Ecuadors Coach Reinaldo Rueda nahm nach dem 2:1-Sieg gegen Honduras eine Änderung vor: Arroyo begann in der Offensive statt Caicedo.
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps stellte dagegen im Vergleich zum 5:2-Kantersieg gegen die Schweiz gleich auf sechs Positionen um, zumal das Weiterkommen in Gruppe E für sein Team ohnehin bereits vor der Partie feststand. Varane (Magen-Darm-Infekt) und Cabaye (Gelb-Sperre) konnten nicht mitwirken und wurden durch Koscielny und Pogba ersetzt. Zudem gönnte Deschamps auch Evra, Debuchy, Valbuena und Giroud eine Pause. Für sie spielten Digne, Sagna, Schneiderlin und Griezmann.
Pogba und Enner Valencia scheitern
Trotz ihrer komfortablen Lage begannen die Franzosen tonangebend und suchten den Weg nach vorne. Glück hatte frühzeitig allerdings Verteidiger Sakho, weil Schiedsrichter Noumandiez Doué einen Ellbogenschlag von Sakho ins Gesicht von Minda bei einer Standardsituation nicht ahndete (7.). Es entwickelte sich in der Folge eine Partie, die von durchaus nickeligen Zweikämpfen geprägt war.
Spielerisch lief dagegen wenig zusammen. Zwar hatte die "Equipe Tricolore" insgesamt mehr vom Spiel, konnte jedoch ebenso wenig gute Torgelegenheit herausspielen wie die Südamerikaner, die es mit schnellen Kontern versuchten, die die aufmerksame französische Hintermannschaft aber zumeist schon im Kern vereitelte. Nach etwa einer halben Stunde gab es auch ein erstes "Opfer" der mitunter ein wenig überharten Zweikampfführung: Noboa erlitt eine Platzwunde und spielte mit einer Art Mützenverband weiter.
Erst in der Schlussphase gab es dann auch gute Tormöglichkeiten zu bestaunen. Erst köpfte Pogba nach einer Freistoßflanke aus kurzer Distanz Richtung linkes Toreck, doch Dominguez lenkte den Ball noch über die Querlatte (38.). Auf der Gegenseite war Enner Valencia einer Führung noch näher, scheiterte jedoch nach Flanke von der linken Seite mit einem Kopfball aus sehr kurzer Distanz am rechten Pfosten am gut postierten Lloris (42.).
Gruppe E - 3. Spieltag
Antonio Valencia wird des Feldes verwiesen
So ging es unter einigen Pfiffen aus dem weiten Rund des Maracana mit dem torlosen Remis in die Halbzeit - zu wenig vor allem für Ecuador, da die Schweiz zeitgleich in Manaus bereits mit 2:0 gegen Honduras führte.
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag der Franzosen: Sagna hatte auf der rechten Seite allzu viel Platz und fand mit seiner Hereingabe Griezmann, der aus kurzer Distanz die Unterkante der Latte traf. Von dort prallte der Ball jedoch zurück, sodass Dominguez die Lage letztlich entschärfen konnte - Glück für Ecuador!
Antoine Griezmann (Mi.) trifft hier die Querlatte. Getty Images
Wenige Minuten später kamen "La Tri" allerdings nicht mehr so glimpflich davon: Antonio Valencia hielt an der Außenlinie die Sohle gegen Digne, der am Schienbein getroffen wurde, drüber und sah für diese Aktion die Rote Karte (50.). Referee Doué hatte zuvor noch keine Gelbe Karte gezeigt.
Wer nun mit dominanten Franzosen gerechnet hatte, sah sich zumindest zunächst getäuscht. Denn plötzlich ergab sich in der 54. Minute eine Drei-auf-Zwei-Situation für Ecuador. Enner Valencia bediente schließlich halbrechts im Sechzehner Noboa, der die gute Chance aber recht kläglich vergab und rechts am Tor vorbeischoss. Erst nach und nach wurde die Deschamps-Elf in der Folge überlegener. Benzema scheiterte in der 58. Minute aus spitzem Winkel an Dominguez, der Nachschuss durch Pogba wurde von Noboa geblockt.
Pogba stellt das Visier falsch ein
Die Gelegenheiten für Frankreich nahmen nun zu. Benzema scheiterte mit einem abgefälschten Schuss nur knapp (65.). Wenig später kam zudem weitere schlechte Kunde für Ecuador aus Manaus, wo die Schweiz das 3:0 erzielte. Mit der Folge für die Südamerikaner, dass ihnen aufgrund der Tordifferenz ein bloßer 1:0-Erfolg für das Achtelfinale nicht mehr gereicht hätte. Die bis dahin beste Chance für die "Equipe tricolore" vergab Pogba in der 72. Minute, der völlig freistehend aus halblinker Position per Kopf rechts am Tor vorbeiköpfte.
Die Schlussphase läutete dann aber plötzlich doch wieder "La Tri" ein. Arroyo verzog nach langem Solo aus halblinker Position im Strafraum aber um ein paar Meter (81.). Eine noch bessere Gelegenheit hatte wenig später der eingewechselte Ibarra, der von der rechten Seite nach innen zog und im Sechzehner mit links und einem etwas zu unplatziertem Schuss an Lloris scheiterte (82.). Auf der Gegenseite hatte Frankreich nun natürlich Platz, doch an der Chancenverwertung mangelte es: Benzema scheiterte an Dominguez (84.), Pogba zielte aus zentraler Position vom Strafraumrand knapp vorbei (89.).
Auch "Joker" Giroud hatte offenbar kein Zielwasser getrunken: Aus zentraler Position machte es der Angreifer mit einem zu mittig geratenen Abschluss Dominguez leicht (90.+2). In den letzten beiden Nachspielminuten warf Ecuador noch einmal alles nach vorne, doch Ayovi wurde mit dem letzten Versuch aus der Distanz geblockt (90.+4).
Frankreich trifft damit als Gruppensieger im Achtelfinale am Montag um 18 Uhr (MESZ) in Brasilia auf Nigeria. Die Schweiz muss am Dienstag um 18 Uhr (MESZ) in Sao Paulo gegen Argentinien ran. Ecuador ist ausgeschieden.