Bremens Trainer Ole Werner verzichtete nach dem spektakulären 3:2-Sieg in Dortmund, bei dem Werder drei Tore in den Schlussminuten erzielt hatte auf personelle Rotation. Die Joker-Torschützen Buchanan, Schmidt und Burke saßen also gegen die Eintracht erneut auf der Bank und lauerten auf ihre Zeit.
Beim Europa-League-Sieger aus Frankfurt nahm Coach Oliver Glasner gegenüber dem 1:1 gegen Köln eine Veränderung vor: Kamada verdrängte Borré auf die Bank und übernahm den linken Part in der offensiven Dreierreihe, Kolo Muani stürmte diesmal in vorderster Front.
Feuer frei: Götze eröffnet Spektakel
Beide Mannschaften lieferten sich vom Anpfiff weg einen höchstintensiven und spektakulären Schlagabtausch, in welchem zunächst die Eintracht die Akzente setzte. Nach etwas mehr als 60 Sekunden kratzte Pavlenka eine von Kamada verlängerte Ecke noch von der Linie. Nur eine Minute später musste der Tscheche aber erstmals hinter sich greifen, bei Götzes 18-Meter-Schuss war ihm die Sicht verdeckt und die SGE ging in Führung (2.) - zugleich das erste Tor für den im Sommer zur Eintracht gewechselten Weltmeister von 2014.
Jung und Bittencourt drehen das Spiel
Bundesliga, 4. Spieltag
Die Hanseaten hatten in dieser frühen Phase große Probleme, die aggressiven Frankfurter in den Griff zu bekommen. Einen weiteren Gegentreffer mussten sie aber nicht schlucken, stattdessen drehten sie binnen drei Minuten die Partie: Erst jagte Jung nach einer verunglückten Rettungsaktion von Ndicka die Kugel aus 16 Metern ins kurze Eck (14.), ehe Bittencourt nach Duckschs Freistoß Trapp mit einem Bogenlampen-Kopfball überwand (17.).
Kolo Muani mit Power, Lindström mit Finesse
Für den Bremer Edeltechniker war es eine der letzten Aktionen, er verletzte sich und wurde durch Schmid ersetzt (30.). Frankfurt wurde genau in dieser Phase wieder stärker, gerade mit Lindström und Kolo Muani hatten die Bremer Verteidiger große Schwierigkeiten. Jenes Duo war auch dafür zuständig, dass Frankfurt mit einer 3:2-Führung in die Kabine ging: Erst setzte sich Kolo Muani gegen gleich drei Bremer Verteidiger vehement durch (32.), ehe Lindström sämtliche Werderaner hinter sich ließ und das Leder über Pavlenka hinweg ins Tor chippte (39.)
Sow erhöht für die SGE
Auch im zweiten Durchgang musste man nicht lange auf das erste Highlight warten, welches erneut die Eintracht setzte: Kamada drehte sich mitten im Bremer Strafraum um die eigene Achse und bediente den von hinten kommenden Sow, der aus 16 Metern sehenswert zum 4:2 schlenzte (48.).
Wieder brauchten die Hausherren nach dem Gegentreffer einige Minuten, um den Schock zu verdauen, ehe Stage per Kopf mal wieder ein Zeichen setzte (56.). Doch die Eintracht hatte weiterhin richtig Bock, spielte häufig über den omnipräsenten Kamada, der auch die nächste Chance hatte (59.).
Nächstes Werder-Wunder? Werner bringt seine Edeljoker
Nach etwas mehr als einer Stunde reagierte Werner von der Bank aus und brachte frisches Blut: Gruev, Schmidt und Buchanan kamen neu rein. Der Engländer hatte kurz darauf auch die Möglichkeit, auf 3:4 zu verkürzen, machte es aber nicht so präzise wie gegen den BVB und schoss über das Tor (71.).
Als dann auch noch Burke eingewechselt wurde, glaubten die Werderaner wieder ein Stück mehr an eine erneute Aufholjagd. In der 89. Minute wurde es sogar richtig laut im Weserstadion, Füllkrug prüfte Trapp der klasse reagierte. Doch weil in der gleichen Szene Ndicka Ducksch in die Füße lief, gab es nach Videoüberprüfung Elfmeter für Bremen, den Füllkrug sicher verwandelte (90. +2). Noch waren die Hanseaten nicht geschlagen und um ein Haar hätte es fast noch das 4:4 gegeben: Eine Burke-Flanke setzte SGE-Verteidiger Tuta unkonventionell und mit jeder Menge Glück knapp über das eigene Tor (90.+6).
Schlussendlich aber brachte Frankfurt einen engen, aber verdienten Sieg ins Ziel - zugleich den ersten in dieser noch jungen Saison. Weiter geht es wie folgt: Werder Bremen ist am Samstag (15.30 Uhr) zu Gast in Bochum, die Eintracht spielt am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen Leipzig.