Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps stellte seine Equipe Tricolore in einem 4-3-3 auf. Über die Flügel kamen Griezmann (links) und Valbuena (rechts), die Stoßspitze Benzema mit Bällen füttern sollten. In der Innenverteidigung bekamen Varane und Sakho den Vorzug vor Koscielny und Mangala, auf außen schalteten sich Evra und Debuchy immer wieder mit nach vorne ein.
Honduras-Coach Luis Fernando Suarez wollte die neutralen Zuschauer auf die Seite des mittelamerikanischen Außenseiters ziehen und erklärte vor der Partie: "Wir sind die Cinderella der Gruppe. Die Leute unterstützen normalerweise das vermeintlich schwächere Team." Suarez stellte dennoch mutig auf und agierte im flachen 4-4-2 mit Costly und Bengtson als echte Spitzen.
Die Franzosen wollten von Anfang an klar machen, wer der Favorit ist und drückten Honduras in und um den eigenen Strafraum. Hauptsächlich versuchte es die Deschamps-Mannschaft über rechts und über Hereingaben von außen. Drei Freistöße aus fast identischer Lage sorgten zudem für Gefahr, der letzte in Minute 15 hätte beinahe für die Führung der "Bleus" gesorgt. Valbuenas Flanke wurde genau in die Füße von Matuidi abgewehrt, der nicht lange fackelte und abzog. Keeper Valladares reagierte jedoch glänzend und lenkte den Schuss gerade noch so mit den Fingerkuppen an die Latte.
Zweimal Aluminium rettet Honduras
Honduras stand tief und versuchte durch Leidenschaft und Zweikampfhärte dagegen zu halten - hatte in der Folge aber erneut Glück mit dem Aluminium. In der 23. Minute zirkelte Evra eine Flanke aus dem Halbfeld an den zweiten Pfosten, wo Griezmann in der Luft stand, per Kopf aber ebenso nur den Querbalken traf. Eine Zeigerumdrehung später schickte Pechvogel Griezmann Valbuena auf die Reise, dessen Rückgabe auf Benzema setzte der Stürmer von Real Madrid aus aussichtsreicher Position aber über das Tor.
Honduras hatte hinten alle Hände voll zu tun und im eigenen Spielaufbau enorme Probleme. Den Gang nach vorne fanden die Mittelamerikaner kaum, dafür hielten sie abermals mit Härte dagegen. Palacios bearbeitete Pogba mit allen (un-)fairen Mitteln der Kunst, der Franzose ging zu Boden und schlug selbst ein wenig mit den Füßen aus. Beide Spieler sahen hierfür die Gelbe Karte (28.).
Gruppe E - 1. Spieltag
Kurz vor dem Pausenpfiff sollten sich die Wege der beiden Streithähne erneut kreuzen: Einen langen Ball nahm Pogba im Strafraum mit der Brust an, wurde anschließend von Palacios von hinten umgerempelt - Strafstoß für Frankreich. Der Honduraner sah dafür zudem seine zweite Gelbe und musste vom Feld. Benzema ließ die Chance nicht verstreichen und traf cool zum 1:0 (45.), mit dem es auch in die Pause ging.
Netzte dreimal gegen Honduras ein: Torjäger Karim Benzema. Getty Images
Benzemas Doppelpack
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff kam die Torlinientechnologie zum ersten Mal in einer mehr als brenzligen Situation zum Einsatz - und funktionierte einwandfrei. Eine Cabaye-Flanke köpfte Benzema erst an den rechten Pfosten, ehe der Ball Valladares an die linke Hand sprang und gen Tor trudelte. Der Honduras-Schlussmann griff sich das Leder sofort, mit bloßen Auge war unmöglich zu erkennen, ob der Ball hinter der Linie war. Schiedsrichter Sandro Ricci entschied dank der Torlinientechnologie sofort auf Tor für Frankreich - 2:0. Wenige Augenblicke später hatte auch das Publikum per Videoeinblendung Gewissheit, dass der Ball knapp, aber mit vollem Umfang drin war (48.).
Das Tor kam für die dezimierten Honduraner zur Unzeit. Fortan spielten nur noch die Franzosen und kamen zu weiteren Möglichkeiten. Honduras hechelte beinahe ausschließlich hinterher, auch wenn der Kampfeswille noch vorhanden war. In der 55. Minute rettete Unglücksrabe Valladaras gegen Benzema, eine Minute später visierte Valbuena nur das Außennetz an.
Auch in Minute 64 zappelte das Netz erneut nur von außen, diesmal hatte Matuidi einen Schuss abgegeben. Honduras rannte tapfer gegen voller Selbstvertrauen aufspielende "Bleus" an, war aber zu zehnt machtlos - und musste sogar Benzemas dritten Treffer hinnehmen. Debuchy zog zuvor aus der Distanz wuchtig ab, die Kugel prallte zum Real-Stürmer, der ebenso kraftvoll hoch einnetzte (72.).
Frankreich verwaltete die komfortable Führung und zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden gegen knorrige Honduraner, die auch weiterhin in den Zweikämpfen weder sich noch die Gegenspieler schonten. So plätscherte die Partie in den letzten Minuten ereignislos vor sich hin, ehe der viel beachtete brasilianische Unparteiische Ricci zum Schlusspfiff bließ.
Frankreich trifft im zweiten Gruppenmatch am Freitag (21 Uhr MESZ) in Salvador auf die Schweiz, Honduras spielt am Samstag (0 Uhr MESZ) in Curitiba gegen Ecuador.