Personal: Bei den Jugoslawen gab es nach dem 1:0 gegen Norwegen nur eine Änderung in der Grundformation: Der zuletzt gelb-rot- gesperrte Mihajlovic rückte ins Team, dafür musste Saveljic auf die Bank. Spaniens Coach José Antonio Camacho ließ fleißiger rotieren. Er nahm Hierro, Etxeberria, Valeron und Aranzabal aus der Elf, die gegen Slowenien (2:1) begonnen hatte und brachte Helguera, Fran, Sergi und Paco.
Taktik: Beide Teams formierten sich in einem nahezu identischen System. Im 4-4-2 der Jugoslawen übernahmen im Mittelfeld zwei defensive Spieler die Halbpositionen und zwei offensivere, deutlich vorgeschobene die Außenbahnen, während Spanien auch hier auf einer Linie spielte. Bei Ballbesitz schoben sich allerdings die Mittelfeld-Außen auch nach vorne, die Verteidiger dahinter rückten nach.
Spielverlauf: Die Spanier waren von Beginn an tonangebend und darauf bedacht, das Tempo hoch zu halten. Kein Wunder, dass für sie in der ersten Halbzeit 58 Prozent Ballbesitz errechnet wurden. Die Außen Sergi, Etxeberria und Mendieta (er spielte nach Umstellungen auf insgesamt drei Positionen) waren sehr aktiv, Raul ließ sich oft zurückfallen, um Raum im Angriff zu schaffen. Die Probleme: Einige Chancen wurden nicht genutzt, zudem führte der offensive Übermut gegen die viel zu passiven, nur auf Konter wartenden Jugoslawen zu Lücken in der Abwehr, so auch beim 1:0.
Nach der Pause spielten die Spanier nicht mehr so sicher und präzise, dafür gestalteten die Jugoslawen die Partie ausgeglichener. Allerdings spielten sie in einer Partie mit vielen Fehlern nach der Gelb-Roten Karte für Jokanovic eine halbe Stunde in Unterzahl - es war der dritte Platzverweis gegen das Team im dritten EM- Spiel. Eine Schwächung, speziell beim Herzschlag-Finale, die die Spanier zum nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg nutzten.
Fazit: Ein unterm Strich verdienter Sieg der Spanier in einer bis zum Schluss temporeichen und hochdramatischen Partie.
Aus Brügge berichtet Thomas Hennecke