Herthas Trainer Bruno Labbadia tauschte nach dem 0:0 gegen Leverkusen zweimal Personal: In der Innenverteidigung der Alten Dame wurde Alderete (Bluterguss am Beckenkamm) nicht rechtzeitig fit und durch Rückkehrer Torunarigha (nach Syndesmose-Teilriss) ersetzt. Außerdem verdrängte Tousart den noch offensiveren Piatek auf die Bank.
Unions Coach Urs Fischer nahm im Vergleich zum 3:3 gegen Frankfurt nur eine Änderung an seiner ersten Elf vor: Ryerson begann statt Becker (Bank).
Energiebündel Andrich brachte mit zwei Einsteigen schon früh Derby-Hitze ins Spiel, dennoch baute die aktivere Hertha recht unbeeindruckt und geduldig auf. Mit Ausnahme einzelner Umschaltmomente konzentrierten sich die gewohnt galligen Eisernen auf eine stabile Defensive - mit Erfolg. Die Hausherren kamen kaum durch.
Erste Chance, erstes Tor - Andrichs hohes Bein
Nachdem Guendouzi sich angenähert hatte (15.), ging auf der anderen Seite Union mit seiner ersten Chance in Führung: In der Umschaltbewegung behauptete Ingvartsen den Ball und steckte für Awoniyi durch, der ins lange Eck vollstreckte (20.).
Kurz nach der Führung verschaffte Andrich der Hertha ungewollt einen Vorteil: Mit hohem, gestrecktem Bein erwischte er Tousart am Kopf, mit Rot wurde er vom Platz gestellt (23.). In der Folge standen die Köpenicker nur noch kompakter, was die Hertha nicht wirklich entschlüsseln konnte. Nur der ziemlich abgemeldete Lukebakio hatte - nach einer Ecke - eine gute Kopfballchance, die er nicht gut platzierte (40.).
Luthe unsicher, Pekarik staubt ab
Bundesliga: 10. Spieltag
Zum zweiten Abschnitt brachte Labbadia die Angreifer Dilrosun und Piatek, insgesamt war etwas mehr Dynamik im Spiel der Alten Dame. Cunha ließ sich ins Zentrum fallen und einen Distanzschuss vom Stapel - mit dem Luthe große Probleme hatte. Der Schlussmann wehrte vor die Füße des einlaufenden Pekarik ab, der überlegt ins lange Eck traf - 1:1 (51.).
Seinen wohl zuvor geplanten Wechsel Griesbeck für Awoniyi zog Fischer trotz des Rückstandes durch. Die Stabilität war erst einmal wieder gewährleistet, während die Eisernen sich nun auch wieder mehr nach vorne orientierten. Mit zwei scharfen Pässen kam aber der Gastgeber durchs Zentrum, Piatek aus spitzem Winkel zu einem ungefährlichen Schuss (69.).
Piateks Doppelschlag - Sorge um Kruse
Auf der Gegenseite verpasste Prömel in der Umschaltbewegung einen Kruse-Pass (70.), ehe Union zumindest der eine Punkt entrissen wurde: Nach einem Fehlpass von Luthe im Aufbau fand Dilrosun im Rücken der Abwehr Piatek, der - Ryerson fälschte noch ab - aus der Drehung glücklich auf 2:1 stellte (74.). Das 3:1 besorgte der Pole dann nur drei Minuten später platziert aus 15 Metern (77.), kurz vor dem Ende verpasste er aus der zweiten Reihe einen Hattrick (90.+1).
In den Schlussminuten warfen die dezimierten Gäste auch personell alles nach vorne, was ohne Ertrag blieb. Stattdessen müssen sie sich wohl um den im Laufduell weggeknickten Kruse sorgen.
Die Hertha, die den ersten Heimsieg der Saison feierte, ist am Samstag (15.30 Uhr) in Mönchengladbach zu Gast. Union Berlin, das erstmals seit dem ersten Spieltag ein Bundesliga-Spiel verlor, empfängt am Abend (18.30 Uhr) Bayern München.