Michel versagen die Nerven
Paderborns Trainer René Müller vertraute auf dieselbe Startelf vom 1:2 gegen Bremen II in der 3. Liga . Sandhausens Coach Kenan Kocak entschied sich nach dem 0:2 bei Erzgebirge Aue in der 2. Liga zu vier personellen Wechseln: Knipping, Kosecki, Linsmeyer und Paqarada begannen für Gordon (Rot-Sperre), Roßbach (Rippenprellung), Karl und Wooten (beide Bank).
Vor einer erschreckend schwachen Kulisse von nur 4436 Zuschauern in der Benteler-Arena versuchte der SCP - vor zwei Jahren noch in der Bundesliga - sofort die Kontrolle zu übernehmen. Der Drittligist zeigte sich deutlich kreativer, hatte mehr Ballbesitz und gewann mehr Zweikämpfe. In dieser Phase hatten die Ostwestfalen auch die große Chance, in Führung zu gehen. Nach einem langen Ball von Strohdiek tauchte Michel frei vor Torwart Knaller auf, doch er schoss daneben (4.). Das aufgebrachte Engagement blieb demnach unbelohnt.
Fragwürdiger Strafstoß: Sukuta-Pasu eiskalt
Stattdessen ging der SVS unverhofft in Front: Klingmanns Vorstoß schien schon verpufft, da prallte der Ball doch noch in den Strafraum, wo Sukuta-Pasu aufzog und dabei ins Geläuf von Bertels traf. Schiedsrichter Martin Petersen entschied auf Elfmeter - eine fragwürdige Entscheidung (17.). Der Gefoulte trat gleich selbst an: Sukuta-Pasu verlud Kruse mit einem Schuss ins rechte Eck - 1:0 (18.). Sandhausen tat die Führung gut. Der Zweitligist wirkte in seinen Aktionen nun sicherer, verteidigte hinten konsequent und setzte nach vorne Nadelstiche.
Mit fortschreitender Spieldauer kam immer mehr Feuer in teils überhart geführte Zweikämpfe. Petersen ließ das Treiben lange an der langen Leine und zuckte dann mehrfach Gelb, bevor ihm die Spielleitung gar gänzlich außer Kontrolle geriet. Auf dem Rasen blieb es dennoch hektisch. Schnell ging es hin und her, allerdings auch sehr unpräzise und daher fehlerbehaftet. Bis auf wenige Ausnahmen spielte sich das Geschehen zwischen den Sechzehnern ab. Eine Ausnahme machte Paderborn: In einer Doppelchance scheiterte van der Biezen erst an Linsmayer, den Nachschuss von Schonlau parierte Knaller sehenswert (36.). Die Kurpfälzer nahmen eine schmeichelhafte Führung mit in die Pause.
An der Grenze: Michel gleicht aus
DFB-Pokal, 1. Runde
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ruppig. Sinnbildlich dafür die Szene, die zum Ausgleich führte: Kruska schlug einen langen Diagonalball aus der eigenen Hälfte nach vorne. In der Spitze kollidierten Michel und Klingmann. Während der Sandhäuser verletzt liegen blieb, drängte Michel frei aufs Tor zu und schob zum 1:1 für Paderborn ein (50.). Ein grenzwertiger, aber gerade noch fairer Zweikampf.
Die Intensität in den Zweikämpfen nahm in der Folge weiter zu. Darunter litt wiederum die Spielkultur. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend im Mittelfeld. Erst nach einer Stunde erarbeitete sich der SCP wieder etwas mehr Kontrolle. Taktisch standen die Nullsiebener gegen den Ball recht tief, sodass bei der Umschaltbewegung weite Wege zu gehen waren. Entsprechend setzten die Ostwestfalen immer wieder den langen Ball als Stilmittel ein. Der SVS erkannte das, störte den gegnerischen Spielaufbau entsprechend früh und stand sehr hoch. In Schussposition kamen die Kurpfälzer allerdings nur aus der Distanz. Gefährlich wurde es nicht.
Kister trifft in der Nachspielzeit
In der Benteler-Arena roch es längst nach Verlängerung. Keine der beiden Mannschaften schien, als könnte noch eine Entscheidung in der regulären Spielzeit herbeigeführt werden. Bis zur Nachspielzeit: Pledl zirkelte einen Freistoß in den Fünfmeterraum, den der aufgerückte Innenverteidiger Kister aus kurzer Distanz über die Linie köpfte (90.+1).
Damit steht Sandhausen in der 2. Runde des DFB-Pokals, die an diesem Freitag ausgelost wird. In der Liga geht es für Paderborn am Samstag (14 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden weiter. Tags zuvor (18.30 Uhr) empfängt Sandhausen den VfB Stuttgart.