War das etwa schon der Einfluss von Gareth Bale? In jedem Fall lieferten die Tottenham Hotspur einen Tag nach der Verpflichtung des Rückkehrers ein Spektakel, wie man es unter José Mourinho selten erlebt - und wie es die Premier League sogar noch nie erlebt hat. Die Spurs setzten sich am Sonntag noch ohne Bale (und Reguilon) mit 5:2 in Southampton durch, und erstmals in der Liga-Geschichte bereitete ein Spieler vier Tore eines anderen Spielers vor.
Dabei hatte Southampton noch der erste Durchgang gehört. Ings, um den es zuletzt Spurs-Gerüchte gegeben hatte, die Trainer Ralph Hasenhüttl vehement dementierte, traf nach einem zunächst nicht gegebenen Tor zur Führung, als er einen Ball von Walker-Peters rechts im Strafraum überragend verarbeitete und an Lloris vorbei beförderte (32.).
Mourinho heizt Alli-Spekulationen an - Son ist nicht zu stoppen
Mourinho, der in seinem Kader erneut auf Alli verzichtete ("Wir haben auf einigen Positionen zu viele Spieler und einige müssen dafür bezahlen") und die Spekulationen um dessen Zukunft damit weiter anheizte, sah abgesehen von zwei aberkannten Kane-Toren (3./28.) wie schon beim deprimierenden Saisonauftakt gegen Everton (0:1) wenig von seiner Offensive - bis in die Nachspielzeit: Bei einem Konter setzte Kane Son ein, der McCarthy überwand (45.+2).
Es war Tottenhams erster "legaler" Ballkontakt im gegnerischen Strafraum - und die Blaupause für den gesamten zweiten Durchgang. Immer wieder überspielten die Spurs die gewohnt hochstehende Southampton-Defensive, und so hatte Son bis zur 73. Minute noch drei weitere Male nach herrlichen Vorlagen von Kane getroffen (47./64./73.). Die Gastgeber wussten nicht, wie ihnen geschah, sie bekamen überhaupt keinen Zugriff auf das überragende Duo der Spurs.
Am Ende darf Kane auch noch selbst treffen
Son hätte sogar noch nachlegen können, stattdessen ging der fünfte Tottenham-Treffer auf Kanes Konto: Nach Lamelas an den Pfosten gelenkten Abschluss staubte der Kapitän ab - sein fünfter Scorerpunkt (82.). Dass Ings in der Schlussminute per Handelfmeter sein zwölftes Ligator im Kalenderjahr erzielte (nur Salah hat noch eines mehr), tat nicht mehr viel zur Sache.
Während Southampton nach zwei Spieltagen bei null Punkten steht und auf Hasenhüttl nach der Defensivleistung im zweiten Durchgang unangenehme Fragen zukommen dürften, gehen die Spurs mit einem wohltuenden Gedanken in die Terminhatz der nächsten Tage: dass zu Son und Kane jetzt auch noch Bale stößt.