Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo tauschte nach dem 1:0 bei Dynamo Dresden im DFB-Pokal zweimal: Müller kehrte anstelle von Bredlow zwischen die Pfosten zurück, vorne stürmte Kalajdzic statt Churlinov.
Leipzigs Coach Domenico Tedesco hingegen wechselte im Vergleich zum 3:5 gegen den FC Bayern im Supercup viermal. Auf dem Spielberichtsbogen tauchten die Namen Novoa, Raum, Dani Olmo und André Silva auf. Es fehlten Simakan, Szoboszlai, Forsberg und Laimer, der mit Sprunggelenksproblemen gar nicht im Kader stand. Top-Neuzugang Raum feierte also gleich sein Bundesligadebüt für RB, während Novoa auf der rechten Außenbahn unter Wettbewerbsbedingungen ausprobiert wurde.
Nkunku krönt Leipzigs fulminanten Start
RB war auf dem Papier offensiv ausgerichtet - und trat auch dementsprechend auf. Vom Anpfiff weg nahmen die Sachsen das Heft des Handelns fest in die Hand, mit konsequentem Pressing und Ballbesitzfußball schnürten sie den VfB in dessen Hälfte nahezu komplett ein - und gingen früh in Führung: Henrichs' exzellenten Steilpass leitete Dani Olmo mit einem kurzen Kontakt weiter in den Lauf von Nkunku, der sich bedankte und aus sechs Metern flach ins lange Eck vollendete - 1:0 (7.).
RB hatte sich früh belohnt, blieb auch in der Folge überlegen, legte aber nicht nach. So verhinderte Stuttgarts Keeper Müller mit einer guten Parade gegen Klostermann einen höheren Rückstand. Der VfB hatte sichtlich Probleme mit den schnellen, aufmerksamen und energischen Sachsen. An geordneten Spielaufbau war aus schwäbischer Sicht in dieser Phase nicht zu denken - und dennoch waren die Hausherren nicht chancenlos: So sorgte Silas nach einem langen Ball für einen erhöhten Puls bei Tedesco (18.), während Führich Gulacsi mit einem verdeckten Distanzschuss prüfte (20.).
Premiere: Naouirou Ahamada bejubelt sein erstes Tor in der Bundesliga. IMAGO/Picture Point LE
Ahamadas kleine Genugtuung
Mit fortschreitender Spieldauer wurden die Leipziger passiver und brachten den VfB so selbst zurück ins Spiel. Die Schwaben nutzten das und nutzten auch eine ihrer seltenen Chancen direkt zum Ausgleich: Ahamada trieb den Ball nach vorne und schlenzte nach klugem Doppelpass mit Kalajdzic aus 16 Metern sehenswert ins lange Eck (31.).
Bundesliga, 1. Spieltag
Für den Franzosen dürfte das eine kleine Genugtuung gewesen sein, hatte er doch ausgerechnet gegen den Klub, gegen den er im April 2021 seinen ersten Bundesliga-Platzverweis erhalten hatte, nun sein erstes Bundesliga-Tor markiert.
So überraschend der Ausgleich auch war, so gut tat er dem Spiel. Stuttgart trat auf einmal viel selbstbewusster auf, während von der anfänglichen Leipziger Dominanz nichts mehr zu sehen war. Die Partie war nun völlig offen, ging aber mit dem 1:1 in die Halbzeit, auch weil Mavropanos Pech mit einem Pfostentreffer hatte (45.+4).
Ohne Wechsel, dafür im gleichen Rhythmus, ging es in Hälfte zwei weiter. Stuttgart hielt die Intensität weiter hoch, das Spiel damit offen und kreierte über Vagnoman (49.) den nächsten Abschluss.
Insgesamt war der zweite Durchgang aber nicht mehr ganz so rasant wie es der erste gewesen war. RB fiel es schwer, in die Tiefe zu kommen, der VfB hatte sich auf das vertikale Spiel der Sachsen eingestellt. Mit der Hereinnahme von Szoboszlai, der für Kampl kam (59.), schlug das Pendel jedoch wieder mehr in Richtung Leipzig aus. RB wurde wieder druckvoller, eroberte mehr und mehr zweite Bälle und drängte auf die neuerliche Führung.
Müller stellt sich RB vehement in den Weg
Ein Mann stellte sich diesem Vorhaben aber vehement in den Weg: VfB-Torhüter Müller spielte sich mit teils starken Paraden gegen Nkunku (66., 68.), André Silva (71.) und Orban (72.) ins Rampenlicht und hielt seine Farben damit weiter im Spiel.
Weil auch André Silva (82.), der eingewechselte Gvardiol (89.) und Szoboszlai (90.+2) zu ungenau zielten respektive geblockt wurden, blieb es schlussendlich beim 1:1, mit dem der VfB, der auch neunten Anlauf in der Bundesliga gegen RB sieglos blieb (0-2-7), am Ende besser leben kann als Leipzig, das schlicht zu viele Fahrkarten schoss.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag weiter: Stuttgart reist zu Aufsteiger Werder Bremen, RB Leipzig hat den 1. FC Köln zu Gast - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.