Mit diesem Weihnachtsgeschenk hatte wohl kein Arsenal-Fan mehr gerechnet: Gerade als mit dem achten sieglosen Ligaspiel am Stück die Einstellung des eigenen Premier-League-Negativrekords drohte, gewannen die Gunners am Boxing Day nicht einfach nur das Derby gegen Chelsea - sie feierten einen 3:1-Sieg, der sogar noch höher hätte ausfallen können.
Obwohl die Brasilianer Gabriel (Quarantäne nach Kontakt zu Corona-Infiziertem), David Luiz und Willian (beide "Unwohlsein") kurzfristig im Kader gefehlt und Trainer Mikel Arteta zum Umbau gezwungen hatten, gehörte dem Tabellen-15. Arsenal die Anfangsphase: Der 19-jährige Gabriel Martinelli, nach langer Verletzungspause wie der 20-jährige Ex-Leipziger Smith Rowe erstmals in dieser Premier-League-Saison in der Startelf, hatte schon nach 32 Sekunden die erste Halbchance.
Arsenal nutzt die ersten beiden Schüsse aufs Tor
Chelsea, das auf die zuletzt angeschlagenen Außenverteidiger James und Chilwell bauen konnte, fing sich zwar bald und hatte mit Mounts Freistoß an den rechten Außenpfosten die erste dicke Gelegenheit (13.). Doch mit vielen Ungenauigkeiten vorne wie hinten spielte Frank Lampards Elf Arsenal immer wieder in die Karten, auch Werner gelang nicht viel. Und am Ende ging tatsächlich Arsenal mit einer 2:0-Führung in die Pause - nach 2:0 Schüssen aufs Tor.
Zuerst verwandelte Lacazette einen strittigen Foulelfmeter, nachdem James Tierney nahe der Torauslinie leicht berührt hatte (34.). Dann schlug Xhakas herrlicher Freistoß aus gut 20 Metern im rechten oberen Eck ein (44.). Was Lampard davon hielt, zeigte sich bald: Er wechselte zur Pause Jorginho und Hudson-Odoi für Kovacic und Werner ein, der damit nun schon seit zehn Pflichtspielen torlos ist.
Am Ende wird es noch mal dramatisch - Leno pariert Elfmeter
Besser wurde der Auftritt der Gäste jedoch nicht, vielmehr fingen sie sich den nächsten ärgerlichen Gegentreffer: Saka, der nach allen Indizien flanken wollte (hinterher aber lächelnd das Gegenteil behauptete), streichelte den Ball vom rechten Strafraumeck mit seinem schwächeren rechten Fuß hoch über Mendy hinweg via Innenpfosten ins Netz (56.). Gabriel Martinelli vergab gar die Großchance aufs 4:0 (64.), genau wie später Lacazette nach einem Mendy-Patzer (83.) und Elneny, der den Ball nach einer Ecke an die Latten-Unterkante drosch (84.).
Und so wurde es tatsächlich noch einmal dramatisch: Chelsea, inzwischen mit Havertz (74.), der zum dritten Mal in Serie nur auf der Bank gesessen hatte, verkürzte auf 1:3, indem Abraham die Vorarbeit des agilen Hudson-Odoi mit der Brust verwertete (85.), und erhielt in Nachspielzeit auch noch einen Elfmeter (Pablo Mari an Mount). Doch Leno parierte gegen Jorginho (90.+1) und beendete Arsenals kurzes Zitterspiel.
Während Arteta nach dem schlechtesten Saisonstart in 46 Jahren aufatmen kann, wird jetzt die Luft für Lampard langsam dünner, der nun drei der letzten vier Spiele verloren hat. Hat Arsenal die Krise an den Stadtrivalen weitergereicht?
Spieldaten
Leno - Bellerin, Holding, Pablo Mari , Tierney - Elneny, G. Xhaka , Saka , Smith Rowe , Gabriel Martinelli - Lacazette
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Emirates Stadium |
Die Ununbesiegbaren: Wie Arsenal in eine historische Krise geraten ist
