Union-Trainer Norbert Düwel vertraute nach dem schwachen 0:0 beim Karlsruher SC auf dieselbe Startelf und Formation. Demnach positionierte sich vor der Dreierabwehr Puncec, Leistner und Schönheim wieder ein Fünfer-Mittelfeld um Ideengeber Özbek. Im Angriff wirbelten Brandy, der in bis dato fünf Spielen gegen Düsseldorf noch keines verloren hatte (zwei Siege, drei Remis), und Skrzybski.
Fortunen-Coach Oliver Reck veränderte dagegen wie angekündigt ("Alles steht auf dem Prüfstand") seine Startformation nach dem 2:2 gegen Braunschweig auf drei Positionen. Schauerte, Schmitz und Benschop, der am Montag beim 5:1 im Test gegen TuRu Düsseldorf einen Doppelpack geschnürt und am 1. Spieltag nach seiner Einwechslung einen Treffer beigesteuert hatte, vertraten Weber, Pohjanpalo und Halloran.
Düsseldorf am Drücker
Nach einigen Minuten, in denen sich beide Teams klassisch mit einer Abtastphase begegneten, entwickelte sich ein tolles Spiel. Beide Mannschaften standen taktisch sauber und konzentriert, die Offensivreihen aber ließen sich ebenfalls immer mal wieder gute Aktionen einfallen. Es fehlte lange alleine der finale Pass, der die Großchance hätte herbei rufen können. Eine gab es aber in der Anfangsphase - und zwar für die Hausherren: Die Eisernen starteten einen Konter über Jopek, der Brandy schickte. Dieser wurde nach rechts abgetrieben, setzte aber nach und kam nach einem Übersteiger zum Pass ins Zentrum. Dort rauschte Skrzybski heran, der flugs abschloss und lediglich am linken Fuß vom stark reagierenden Rensing scheiterte (8.). Ein Tor erzielten dann zunächst die Rheinländer - ein nicht gewertetes: Schmidtgal zog mit Tempo über links nach innen. Dort forcierte das Kraftpaket anstatt zu schießen den Steilpass zu Hoffer, der trocken vollendete, beim Zuspiel aber hauchdünn im Abseits gestanden war (11.).
Ab der 20. Minute allerdings war die Berliner Ideen-Schatulle jedoch leergeschöpft. Mehr und mehr rissen sich die Gäste das Heft in die Hand und trieben die Köpenicker in die Defensive. Gerade über die starken wie stets anspielbaren Schmditgal und Liendl lief vieles. Nachdem zwischenzeitlich mal Skrzybski Torwart Rensing mit einem Kopfball prüfte (30.), wurde die mittlerweile bessere Mannschaft mit dem Tor belohnt. Denn plötzlich knallte es nach einer tollen Kombination: Schmitz führte das Spielgerät in der Mitte voran, legte in den Lauf nach links ab für Schmidtgal. Der spielte scharf und flach in die Mitte, wo Benschop herankam und an den langen Pfosten verlängerte. Dort rauschte Liendl im Vollsprint daher und nagelte den Ball unten ins rechte Eck - 1:0 (35.). Mit der verdienten Führung ging es schließlich auch in die Katakomben.
Der 2. Spieltag
Gartners Gütesiegel
Mattuschka, der sicherlich von vielen Fans nach den wenigen Offensivaktionen herbei gesehnt wurde, hatte sich zwar in der Halbzeit mit Trikot schon warm gemacht, eingewechselt wurde der Spielmacher aber nicht. Union-Coach Düwel beorderte seine Mannen mit Wiederbeginn jedenfalls mehr nach vorne, um mehr Druck auf die Gäste zu erzeugen. Das ging beinahe in die sprichwörtliche Hose: Die Gäste nämlich überspielten den höher stehenden Angriff und schickten Schmidtgal in den Strafraum. Der konnte sich zwar nicht durchsetzen, doch wenig später erspähte Gartner aus dem Hinterhalt das Leder und zog ab. Das Rund schepperte mit einem lauten Knall an den linken Pfosten, Torhüter Haas wäre ohne Abwehrchance gewesen (50.).
Auch wenn die Rheinländer weiterhin das bessere Team waren, fiel fast schon aus dem Nichts das 1:1: Köhler schlängelte sich an der linken Strafraumkante durch zwei Gegenspieler hindurch und bewies das Auge für Jopek im Hintergrund. Dessen Abschluss drehte sich in Richtung der linken unteren Ecke, wo Rensing jedoch glänzend reagierte und die Situation entschärfte (56.). Die Minuten verstrichen und irgendwie stotterte auf einmal der Motor der Gäste, die in der Offensive nichts mehr zu Stande brachten.
Kreilachs Knaller
Fand in seinem Rücken Torschütze Damir Kreilach: Stürmer Sören Brandy. picture alliance
Zwar saß Mattuschka weiterhin auf der Bank, doch nun hatten seine Kollegen auf dem Feld mal eine Idee, die prompt zum Ausgleich führte: Eine Özbek-Ecke wurde an den ersten Pfosten zu Brandy geschlagen, der clever in den Fünfmeterraum verlängerte. Dort rauschte Kreilach heran und nagelte das Spielgerät unhaltbar und mit Wucht unter die Querlatte (64.). Fortan ging bei den Rheinländern gar nichts mehr, Druck machten dagegen die Eisernen. Ihnen fehlte es aber nach dem Treffer an der nötigen Ruhe in Strafraumnähe. Großchancen waren deswegen längere Zeit Fehlanzeige.
Bei den Rheinländern ging derweil gar nichts mehr, der Motor der Offensivmaschinerie kam komplett zum Stillstand. Die Frage für die letzten Minuten: Lässt sich noch ein Tröpfchen Benzin oder Diesel finden, um noch eine Aktion zu starten? Die Antwort: Ja! In der Nachspielzeit wurde Bolly taktisch gestoppt, sodass sich da Silva Pinto das Leder zurecht legte. Den Freistoß bugsierte der ehemalige Hannoveraner an die Querlatte, Torhüter Haas konnte nur hinterher blicken (90.+2). Das war's aber dann. Wieder einmal brachen die Rheinländer nach einer Führung ein und überließen dem Gegner das Spiel. Die Eisernen hingegen bewiesen Moral und verdienten sich den Punkt.
Union Berlin bekommt es am Montag (18. August, 20.15 Uhr) nach dem DFB-Pokal-Wochenende zum Topspiel auswärts mit dem VfL Bochum zu tun, die Düsseldorfer empfangen dagegen am Samstag (13 Uhr) den Karlsruher SC. Im Pokal erwarten die Hauptstädter am Montag (18.30 Uhr) den 1. FC Heidenheim, die Rheinländer gastieren einen Tag (16 Uhr) vorher bei den Würzburger Kickers.