Mit 0:1 hatte der FC Chelsea zuletzt das Topspiel beim FC Everton in den Sand gesetzt und so zugleich die erste Partie seit Ende September verloren sowie auch noch die Tabellenführung verpasst. Klar, dass Blues-Coach Frank Lampard beim Gastspiel in den West Midlands in der Stadt Wolverhampton einen Sieg einforderte - und dabei erneut auf die Sommerneuzugänge Werner (Ex-Leipzig) und Havertz (Ex-Leverkusen) sowie Sturmtank Giroud setzte.
"Sturm" blieb aber in den ersten 45 Minuten über weite Strecken ein Fremdwort - auf beiden Seiten. Die jeweiligen Abwehrreihen bestimmten mit solidem Stellungsspiel das Geschehen, so bot sich für die Wolves nur einmal nach Fehlpass von Kanté eine Chance. Coady verzog seinen Distanzschuss aber (7.). Auf der anderen Seite fehlte es derweil an Esprit, Mut oder auch mal an einer gekonnten Einzelaktion. Werner zum Beispiel hing so vollkommen in der Luft, während Torannäherungen nur durch Standards gelangen. Diese hatten es aber in sich: Giroud nickt einen Kopfball nach Ecke knapp drüber (20.), kurz vor der Pause stieg zudem Zouma ebenfalls nach Eckballflanke hoch - und scheiterte am Querbalken (45.).
Giroud zieht ab, Rui Patricio hat Pech
Mit Wiederbeginn ging allerdings ein Ruck durch beide Offensivreihen, fortan gingen beide Angriffe mehr Risiko. Mit schnellem Ertrag für Chelsea: Nach feiner Einleitung von Werner flankte Chilwell scharf ins Zentrum, wo Giroud volley abschloss und mit seinem kraftvollen Schuss auch mit etwas Glück traf. Warum? Weil Wolves-Keeper Rui Patricio erst pariert hatte, ihm der Ball aber leicht hinter die Linie rutschte. Kurz darauf zeigte Referee Stuart Attwell auf seine Uhr, die den Führungstreffer für die Blues bestätigte (49.).
Die kalte Dusche von Pedro Neto
Die direkte Antwort folgte zunächst beinahe: Fabio Silva traf nach guten Spielzug aus wenigen Metern Entfernung, hatte beim Zuspiel allerdings im Abseits gestanden (55.). Mehr Glück hatte der nicht gut genug attackierte Daniel Podence elf Minuten später, als er Haken schlug, einen Schuss antäuschte, dann schlenzte und dank leichter James-Berührung zum 1:1 traf. CFC-Keeper Mendy hatte keinerlei Abwehrchance und musste so den Ausgleich schlucken, der den Blues ins Mark fuhr. Denn fortan waren eher die Wolves obenauf, von den Londonern kam nur noch wenig auf dem Weg nach vorn. Trainer Lampard schickte deswegen kurzerhand Kovacic für den einmal mehr glücklosen Havertz und Abraham für Torschütze Giroud aufs Feld, um neue Impulse zu setzen.
So richtig Zugang zum Wolves-Strafraum fanden die Londoner allerdings nicht mehr, zitterten außerdem kurz (zunächst gewährter Elfmeter nach Berührung von James an Pedro Neto wurde nach VAR-Eingriff zu Recht zurückgenommen, 82.) - und gewährten den Hausherren tief in der Nachspielzeit auch noch einen allerletzten Konter. Mit schwerwiegenden Folgen: Joker Vitinha hatte freie Bahn, weil Ex-Dortmunder Pulisic nicht nah genug dran war und schickte Pedro Neto links auf die Reise. Der 20-jährige Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten, schloss flach in Richtung rechtes unteres Eck ab und überwand Mendy zum 2:1-Endstand (90.+5). Und auch wenn noch kurz zu spielen war, so bekam Chelsea kein 2:2 mehr hin, verlor das zweite Ligaspiel am Stück und kassierte damit den nächsten Nackenschlag im Kampf um die Premier-League-Tabellenspitze.