Eintracht-Coach Adi Hütter änderte seine Startelf auf vier Positionen nach dem 1:2 in Wolfsburg: Ndicka fiel aus, weil er im Training einen Schlag auf den Knöchel bekommen hatte, für ihn rückte Hasebe in die Dreierkette, zudem war die Offensive runderneuert: Barkok, Younes und Silva ersetzten Ilsanker, Kamada und Dost.
Gladbachs Trainer Marco Rose wechselte gar siebenmal im Vergleich zum 1:1 gegen Hertha BSC. Nur Ginter, Elvedi, Wendt und Wolf waren erneut Teil der Anfangself, auch die Torhüterposition war anders besetzt, denn Sommer kehrte zwischen die Pfosten zurück.
Stindl bringt Gladbach in Führung
Trotz all der Umstellungen begann die Borussia druckvoll und näherte sich dem Frankfurter Tor schon in den ersten Minuten in Person von Kramer (2.), Plea (2.) und Ginter (4.). Dann musste Trapp am Kopf behandelt werden, weil Plea Hinteregger in den Eintracht-Keeper hineingeschubst hatte. Trapp wirkte zwar durchaus mitgenommen, konnte aber weiterspielen.
Nach gut einer Viertelstunde ging Gladbach in Front: Stindl zirkelte einen Freistoß aus rund 25 Metern an der Mauer vorbei und traf exakt ins Eck, Trapp flog vergeblich - 0:1 (14.). Nun musste Frankfurt eine Antwort finden - und Frankfurt fand eine Antwort: Nach einem Handspiel von Lainer markierte Silva per Strafstoß das 1:1 (22.), dann traf er nach einem weiten Zuspiel von Barkok gar zur Frankfurter Führung (24.), ehe Barkok die SGE-Bank mit der Zunge schnalzen ließ: Der 22-Jährige umkurvte im Gladbacher Sechzehner erst Elvedi, dann ließ er Ginter alt aussehen, indem er den Ball mit der Sohle mitzog - dann traf er mit einem überlegten Flachschuss zum 3:1 (32.).
Bundesliga, 12. Spieltag
Rose wechselt - vorerst aber ohne Ertrag
Es waren zehn furiose Minuten, in denen die Eintracht das Spiel drehte und Gladbach unter Zugzwang setzte. Zur Pause nahm Rose einen Doppelwechsel vor und tauschte Benes und Wolf gegen Zakaria und Lazaro aus. Einzig: Der Ertrag blieb zunächst aus. Frankfurt stellte sich mit der Führung im Rücken sehr clever an und war nach gut einer Stunde gar dem vierten Tor nahe: Silva legte im Strafraum quer, Younes kam freistehend zum Schuss, verfehlte aber sein Ziel (64.).
Die zweite Hälfte war deutlich weniger unterhaltsam als die erste, hielt aber eine mitreißende Schlussphase bereit. Erst sah der mit Gelb vorbelastete Abraham nach einem Foul an Embolo Gelb-Rot (81.), dann rannte Gladbach in Überzahl noch einmal an. Als Frankfurt schon wie der sichere Sieger aussah, brachte ein Elfmeter die Gäste zurück ins Spiel: Barkok traf Embolo mit einem Tritt, Stindl verkürzte vom Punkt (90.).
Stindl foult - und trifft dann
Dann brach eine sechsminütige Nachspielzeit an, in der Gladbach tatsächlich noch das 3:3 markierte: Nach einem Frankfurter Ballgewinn wollte sich Kohr im Mittelfeld in einen Angriff einschalten, doch Stindl hob, auf dem Boden liegend, das Bein und brachte Kohr zu Fall. Schiedsrichter Benjamin Cortus entschied auf Vorteil, die SGE verlor aber den Ball, Gladbach griff an, Traoré flankte - und ausgerechnet Stindl netzte mit dem Kopf ein (90.+5). Es war der höchst bittere Schlusspunkt für die Frankfurter, die damit auch im neunten Bundesligaspiel in Serie ohne Sieg blieben.
Nun steht der Eintracht noch ein letztes Spiel in diesem Jahr bevor. Hütters Team beschließt 2020 am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Augsburg. Gladbach ist parallel bei der TSG Hoffenheim zu Gast.