Böses Erwachen: Srna schiebt zum 1:0 für Kroatien ein, Jansen kommt zu spät. dpa
Kroatiens Trainer Slaven Bilic stellte im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Österreich lediglich auf einer Position um. Für den Dortmunder Petric kam der Schalker Rakitic zu seinem ersten EM-Einsatz.
Deutschlands Coach Joachim Löw vertraute nach dem 2:0-Auftakterfolg gegen Polen exakt der gleichen Startaufstellung. Podolski war bei seinem 50. Länderspiel mit 23 Jahren wieder im linken Mittelfeld aufgestellt, rechts durfte Fritz ran. In der Defensive stand erneut Jansen auf der linken Außenbahn.
Die Aufstellung der Kroaten mit nur einem Stürmer machte die Räume im Mittelfeld eng, so dass es für beide schwierig war, flüssig zu kombinieren. Es dauerte bis zur 9. Minute, ehe über die rechte Seite mit Jansen ein erster Vorstoß gelang. Letztlich klärte Simunic aber sicher per Kopf. Die Bilic-Elf stellte sich keineswegs nur hinten rein, sondern wagte ihrerseits einzelne Vorstöße, die aber ebenfalls zunächst nicht zum Abschluss kamen. So verlängerte beispielsweise Simunic eine Ecke von Srna zum zweiten Pfosten, wo allerdings ein Abnehmer fehlte (17.). Gefährlicher wurde es schon, als Metzelder im Strafraum im letzten Moment Olic nach Pass von Modric vom Ball trennte (19.).
Machte keinen Stich: Miroslav Klose (hier gegen Nico Kovac) hatte keine Torchance. dpa
Den Deutschen gelang es bis dahin nicht, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrängen, wie es Trainer Löw vor der Partie gefordert hatte - im Gegenteil. Zu viele Zweikämpfe wurden bereits im Mittelfeld verloren, so dass die Kroaten allmählich ein leichtes Übergewicht hatten, was sich schnell auszahlte. Die Karierten hatten auf der linken Seite viel Platz, weil niemand entscheidend in den Zweikampf ging. Dies nutzte Pranjic zu einer Flanke. Jansen schlief, und Srna schoss aus kurzer Distanz zum 1:0 ein (24.).
Das Löw-Team suchte schnell nach einer Antwort, aber Gomez köpfte auf Pass von Jansen knapp drüber (26.). Trotz dieser Möglichkeit war die Unsicherheit der Deutschen unübersehbar, und Krancjar hatte die nächste große Möglichkeit (31.). Auf der anderen Seite wurde es nach einem Freistoß von Ballack gefährlich, aber Keeper Pletikosa war zur Stelle (33.). Die DFB-Elf fand den spielerischen Faden auch in der Folge nicht. Ein Kopfball von Metzelder, der zudem sein Ziel verfehlte, war zu wenig (40.). Konsequenter und zielstrebiger blieben die Kroaten, einzig Lehmann verhinderte mit einer tollen Parade gegen Krancjar den zweiten Treffer kurz vor der Pause (42.).
Joachim Löw musste reagieren und nahm den überforderten Jansen vom Feld. Odonkor kam und besetzte die rechte Außenbahn im Mittelfeld. Fritz rückte auf die rechte Position in der Viererkette und Lahm übernahm die linke Seite. Doch Sicherheit wollte nicht ins deutsche Spiel finden. So rutschte Lehmann ein Schuss von Modric fast noch ins Tor (53.). Derweil standen Gomez und Klose meist auf verlorenem Posten, weil kaum Bälle aus dem Mittelfeld bis in die Spitzen durchkamen.
Dem deutschen Spiel fehlten die zwingenden Aktionen, so dass der zweite Treffer der Kroaten nicht überraschte. Rakitic schoss von der rechten Außenbahn scharf vors Tor. Podolski fälschte an den rechten Pfosten ab, ohne dass Lehmann hätte klären können, und Olic schob den Abpraller locker ins Tor (62.).
Der konsternierten Nationalelf fiel auch jetzt nichts ein, um in der sicheren Abwehr eine Lücke zu finden, geschweige denn zu reißen. Erst als sich der eingewechselte Schweinsteiger durchsetzte und aus spitzem Winkel einen Schuss abgab, verzeichnete man die erste Chance in der zweiten Hälfte (73.). Die Kroaten zogen sich zusehends zurück und verwalteten das Ergebnis.
Nach einem individuellen Fehler war Deutschland auf einmal zurück in der Partie. Ballack köpfte im Strafraum, Robert Kovac legte ebenfalls per Kopf unglücklich, aber perfekt für Podolski auf, der mit Wut im Bauch trocken auf 1:2 verkürzte (79.). Es sollte bei diesem glücklichen Treffer bleiben, weil sich die Bilic-Elf schnell wieder sortierte und nicht mehr ins Wackeln kam. Die DFB-Elf lieferte lediglich noch einen nagativen Höhepunkt: Schweinsteiger verlor in der Nachspielzeit die Nerven. Nach einem Zweikampf an der Eckfahne beging er gegen den foulenden Leko eine Tätlichkeit, die ihm die Rote Karte einbrachte. Leko sah Gelb, ebenso der protestierende Lehmann.
Kroatien spielt am Montag um 20.45 Uhr in Klagenfurt gegen Polen, während Deutschland zeitgleich in Wien gegen Gastgeber Österreich noch einen Punkt holen muss, um sicher die nächste Runde zu erreichen.