Juve-Coach Massimiliano Allegri bot gegen die Königlichen mit das Beste auf, was der Kader der Italiener hergab. Pjanic erhielt neben Khedira im defensiven Mittelfeld den Vorzug vor Marchisio. In der Offensive des 3-4-3-Systems starteten neben dem Ex-Münchner Mandzukic die beiden Argentinier Higuain und Dybala.
Auch bei Real Madrid konnte Trainer Zinedine Zidane nahezu aus den Vollen schöpfen. Das einzige Fragezeichen stand hinter dem Waliser Bale, der in seiner Heimatstadt nicht von Beginn an auflaufen konnte. Im Zentrum spielte natürlich Kroos an der Seite von Modric und Casemiro. Die vakante Stelle im BBC-Sturm erhielt Isco.
Die Anfangsphase im Principality Stadium in Cardiff gehörte ganz klar Juventus, das präsenter in den Zweikämpfen war und zielstrebiger wirkte. Nach zwei Halbchancen von Higuain (3., 4.) war es Pjanic, der die Führung auf dem Fuß hatte. Reals Schlussmann Navas wehrte klasse ab (7.). Von den lila gekleideten Madrilenen war bis dato noch nichts zu sehen, auch weil die Juve-Abwehr sicher stand und mit allen Mitteln das schnelle Umschaltspiel der Königlichen unterbinden wollte. Mal rückte Dani Alves in die Fünferkette ein, mal verteidigte er zusammen mit Pjanic und Khedira als Dreierblock vor der Viererkette.
Ronaldo eiskalt - Mandzukic wunderschön
In der 20. Minute erwischte Real die Weiß-Schwarzen dann aber doch einmal etwas unsortiert und kam so gleich zum Erfolg. Einer Seitenverlagerung folgte halbrechts der Doppelpass zwischen Ronaldo und dem aufgerückten Carvajal. CR7 nahm die Rückgabe per Direktschuss und hatte etwas Glück, dass Bonucci für Buffon unhaltbar abfälschte. Der Portugiese traf somit schon in seinem dritten Endspiel, während Buffon in der diesjährigen CL-Saison das erste Tor aus dem Spiel heraus hinnehmen musste.
Die Antwort der Italiener sollte nicht lange auf sich warten lassen. Denn die Allegri-Elf ließ sich vom Rückstand nicht umwerfen, sondern spielte weiter nach vorne. Mit einem artistischen Seitfallzieher aus etwa 15 Metern glich Mandzukic den Spielstand verdient wieder aus (27.).
In der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs ging es etwas ruppiger zu. Mit Sergio Ramos und Carvajal sahen gleich zwei Madrilenen aus der Viererkette Gelb. Auf dem Chancenzettel kam nicht mehr viel hinzu, lediglich ein verunglückter CR7-Kopfball (33.) sowie ein geblockter Pjanic-Schuss (40.).
Erst wenig Spielkultur ... und dann kommt Casemiro
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde das Niveau nicht gerade besser, stattdessen wurde noch mehr geholzt. Unter anderem sah Kroos für ein Foul an Khedira vom deutschen Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Gelbe Karte.
Dann aber nahmen die Königlichen von Minute zu Minute mehr das Heft des Handelns in die Hand. Um erneut in Führung zu gehen bedurfte es aber ein kleines bisschen Glück: Einen aus der Verzweiflung heraus abgefeuerten Distanzschuss von Casemiro fälschte Khedira ganz unglücklich ab und gab der Kugel damit eine unangenehme Flugkurve. Der Ball landete genau neben dem Pfosten im Tor (61.).
Real schraubte weiter am Unternehmen "La Duodecima". Genau drei Minuten später stellte Ronaldo wenige Sekunden nach einem Turiner Ballverlust in der eigenen Hälfte auf 3:1: CR7 verwertete eine punktgenaue Modric-Flanke aus kurzer Distanz (64.).
Zwar wechselte Allegri doppelt Personal (Cuadrado für Barzagli und Marchisio für Pjanic), mehr Spielanteile hatten aber die Königlichen, die den Fuß weiterhin voll auf dem Gaspedal hatten und Juve kaum einmal Luft zum Durchschnaufen boten. Einen weiteren Treffer gelang Ronaldo aber nicht mehr, weil sein Versuch in der 73. Minute in Richtung Oberrang ging.
Asensio mit dem Schlusspunkt
Hoffnung für die Italiener hätte nach Alex Sandros gefühlvollem Kopfball aufkommen können, doch der Brasilianer verfehlte das Ziel knapp (82.). Zwei Minuten später wurde die Luft für die Weiß-Schwarzen aber ganz dünn, denn Cuadrado musste mit Gelb-Rot vom Feld gehen. Der Schlusspunkt im Finale gebührte Asensio, der in der 90. Minute den Endstand von 4:1 herstellte und damit für Real Madrid "La Duodecima" perfekt machte. Für Juventus war es derweil die fünfte Niederlage in einem europäischen Finale in Folge.