Es war ein umkämpfter Beginn im ersten Achtelfinalspiel der EM. Wales, das nach dem 0:1 gegen Italien von Trainer Rob Paige offensiver aufgestellt wurde (Moore, Mepham und Ben Davies für Gunter, Neco Williams und den Rot-gesperrten Ampadu), begann in Amsterdam mutig.
Aber auch Dänemark versteckte sich nach dem 4:1 gegen Russland nicht. Vorne fehlte der Elf von Kasper Hjulmand durch die Ausfälle von Poulsen und Wass, die durch Dolberg und Stryger ersetzt wurden, aber zunächst die Durchschlagskraft.
Bale verzieht, Dolberg platziert
So gehörte Wales die erste Chance: Der zu Beginn sehr auffällige Superstar Bale verfehlte mit seinem Schuss aus 18 Metern nur knapp (10.). In der Folge übernahm dann aber Danish Dynamite mehr und mehr die Spielkontrolle - und belohnte sich prompt. Nach cleverer Vorarbeit von Damsgaard zog Poulsen-Ersatz Dolberg vorm Strafraum von links nach innen und ließ mit seinem platzierten Schuss ins lange Eck Ward keine Chance (27.).
Sichtlich beflügelt durch das Tor spielten die Dänen frei auf und drückten die geschockten Dragons immer weiter an deren Strafraum. Viel ging über den auffälligen Damsgaard, der mal links, mal rechts zu finden war und mit feinen Dribblings und Doppelpässen immer wieder mehrere Gegenspieler stehen ließ. Trotzdem mussten beide Schlussmänner im ersten Durchgang lange nicht mehr eingreifen - bis Maehle kurz vorm Pausenpfiff aus spitzem Winkel Ward prüfte (45.+1.).
Doppelter Dolberg
Nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff musste der walisische Torhüter aber erneut hinter sich greifen: Braithwaite setzte sich zunächst über rechts stark durch, spielte flach in die Mitte, wo dem eingewechselte Neco Williams ein haarsträubender Fehlpass unterlief - direkt in die Füße von Dolberg, der den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen wuchtete (48.).
Was war eigentlich mit Wales? Das zeigte sich nach dem erneuten Gegentreffer bemühter als noch beim ersten, mehr als ein abgefälschter Schuss von James (59.) und ein Versuch aus der Distanz von Allen sprang für die Drachen nicht heraus (63.).
Gefährlicher war auf der anderen Seite Jensen, dessen Hereingabe von links zum Torschuss geriet - und nur knapp am Pfosten vorbeischrammte (66.). Auch in der Schlussviertelstunde blieb die Waliser Offensive um den in der zweiten Hälfte unauffälligen Bale blass.
Zwei Tore und Rot: Wilde Schlussphase
Vielmehr war Dänemark dem nächsten Treffer näher. Zunächst grätschte Braithwaite den Ball aus kurzer Distanz an den Pfosten, bevor Anderson den Nachschuss vorbeisetzte (86.). Nur zwei Minuten später zappelte der Ball nochmal im Netz, als Maehle ihn mit links im Strafraum in die Maschen wuchtete (88.). In der 90. Minute holte sich der eingewechselte Wilson noch die rote Karte ab, als er Maehle von hinten umgrätschte.
Das sollte jedoch nicht der Schlusspunkt sein: Braithwaite setzte noch einen drauf, als er doch noch einen Treffer (der nach VAR-Einsatz doch zählte) mit einem platzierten Flachschuss erzielte (90.+4.). Das 4:0 war dann allerdings etwas zu hoch, der Sieg der Dänen jedoch komplett unstrittig.
Damit holt sich Dänemark als erste Nation das Ticket für das Viertelfinale. Dort trifft Danish Dynamite am nächsten Samstag (18 Uhr) in Baku auf den Sieger der Partie zwischen der Niederlande und Tschechien.