Steffen Baumgart zählte vor der Partie gegen den favorisierten BVB einmal mehr auf das eigene Publikum. Ein "Fußballfest" wollte der FC-Coach mit seiner Mannschaft gegen Dortmund bieten - und lieferte genau das ab. Von Beginn an war viel Tempo in der Partie, beide Teams spielten mit offenem Visier und munter nach vorne. Nach dem 1:1 beim VfL Bochum wurde Köln von Coach Baumgart auf zwei Positionen verändert, Kilian und Maina starteten für Soldo und Thielmann.
Edin Terzic setzte derweil auf die beiden ehemaligen Kölner Özcan und Modeste, zudem gab es im Vergleich zum 1:0-Derbysieg gegen Schalke drei Änderungen in der Startelf: Süle spielte für Hummels (krank), Guerreiro ersetzte Wolf (Kreislaufprobleme) und Adeyemi übernahm den Platz von Reus.
Bundesliga - 8. spieltag
Über die schnellen Flügelspieler versuchte der BVB immer wieder an die Grundlinie zu kommen, was auch gelang. Dortmund erspielte sich einige Ecken, die der FC aber allesamt konsequent verteidigte. Auch Köln kam häufig über die Außen nach vorne, im Strafraum fehlte es Ex-Dortmunder Tigges & Co. aber zunächst an Durchsetzungsvermögen.
Brandt bringt Dortmund in Führung
Zielstrebiger agierte derweil Dortmund, Malen prüfte nach 18 Minuten erstmals Schwäbe. Die Partie wurde immer rassiger, Referee Harm Osmers verteilte innerhalb von acht Minuten vier Gelbe Karten. Glück hatte Duda, der Özcan von hinten in die Kniekehle grätschte, um einen Platzverweis aber herum kam (25.).
Nach einer halben Stunde zog der BVB das Tempo an - und ging in Führung: Bellingham setzte Brandt vor dem Strafraum ein, nach einer feinen Ballmitnahme war der Dortmunder frei durch und schob locker rechts unten ein (31.). Kurz darauf hätte Adeyemi den Vorsprung beinahe ausgebaut, scheiterte mit links aber zweimal an Schwäbe (33., 34.).
BVB von der Rolle - Köln obenauf
In Rückstand liegend machte der FC nun wieder mehr nach vorne, stand dadurch aber hinten zu offen. Dortmund schaltete phasenweise schnell um, Malen verpasste aus aussichtsreicher Position das 2:0, weil Schwäbe stark parierte (41.).
Dortmund führte zur Pause verdient, war nach Wiederanpfiff aber völlig von der Rolle. Köln kam hochmotiviert aus der Kabine und glich nach 53 Minuten verdient aus: Hector steckte durch zu Maina, der quer in den Strafraum spielte und Kainz fand - der Österreicher schoss zentral ein. Keine 120 Sekunden später lag der Ball schon wieder im Dortmunder Tor, der ehemalige BVB-Stürmer Tigges köpfte eine Ecke von Kainz in die Maschen - das Spiel war gedreht.
Rothes Anschlusstreffer zu wenig
Dortmund musste sich erst einmal sammeln, während Köln obenauf war und die Unsicherheit bei den Gästen spürte. Es ging fortan hin und her, der BVB rannte an, während Köln immer wieder konterte. Kainz steckte in den Lauf des eingewechselten Dietz durch, der Joker zeigte frei vor Meyer aber Nerven und scheiterte am rechten Innenpfosten (69.). Der BVB offenbarte große Lücken in der Defensive, was Köln zum 3:1 nutzte - Huseinbasic legte vor dem Strafraum quer zu Ljubicic, der die Kugel wunderbar und unhaltbar ins rechte Eck schlenzte (71.).
In der Schlussphase warf Dortmund alles nach vorne, mehr als eine abgefälschte Flanke von Rothe, die über Schwäbe hinweg ins Tor zum 3:2 flog, brachte der BVB aber nicht mehr zustande. Köln verteidigte sämtliche Hereingaben der Gäste leidenschaftlich, brachte die Führung über die Zeit und vermieste damit Modeste die Rückkehr in sein ehemaliges Wohnzimmer.
Beide Mannschaften spielen bereits unter der Woche wieder. Die Kölner sind Gastgeber am 3. Spieltag der Europa Conference League gegen Partizan Belgrad (Donnerstag, 06. Oktober, 21 Uhr). Der BVB gastiert am Mittwoch in der Champions League auswärts in Sevilla (05. Oktober, 21 Uhr). In der Bundesliga kommt es dann sowohl für Köln, als auch für Dortmund zu prestigeträchtigen Partien - der FC ist in Gladbach zu Gast (Sonntag, 09. Oktober, 15.30) und Dortmund empfängt den FC Bayern (Samstag, 08. Oktober, 18.30 Uhr).