zusammenprall nicht beeinträchtigt. Der Union-Keeper machte die erste gute Chance des Spiels durch Cordova mit einer starken Fußabwehr zunichte (13.).
Der Angreifer war dann der nächste Akteur, den es in einem kampfbetonten Spiel übel erwischte. Nach einem weiteren Zusammenprall musste Cordova zunächst behandelt und schließlich ausgewechselt werden, für ihn kam Voglsammer (29.). Der Joker formierte fortan mit Klos die Doppelspitze, hinter der Kramer eine Mittelfeld-Raute ins Rennen geschickt hatte. Die Arminia überließ Union hauptsächlich das Spielgerät, verteidigte aber gut sortiert und war über Umschaltaktionen das gefährlichere Team: Luthe parierte einen flachen Voglsammer-Versuch (33.).
Zehn Minuten Nachspielzeit, aber wenig Unterhaltungswert
Union hingegen wusste mit dem Gros der Spielanteile sehr wenig anzufangen und versprühte nur nach einer Standardsituation mal etwas Gefahr, als Pohjanpalo Prömels Kopfballverlängerung am zweiten Pfosten verpasste (42.). Ansonsten blieb die Partie aber auf einem spielerisch recht überschaubaren Niveau, auch in ganzen zehn (!) Minuten Nachspielzeit im ersten Durchgang tat sich sehr wenig, das 0:0 war der einzig logische Pausenstand.
Bundesliga, 24. Spieltag
Joker Endo vergibt zwei Großchancen - Ortega rettet Remis
Im zweiten Durchgang erhöhte sich das Tempo zunächst leicht und Union kam durch einen Bülter-Kopfball auch aus dem Spiel heraus zu einer Möglichkeit (51.), großer Unterhaltungswert wollte sich aber dennoch nicht entwickeln. Bielefeld wurde allmählich immer aktiver, doch auch die Arminia zeigte sich mit der Aufgabe der Spielgestaltung weitgehend überfordert.
Stattdessen kam Union Mitte des zweiten Durchgangs erstmals so richtig auf und brannte für die Verhältnisse dieser Partie ein wahres Chancenfeuerwerk ab: Bülter (70.) und der eingewechselte Musa (72.) schlossen zu harmlos ab, Joker Endo vergab freistehend vor Ortega (74.). Dem Japaner bot sich kurz darauf auch die beste Möglichkeit der Partie, auf Vorlage von Musa brachte Endo die Kugel aber nicht am stark reagierenden Ortega vorbei (81.). Der Arminia-Keeper rettete seinem Team - und seinem neuen Trainer - damit immerhin ein Remis.
Bereits am kommenden Mittwoch steht für Kramer dann sein zweites Spiel als Arminia-Coach an, um 18.30 Uhr gastiert Werder Bremen zum Nachholspiel. Union Berlin erwartet am kommenden Samstag (15.30 Uhr) Besuch vom 1. FC Köln.