Nach zuletzt fünf Niederlagen unter seiner Leitung war klar, dass das Heimspiel gegen Berlin für TSG-Coach Pellegrino Matarazzo ein Endspiel werden würde. Doch der 45-Jährige zeigte sich nach außen gelassen, erinnerte im Vorfeld an die Stärken seiner Mannschaft und sprach insbesondere Angreifer Kramaric sein Vertrauen aus. Gegenüber dem 1:2 in Freiburg war der Kroate neben Baumgartner und Vogt einer von drei Neuen in der Startelf der Kraichgauer.
Und die legten gleich munter los. Allen voran Kramaric fungierte als Aktivposten und Ballverteiler im offensiven Mittelfeld. Aber auch Vogt spielte immer wieder punktgenaue lange Bälle über die Hertha-Kette hinweg. Nach acht Minuten näherte die TSG sich erstmals an, Kaderabek verfehlte das Tor nach einem feinen Kramaric-Chip nur knapp.
Bundesliga, 25. Spieltag
Die Hertha hatte in der Defensive sichtlich Probleme. Sandro Schwarz, der nach dem 1:1 gegen Mainz in der Verteidigung gezwungenermaßen umbauen musste und für Dardai (muskuläre Probleme) und Kempf (Hüftprobleme) Rogel und Mittelstädt gebracht hatte, sah immer wieder Hoffenheimer Angriffe anrollen. Gegen den strammen Schuss von Kramaric klärte Christensen mit beiden Händen und Gesicht (20.).
Kramaric bestraft Hertha zweimal aus elf Metern
Dann aber griff Hertha, das selbst vorne nur selten Nadelstiche setzte, der TSG fleißig unter die Arme. Cigerci streckte im eigenen Sechzehner beide Arme gen Himmel, wurde von Brooks angeköpft und sah zu, wie Schiedsrichter Frank Willenborg auf den Punkt zeigte. Kramaric blieb cool und legte den Ball zum verdienten 1:0 in die Maschen (24.).
Es sollte nicht der letzte Elfmeterpfiff im ersten Durchgang bleiben. Weil Uremovic dem pfeilschnellen Bebou von hinten in die Hacken lief, entschied Willenborg zum zweiten Mal auf Strafstoß. Wieder nahm sich Kramaric der Herausforderung an, wieder brachte er die Kugel im Tor unter (36.).
Hertha will auch einen Elfer - Bebou eiskalt
Kurz nach dem Seitenwechsel dann wieder Aufregung wegen eines Handspiels im Sechzehner. Diesmal wollten die Berliner einen Elfmeter haben. Nachdem Baumann den Kopfball des eingewechselten Lukebakios bockstark pariert hatte, war Skov der Ball an den angelehnten Arm gesprungen. Diesmal ließ sich Willenborg zum Ärger der Alten Dame den Elfmeterpfiff nicht entlocken (49.).
Auf der Gegenseite verpasste Bebou den Hauptstädtern dann prompt eine kalte Dusche. Weil Hertha nach einem weiten Abschlag von Baumann hinten unsortiert war, durfte der flinke Angreifer der TSG durchbrechen. Bei seinem Abschluss mit dem rechten Außenrist hatte Christensen - einmal mehr - keine Abwehrchance (51.).
Blitz-Rot für Joker Dabbur
Dieses dritte Tor wirkte wie die frühe Vorentscheidung, weil Hoffenheim bis hierhin alles im Griff hatte. Dann sorgte Dabbur jedoch noch einmal für Aufsehen. Erst seit zwei Minuten auf dem Platz sprang der Israeli Lukebakio mit offener Sohle in die Wade und sah folgerichtig glatt Rot (71.).
20 Minuten mussten die Sinsheimer also in Unterzahl überstehen. Doch das Spiel sollte nicht mehr zugunsten der Herthaner kippen. Zu groß war die Hypothek der drei Gegentreffer. Das Gefährlichste, was die Gäste bis zum späten Ehrentreffer von Jovetic (90.+2) zustande brachten, war ein Linksschuss von Mittelstädt, den Baumann zur Seite abwehrte (81.).
Hoffenheim zieht durch den Sieg an Berlin vorbei und gibt die Rote Laterne weiter an den VfB Stuttgart. Nach der Länderspielpause gastieren die Kraichgauer in Bremen (2. April, 17.30 Uhr). Hertha reist in den Breisgau, am Samstag (1. April, 15.30 Uhr) geht es gegen den SC Freiburg.