Vor dem entscheidenden letzten Gruppenspiel nahm Tschechiens Nationaltrainer Pavel Vrba im Vergleich zum 2:2 gegen Kroatien vier Wechsel vor. Pudil, Pavelka, Dockal und Necid durften von Beginn an ran, dafür nahmen Limbersky, Skalak sowie Lafata auf der Bank Platz. Daneben musste Vrba auf Rosicky verzichten, für den früheren Dortmunder ist die EM nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel bereits beendet.
Der türkische Nationalcoach Terim sparte nach der 0:3-Pleite gegen Spanien nicht mit Selbstkritik. "Ich bin derjenige, der die Aufstellung gewählt hat, also bin ich der, der kritisiert werden sollte." Er reagierte mit drei Umstellungen. Köybasi, Sen sowie der zukünftige Dortmunder Mor starteten, Oguzhan, Caner und der Leverkusener Calhanoglu rotierten aus dem Team.
Tschechien startet gut, in Führung geht die Türkei
Die ersten Minuten gehörten den Tschechen, sie machten Druck und zwangen die Türkei in die Defensive. Doch sie befreiten sich aus der Umklammerung und setzten selbst erste Akzente in der Offensive. Mit einem schönen Spielzug gingen die Terim-Schützlinge früh in Führung: Mor eroberte den Ball und spielte Doppelpass mit Gökhan Gönül. Der Flügelmann brachte das Leder mit Übersicht in die Mitte, wo Burak aus kurzer Distanz einschoss (10.).
Gruppe D - 3. Spieltag
Die Tschechen zeigten sich keineswegs beeindruckt, nach einer Ecke kam Sivok zum Kopfball, der Pfosten verhinderte den Ausgleich (17.). Es blieb auch in der Folge ein munteres Spiel, die Türken lauerten auf schnelle Kontersituationen, immer wieder sorgte der quirlige Mor für Unruhe. Auf der anderen Seite fand Plasil mit einem schönen Pass in die Tiefe Kaderabek, der Hoffenheimer scheiterte aus spitzem Winkel an Keeper Volkan Babacan (24.).
Die offene und spannende Partie lebte von der Intensität, mit der beide Mannschaften zu Werke gingen. Plasil fasste sich aus der Distanz ein Herz und zog ab, Volkan Babacan parierte den strammen Schuss (38.). Tschechien drängte weiter auf den Ausgleich, aber der Vrba-Elf fehlte es an Genauigkeit im Abschluss. Somit blieb es bei der knappen 1:0-Führung für die Türkei zur Pause.
Offener Schlagabtausch
Für den ersten Aufreger im zweiten Durchgang sorgten Sivok, Pavelka und Gökhan Gönül, die nach einem Freistoß im Luftkampf zusammenprallten (50.). Die größte Verletzung trug der Türke davon, nach einer kurzen Behandlung ging es jedoch für alle drei weiter. Kurz darauf stand wieder Mor im Mittelpunkt, er nahm einen weiten Ball gekonnt an und zog in die Mitte, sein Schuss strich knapp über den Querbalken (58.).
Wie in Halbzeit eins lieferten sich die Teams einen offenen Schlagabtausch. Dockal legte an der Grundlinie auf Darida ab, der Berliner scheiterte an Volkan Babacan (59.). Nun waren wieder die Türken an der Reihe - und wie: Selcuk flankte einen Freistoß herein, Topal legte auf Tufan ab. Der defensive Mittelfeldmann drosch das Leder ins rechte obere Eck - keine Abwehrchance für Cech (65.).
Erzielte das vorentscheidende 2:0: Ozan Tufan (li.). Getty Images
Der zweite Treffer zeigte bei den Tschechen durchaus Wirkung, die Versuche von Darida (80., 85.) waren eher Verzweiflungstaten. Die Türkei spielte mit dem sicheren Vorsprung im Rücken befreit auf, der eingewechselte Sahan jagte das Leder aus kurzer Entfernung über das Gehäuse (83.). Das Terim-Team beschränkte sich in den letzten Minuten, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, was ihnen trotz einer fünfminütigen Nachspielzeit souverän gelang.
Die Türkei schließt die Gruppe D damit als 3. ab und darf zumindest auf einen weiteren Einsatz im Achtelfinale hoffen.