Die Partie war bereits auf der Zielgerade, da betrat Thiago den Platz. Mitte Oktober, beim 2:2 gegen den FC Everton, hatte Liverpools Mittelfeldmann zuletzt gespielt, dann setzte ihn eine schwere Knieverletzung wochenlang außer Gefecht. Nun das langersehnte Comeback im St. James' Park zu Newcastle - und Thiago war auf Anhieb zur Stelle.
Der Ex-Bayer zog die Fäden im Liverpooler Mittelfeld, er spielte kluge Pässe und öffnete Räume, am Ende aber konnte auch er dem Spiel der Reds nicht den entscheidenden Impuls geben, um die Partie in Newcastle zu gewinnen. So war die Meldung von Thiagos Comeback eine der wenigen positiven Nachrichten, die Liverpool am Mittwochabend entsandte. Zumindest, wenn man lediglich das bloße Resultat bewertet.
Die Leistung der Reds war ja durchaus ansprechend. "Die Jungs waren bereit", sagte auch Jürgen Klopp nach der Partie, "sie haben nur nicht das richtige Ergebnis erzielt. Es gibt verschiedenste Arten von Unentschieden, und bei diesem Unentschieden kann man mit der Leistung zufrieden sein." Seine Mannschaft hatte sich schließlich etliche Torchancen erarbeitet. Dennoch war die Nullnummer in Newcastle am Ende bereits das zweite Unentschieden in Folge, das Liverpool gegen einen Gegner aus dem unteren Drittel der Tabelle hinnehmen musste.
Liverpool startet schlecht - aber Alisson pariert
Liverpool fand zunächst schlecht in die Partie, gut zehn Minuten waren gespielt im St. James' Park, da setzte sich Wilson gegen Phillips durch, scheiterte dann aber aus aussichtsreicher Position an LFC-Keeper Alisson (12.). Es war die große Chance für Newcastle, Wilson ließ sie aber ungenutzt.
So blieb es beim 0:0 - und Liverpool fand anschließend seinen Rhythmus. Die Reds wurden immer sicherer in ihren Aktionen und erarbeiteten sich Möglichkeiten - erst durch Alexander-Arnold (25.), dann durch Salah, der an Darlow scheiterte (34.) - und schließlich durch Roberto Firmino (45.+1).
Chance um Chance - allerdings ohne Ertrag
Liverpool war nun dem Führungstreffer nahe, nach der Pause vergab aber auch Mané, als er nach einer Ecke zum Kopfball kam (54.). Es schien nur noch eine Frage der Zeit, ehe das Tor fällt, Manés Möglichkeit blieb zunächst aber die einzige des zweiten Abschnitts - dann schob Salah freistehend vorbei (66.), bevor auch Firmino nach einer Ecke sein Ziel verfehlte (68.).
Von Newcastle war in der Offensive kaum noch etwas zu sehen, die Magpies verteidigten aber voller Leidenschaft und stemmten sich gegen den Gegentreffer. Dennoch hätten sie sich nicht beschweren können, wenn der Ball in der Schlussphase noch im Netz gelandet wäre - Schär klärte aber in höchster Not vor Mané (81.), ehe Roberto Firmino seinen Meister in Darlow fand (88.).
Dass die Anzeigetafel nach der vierminütigen Nachspielzeit auf beiden Seiten eine Null zeigte, lag auch daran, dass Alisson zur Stelle war, als er das einzige Mal in den zweiten 45 Minuten eingreifen musste: Nach einem Halbfeldfreistoß war Clark zum Kopfball gekommen - der brasilianische LFC-Keeper parierte (79.). So endete die Partie torlos, und Klopp bilanzierte: "Es gibt momentan Schlimmeres."
Nun wartet Southampton
Liverpool blieb also zum ersten Mal in dieser Premier-League-Saison ohne eigenes Tor. Im 24. Pflichtspiel 2020/21 war das den Reds zuvor überhaupt erst einmal passiert: Beim 0:2 in der Königsklasse gegen Atalanta Bergamo. Weiter geht es für den Spitzenreiter am nächsten Montag (21 Uhr, LIVE! bei kicker), dann steht das schwere Auswärtsspiel beim von Ralph Hasenhüttl trainierten FC Southampton an. Noch keine Hilfe dabei sein wird Joel Matip, dessen Ausfallzeit Klopp auf rund drei Wochen schätzte.