Gerade mal 96 Sekunden hatte es gedauert, da zappelte der Ball bereits im Netz: Nmecha hatte mit seiner Direktabnahme das schnellste Tor der noch jungen Saison erzielt - und zu Beginn giftige Wölfe in Führung gebracht, die daraufhin mehr wollten. Von Trainer Niko Kovac nach dem 0:2 gegen RB Leipzig mit Bornauw, Franjic und Waldschmidt für Lacroix, Kaminski und Philipp in einem 3-4-1-2 ins Rennen geschickt worden, erspielte sich der VfL weitere aussichtsreiche Chancen, die unter anderem Kruse aber nicht nutzen konnte (11.).
Köln schüttelt sich - und dreht das Spiel
So tastete sich auch Köln nach dem frühen Schock zusehends in die Partie. Und glich sehenswert aus. Eine Kombination über Schindler und Kainz verwertete Ljubicic überlegt (22.). Der Effzeh, bei dem Coach Steffen Baumgart im Vergleich zur Nullnummer gegen Stuttgart Hübers, Ljubicic, Duda, Kainz und Tigges für Martel, Chabot, Schmitz, Olesen und Dietz gebracht hatte, war nun voll im Spiel angekommen. Wolfsburgs Bissigkeit und Präsenz war längst verflogen - und dann kam auch noch Pech dazu. Eine Hereingabe von Hector drückte Paulo Otavio nach einer kurzen Ping-Pong-Einheit mit Casteels unglücklich ins eigene Tor (32.).
Bundesliga, 5. Spieltag
Damit jedoch nicht genug: Köln wirkte mittlerweile wacher, zielstrebiger und insgesamt einfach besser. Und durfte zum dritten Mal jubeln. Nach einem Foul von Waldschmidt an Thielmann und VAR-Check verwandelte Kainz den fälligen Elfmeter eiskalt (45.+2). Die Gäste hatten das Spiel komplett gedreht - und das verdient.
Kovac' Umstellung geht nach hinten
Zur Pause änderte Wolfsburg die Ausrichtung, defensiv setzte Kovac auf eine Viererkette. Die Systemstellung ging jedoch nach hinten los. Vor allem am Flügel boten sich den Gästen von nun noch mehr Räume, die nicht selten in Chancen umgemünzt wurden. Einen Schuss vom erneut auffälligen Kainz parierte Casteels (58.).
Der Joker macht's
Von den Hausherren hingegen kam erschreckend wenig, teilweise wirkte der einfallslose VfL völlig überfordert. So plätscherte die Partie bis zur Schlussphase so dahin - ehe wie aus dem Nichts erneut Nmecha zur Stelle war und einen Steckpass von Svanberg verwertete (79.). Doch nur nach zwei Minuten wurde die Wölfe-Hoffnung bereits im Keim erstickt: Nach einem langen Ball von Kainz blieb Adamyan cool und schob zum 4:2-Endstand beim verdienten Effzeh-Sieg ein.
Köln bleibt damit in der Tabelle in der Verfolgergruppe - während Wolfsburg weiter auf den ersten Sieg wartet.
In der kommenden Woche gastiert der VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt. Der 1. FC Köln ist zunächst am Donnerstag (18.45 Uhr) in der Conference League bei OGC Nizza zu Gast und empfängt schließlich am Sonntag (15.30 Uhr) Union Berlin.