Für Griechenlands letzte Chance auf das Achtelfinale nominierte Nationaltrainer Fernando Santos nach dem 0:0 gegen Japan am zweiten Spieltag drei neue Gesichter in seine Startformation. Für den Gelb-Rot-gesperrten Katsouranis übernahm Karagounis. Dazu kamen Salpingidis und Christodoulopoulos für den angeschlagenen Mitroglou und Fetfazidis ins Team. Auch Sabri Lamouchi veränderte die Anfangsformation der Elfenbeinküste gegenüber der 1:2-Pleite gegen Kolumbien auf drei Positionen. Für den gesperrten Zokora begann Kolo Touré. Gradel wurde durch Kalou ersetzt und im Sturm durfte endlich Drogba von Anfang an ran. Für den Star musste Bony auf die Bank.
Ungewohnt offensive Griechen
Die Griechen begannen einen Tick offensiver als bei den beiden ersten Gruppenspielen dieser WM. Allerdings machte dies die Abwehr der Südeuropäer auch für ivorische Konter anfällig. Manolas musste gegen Gervinho schon früh Schlimmeres verhindern (9.).
Verletzungspech
Doch auch die Griechen versteckten sich nicht. Torosidis hatte nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld die Chance, doch Barry im Tor der Elfenbeinküste blockte die Kugel gekonnt ab (13.). Fernando Santos hatte in dieser Phase allerdings ganz andere Probleme. Mittelfeld-Motor Kone (12.) und Torhüter Karnezis (24.) mussten mit Verletzungen vom Feld. Bereits früh waren zwei Wechsel verbraucht und mit Glykos (Tor) und Samaris standen unerfahrene Kräfte auf dem Feld.
Der Europameister von 2004 antwortete auf die Ausfälle mit einer Trotzreaktion. Karagounis trieb die Seinen nach vorne und es sollten sich Möglichkeiten auftun. Die Beste vergab Holebas nach einem klasse Steilpass von Samaras indem er in der 33. Minute den Ball ans Aluminium des ivorischen Tor donnerte.
Die Elefanten tun zu wenig
Von den Elefanten kam in der gesamten ersten Hälfte zu wenig, um die solide griechische Defensive ins Wanken zu bringen. Gelegentliche Antritte von Drogba und Gervinho verpufften genauso wie gut gemeinte Pässe von Yaya Touré und Tioté. Alles in allem wirkten die Ivorer zufrieden mit dem 0:0, das ihnen ja weiterhelfen würde.
Verdiente griechische Pausenführung
Kurz vor der Pause gerieten die Elefanten allerdings unter Druck. Einen Fehler von Tioté und Kalou im Mittelfeld nutzten die Hellenen eiskalt aus. Samaris fing die Kugel ab und fand sich nach einem Doppelpass mit Samaras alleine vor Barry wieder. Mit so viel Platz gesegnet ließ er dem Keeper der Ivorer keine Chance (42.) und verwandelte zur griechischen Halbzeitführung.
Gruppe C - 3. Spieltag
Die Ivorer geben Gas, Griechenland kontert
Personell unverändert aber mit mehr Offensiv-Power kamen die Ivorer aus der Kabine. Drogba mit einem Kopfball (48.) und Tioté mit einem satten Distanzschuss (49.) meldeten sich bei Torwart Glykos an.
Die Santos-Elf hatte sich jetzt aber auf Konter eingestellt und mit Christodoulopoulos gleich eine Riesenchance. Bei seinem Alleingang in der 54. Minute ließ er Bamba stehen, beförderte die Kugel aber am Tor vorbei. Die Hauptaufgabe der Griechen war jetzt aber Verteidigung. Dabei musste Manolas bereits in der 56. Minute im letzten Moment gegen Drogba klären.
Lamouchi verstärkt den Angriff
In der 61. Minute hatte Sabri Lamouchi genug gesehen und verstärkte noch einmal die Offensive. Bony kam als zweiter Stürmer für den glücklosen Tioté. Die Umstellung sollte sofort fruchten. Der Druck auf die griechische Defensive nahm zu. Bony (63.) und Kalou (66.) hatten mit ihren Abschlüssen aber kein Glück.
Auf der Gegenseite brannte es bei den Kontern der Hellenen lichterloh. Karagounis hämmerte einen Distanzschuss an die Latte (67.) und Christodoulopoulos verfehlte bei einem Freistoß das Ziel nur knapp (71.).
Bony spielt den "Jolly Joker"
Bitter für die Griechen, dass das Tor auf der anderen Seite fiel. Yaya Touré zog im Mittelfeld drei Spieler auf sich und bediente mit einem perfekten Steilpass Gervinho. Dieser legte vor dem Tor noch einmal quer auf Bony, der ohne große Probleme zum Ausgleich einschob (74.). Damit hatten sich die Westafrikaner ins Achtelfinale zurück geschossen.
Griechenlands Sturmlauf ohne Glück
Die Vorzeichen für die Partie hatten sich damit komplett gedreht. Die Griechen mussten jetzt kommen und die Westafrikaner zogen sich zurück und lauerten auf Konter. Griechenland entwickelte dagegen ungeahnte Offensivqualitäten, hatte allerdings Pech im Abschluss. Torosidis beförderte in der 80. Minute den Ball zum dritten Mal ans Aluminium und kurze Zeit später schoss Christodoulopoulos aus der Distanz nur knapp an Barrys Tor vorbei (84.).
Der Showdown vom Punkt
Nachdem in der Schlussphase die Elfenbeinküste durch Bony und Kalou noch gute Konterchancen liegen gelassen hatte, kam es in der Nachspielzeit zum dramatischen Finale. Der eingewechselte Sio brachte in der Nähe des Elfmeterpunktes Samaras zu Fall. Schiedsrichter Carlos Alfredo Vera zeigte sofort auf den Punkt (90.+2.). Samaras ließ es sich nicht nehmen, persönlich zur Ausführung des Strafstoßes anzutreten. Der Celtic-Stürmer behielt die Nerven, verwandelte sicher und brachte sein Team erstmals ins Achtelfinale einer WM (90.+3.).
Kolumbien trifft als Erster der Gruppe C in der Runde der letzten 16 am Samstag um 22 Uhr (MESZ) in Rio de Janeiro auf Uruguay. Griechenland hat sich mit diesem Sieg das Achtelfinale am Sonntag um 22 Uhr (MESZ) in Recife gegen Costa Rica verdient.