Der Mainzer Trainer Achim Beierlorzer reagierte vor diesem Bundesliga-Kellerduell im Vergleich zum wenige Tage zuvor überraschenden wie verdienten 2:0 in Dortmund mit zwei Wechseln: Anstelle von Linksverteidiger Aaron (Bank) rückte Brosinski nach innen, während in der Offensive Quaison für Burkardt (ebenfalls Auswechselspieler) aufläuft.
Werder-Coach Florian Kohfeldt tat es seinem Gegenüber gleich und tauschte nach dem knappen 0:1 gegen Meister Bayern ebenfalls zweimal aus: In der Defensive und im Aufbauspiel rückte Groß anstelle von Vogt (Schmerzen im Adduktorenbereich, nicht im Kader) nach innen, während im Angriff Sargent anstelle von Rashica (Bank) den Vortritt bekam.
Bremen drückt, belohnt sich aber nicht
"Es geht in der Tat um alles für uns", hatte Kohfeldt außerdem im Vorfeld gesagt und damit nochmals klargemacht, dass es für den SVW an diesem Nachmittag um alles ging. Und so gingen die Grün-Weißen das Spiel dann auch ab Minute 1 an: Vom Start weg pressten die Norddeutschen, schoben mutig an, zeigten sich hellwach in den Zweikämpfen und hätten sich ein 1:0 definitiv verdient. Allein es fiel nicht: Sargent scheiterte mit einem harten Flachschuss an einer starken Tat von Torwart Müller (4.), Bittencourt wurde aus guter Lage geblockt (5.), ehe Osako und erneut Bittencourt innerhalnb von wenigen Sekunden scheiterten (7.). Der oftmals mit nach vorne arbeitende Friedl traf den Ball derweil nicht richtig (13.).
Doppelschlag: Erst Quaison, dann Boetius
Mit einer Pavlenka-Parade gegen Onisiwo (18.) änderte sich das Blatt dann, plötzlich hielten die Mainzer die Trümpfe in der Hand - und was für welche: Nach einem Brosinski-Freistoß köpfte zunächst Onisiwo den Ball über Pavlenka hinweg und jubelte schon fast. Sargent und Gebre Selassie wussten hier aber noch zu retten. Doch direkt danach drückte Quaison den Ball mit dem Kopf über die Linie, was Schiedsrichter Manuel Gräfe nach kurzer Unsicherheit mit dem Zeichen auf seine vibrierende Uhr verdeutlichte - 1:0 für den FSV (25.).
Bundesliga, 33. Spieltag
Dieses Gegentor zeigt Wirkung in den grün-weißen Gliedern. Denn fortan spielte minutenlang nur noch Mainz, das sich außerdem nur fünf Minuten später mit dem 2:0 belohnte: Nach einem herausragenden Antritt von Latza, der mehrere Gegenspieler mit wenigen Bewegungen alt aussehen ließ, folgte der Querpass zu Boetius. Und der Offensivmann hatte viel Platz, drang bis zum Strafraum vor und vollendete präzise ins rechte untere Eck. SVW-Keeper Pavlenka hatte keine Chance (30.), verhinderte in Minute 36 mit zwei Glanzparaden gegen Onisiwo und Mateta aber immerhin das vorentscheidende 0:3. Dennoch kam von den Werderanern gegen Ende dieses ersten Abschnitts zu wenig, lediglich Osako näherte sich vor dem Seitenwechsel nochmals einem Anschlusstreffer an (43.).
Füllkrug, Klaassen, Osako: Bremen schöpft Mut
Weil zudem parallel Düsseldorf gegen Augsburg ein 1:1 hielt (1:1 auch am Ende), musste Bremen in den zweiten 45 Minuten mehr Risiko gehen. Zumindest ein 2:2 sollte noch her, um zumindest am 34. Spieltag noch um den Klassenerhalt kämpfen zu können - was Kohfeldt auch mit den Hereinnahmen von Füllkrug (für Bittencourt) und Bartels (für Aufbauspieler Groß) unterstrich.
Ein weiteres Jahr Bundesliga: Die Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 feiert den Klassenerhalt. imago images
Die Werderaner generierten auch schnell eine Top-Chance, die Füllkrug allerdings mit einem etwas zu zentralen Schuss auf den parierenden Torhüter Müller liegen ließ (53.). Fünf Zeigerumdrehungen später gelang dann sogar der verdiente Anschluss: Über Füllkrug, der lässig mit der Hacke agierte, und Klaassen kam der Ball zu Osako - und der Japaner traf unhaltbar mithilfe der Latte (58.). Fortan schoben die Gäste mit noch mehr Risiko an, was natürlich Räume für Konter offenbarte. Hier wäre Joker Szalai beinahe frei vor Pavlenka das 3:1 für den FSV gelungen, Pavlenka parierte (66.).
Joker Fernandes trifft ins Bremer Mark
Nach einer Unkonzentriertheit in der grün-weißen Abwehr war es dann aber passiert: Nach Vorlage von Baku spitzelte der eingewechselte Fernandes den Ball durch Pavlenkas Beine zum entscheidenden 3:1 (85.). Letzte Aufbäumversuche der Gäste verpufften in der Folge, es blieb bei der Niederlage - und damit beim eine Runde vor Schluss erreichten Klassenerhalt der Rheinhessen, die damit weiter seit 2009 kontinuerlich im deutschen Oberhaus unterwegs sind.
Zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2019/20 gastiert ein befreites Mainz in Leverkusen am nächsten Samstag, Werder hat dann zur gleichen Zeit den 1. FC Köln zu Gast - und darf nur deswegen noch auf den Bundesliga-Verbleib hoffen, weil Düsseldorf eben nicht gegen Augsburg gewonnen hat.