Frankfurts Trainer Adi Hütter tauschte nach dem 1:3 in Leverkusen dreimal: Tuta, Rode und Jovic ersetzten Ndicka (Gelb-Sperre), Ilsanker und Barkok (beide Bank). Die SGE lief damit wieder mal mit einer Doppelspitze auf.
Einen taktischen Kniff erlaubte sich auch FSV-Coach Bo Svensson, der im Vergleich zum 1:1 im Nachholspiel gegen Hertha BSC ebenfalls dreimal wechselte. Hack, Quaison und Burkardt spielten für Bell (Gelb-Sperre), Boetius und Szalai (beide Bank). Durch den Verzicht von Sturmtank Szalai setzte Svensson demnach auf mehr Tempo im eigenen Spiel.
Mainzer Strategie geht früh auf
Der Matchplan der Mainzer wurde dann auch rasch deutlich: Tief stehen, aggressiv stören, das Mittelfeld blitzschnell überbrücken und dann im Eins-gegen-eins die eigenen Tempovorteile ausnutzen. So fiel dann auch das frühe 1:0: Bei einem Steilpass auf Onisiwo klärte Trapp zunächst noch, doch der Ball kam postwendend über Kohr zurück zum Österreicher, der aus 20 Metern die Lücke sah und gekonnt vollendete - Hasebe stand einen Tick zu weit weg (11.).
Die Strategie der Nullfünfer war früh aufgegangen und die Eintracht war nun noch mehr gefordert. Die Antwort der Hessen waren wütende Angriffe, ein immenser Druck und einige vielversprechende Abschlüsse: Jovics Drehschuss ging vorbei (20.), Kostic scheiterte mit seiner Direktabnahme am stark reagierenden Zentner (21.), dann zischte Jovics Kopfball drüber (34.), während St. Juste mit höchstem Risiko André Silva im eigenen Sechzehner abgrätschte (37.).
FSV auch ohne Ballbesitz brandgefährlich
Verärgert: Frankfurts Filip Kostic im verbalen Schlagabtausch mit Jeremiah St. Juste (re.). imago images
Auch wenn die Eintracht, bei der Rode nach 29 Minuten aufgrund von Oberschenkelproblemen für Hrustic ausgewechselt wurde, den Vorwärtsgang eingelegt hatte, hieß das nicht, dass die Gäste offensiv nicht stattfanden. Das Gegenteil war sogar der Fall: Immer wieder setzten die Mainzer trotz gerade mal 25 Prozent Ballbesitz in Durchgang eins (!) Nadelstiche (Onisiwo, 27., Burkardt, 33.) und sorgten so dafür, dass sich die Frankfurter nie sicher sein konnten.
Mainz rührt Beton an
Nach Wiederanpfiff verflachte die Partie ein wenig. Die Mainzer konzentrierten sich noch mehr auf die Defensive, während der Eintracht die Ideen fehlten. Bis auf einen halbwegs gefährlichen Schuss von Kamada (52.) blieb es vor den Toren völlig ruhig. Pech hatte Tuta, der sich am Oberschenkel verletzte und nach einer knappen Stunde raus musste.
Hrustics spektakulärer Ausgleich
Hütter nutzte die Gelegenheit und wechselte nicht nur Tuta aus, sondern auch Sow und Durm: Mit Chandler, Younes und Ilsanker (64.) sollte die Wende geschafft werden, doch am Spielverlauf änderte sich nichts. Die Eintracht biss sich weiterhin die Zähne an der Mainzer Mauer aus - und wäre nach 76 Minuten beinahe eiskalt ausgekontert worden. Weil Onisiwo im Eins-gegen-eins jedoch in Trapp seinen Meister fand, blieb der SGE das Fünkchen Resthoffnung erhalten - und dann fiel sogar noch der Ausgleich: Hrustic traf spektakulär im Sitzen per Heber (85.).
Das 1:1 bedeutete für Mainz, dass der Klassenerhalt noch nicht ganz geschafft ist - auch wenn es nicht mehr direkt runter gehen kann in die 2. Liga für den FSV. Das Remis war auch für die SGE zu wenig, denn Platz vier drohte an Borussia Dortmund verloren zu gehen. Folglich packte die Eintracht die Brechstange aus und hätte das Spiel beinahe noch gedreht. Weil aber Zubers Schuss von St. Juste noch entscheidend abgefälscht wurde (90.+1) und André Silva knapp vorbeischoss (90.+2), blieb es dabei.
Am vorletzten Spieltag spielen die Frankfurter am Samstag (15.30 Uhr) auf Schalke, Mainz ist derweil tags darauf gegen Borussia Dortmund gefordert (18 Uhr).