Das 4-4-2 hatte für den VfB erst gut funktioniert, beim 1:3 bei Borussia Mönchengladbach dann aber überhaupt nicht mehr. Im Vergleich zum Wochenende starteten die Schwaben mit Ito, Egloff und Silas statt Stenzel, Pfeiffer (beide Bank) und Führich (muskuläre Probleme) - im 4-3-3. Und wenn so eine Umstellung neue Passwinkel ermöglicht, so hatte Tiago Tomas schon in der dritten Minute einen gefunden: Ein herrliches Zuspiel auf Guirassy, der den Ball aus vollem Lauf humorlos in die Maschen wuchtete (3.).
Für nach dem 2:3 gegen den FC Bayern unveränderte Gäste näherte sich Tousart per Fernschuss an (5.) - eine lebendige, ausgeglichene Anfangsphase. Pustekuchen. Die Hausherren übernahmen zusehends die Kontrolle, von Hertha kam kaum noch was. Bis nach Silas' vertändelter Großchance (16.) plötzlich Kenny frei flanken und Lukebakio frei abschließen durfte - Anton hatte den Angreifer aus den Augen verloren (19.).
Hertha übersteht den Druck
Nach dem ziemlich ansatzlosen Ausgleich ging es ähnlich weiter wie davor. Stuttgart hatte viel Ball-, jedoch selten wirklich Spieldominanz. Die Gäste standen jetzt besser, boten weniger zu attackierende Tiefe an. Gleichwohl konnte Hertha im Umschaltspiel kaum Nadelstiche setzen, sodass Torraumszenen Mangelware waren. Bis der VfB kurz vor der Pause noch mal mächtig drückte, rund um Itos Kopfballchance (44.) aber die erneute Führung verpasste. Sie wäre nicht unverdient gewesen.
Bundesliga - 14. Spieltag
Abschnitt zwei begann mit einer weiterhin angreifenden Wimmer-Elf, bei der allerdings immer ein bisschen was fehlte. Schritt zu spät, Ball abgerutscht, knapp im Abseits. Oder zu durchschaubar, wie Sosas Versuch aufs kurze Eck (56.). Der VfB war klar am Drücker, konnte das aber nicht auf die Anzeigetafel bringen.
Mavropanos hinten und vorne - Sorgen um Endo
Die Berliner wollten nach einer Stunde mit einem Dreifachwechsel den Stuttgarter Rhythmus wegnehmen - das taten sie relativ erfolgreich. Eine Minute nach dem Abschluss des eingewechselten Sunjic, den Müller parierte (67.), musste Mavropanos für seinen bereits geschlagenen Schlussmann auf der Linie retten. Anschließend übernahm der VfB wieder das Kommando, doch die Partie war jetzt komplett offen.
Ballbesitz ja, Chancen eher nicht - weiterhin die schwäbische Devise. Während sich der überlegene VfB beinahe selbst schlug: Kanga konnte Mavropanos' Aussetzer nicht bestrafen (84.), Ejuke kam nach Müllers Fehlpass zumindest zum Abschluss - drüber (85.). Mit der letzten Aktion des Spiels bekam dann auch noch Stuttgart seine Siegchance, die Mavropanos per Kopfball vom Innenpfosten zu veredeln wusste (90.+8). Großer Jubel, als die Schwaben in der Tabelle am Schwarz-Team vorbeizogen.
Überschattet wurde die Schlussphase jedoch vom Zusammenstoß von Sunjic und Endo - den VfB-Kapitän erwischte es übel (77.). Der Japaner wurde nach mehrminütiger Behandlungspause abtransportiert - ob seine WM-Teilnahme gefährdet ist, bleibt abzuwarten.
Der VfB Stuttgart ist zum letzten Pflichtspiel des Kalenderjahres zu Gast bei Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr), während die Hertha aus Berlin gleichzeitig den 1. FC Köln empfängt.