Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß warf die Rotationsmaschine an und brachte im Vergleich zum 2:1-Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach fünf Neue in der Startelf: Akpogouma, Bebou, Dabbur, Gacinovic und Rudy spielten für Belfodil, Posch, Skov (alle Bank), Geiger und Grillitsch (beide mit muskulären Probelemen nicht im Kader).
Kleeblatt-Coach Stefan Leitl tauschte nach dem 3:0-Auswärtssieg bei Eintracht Braunschweig hingegen nur zweimal Personal: Leweling und Meyerhöfer begannen für Asta und Barry (beide Bank).
Kramaric nutzt Burchert-Blackout zur Führung
Hoeneß änderte seine Grundausrichtung von einem 4-2-3-1- auf ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld. Dies war bislang auch Leitls bevorzugtes System, doch schickte dieser seine Mannschaft in einer 4-1-4-1-Grundordnung auf den Rasen. Fürth startete aktiv und störte den gegnerischen Spielaufbau schon früh mit aggressiven Pressing. Trotzdem verbuchte die TSG die erste gute Chance: Baumgartner schoss aus elf Metern drüber. Doppeltes Glück für die SpVgg, denn Meyerhöfer räumte Baumgartner dabei um. Ein Elfmeterpfiff aber blieb aus (7.). Dennoch gingen die Hausherren wenig später in Führung: Kleeblatt-Keeper Burchert spielte Bebou in die Füße, dessen Flanke drückte Kramaric unbedrängt aus fünf Metern zum 1:0 über die Linie (13.).
Kein Abseits: Ernst gleicht aus
Dieses vorzeitige Weihnachtsgeschenk aber schüttelten die Gäste aus Franken schnell aus den Klamotten. Die Weiß-Grünen blieben aktiv, starteten immer wieder freche Angriffe über die doppelt besetzten Flügel mit Meyerhöfer und Leweling auf rechts sowie Raum und Ernst auf links. Es folgte der verdiente Ausgleich: Ein Distanzschuss von Stach landete bei Ernst, dessen Abschluss durch die Beine von Vogt im Tor einschlug (21.). Der Torschütze selbst blickte mehrfach zum Linienrichter, doch der Treffer zählte: Sessegnon war nicht schnell genug herausgerückt und hob das Abseits auf.
Im weiteren Verlauf startete erst die Spielvereinigung und dann die TSG Drangphasen. Leweling (26.) und Nielsen (28.) auf der einen sowie Kramaric (41.) auf der anderen Seite hatten gute Möglichkeiten, den Spielstand nach oben zu schrauben. Doch es ging mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Pause. Ein Unterschied zwischen Erst- und Zweitligisten war nicht zu erkennen.
Furioser Wiederbeginn: Rudy antwortet auf Ernst
DFB-Pokal, 2. Runde
Direkt nach Wiederbeginn schienen beide Defensivreihen in der Kabine gebliebenzu sein. 34 Sekunden nach Anpfiff legte Nielsen in einem schnell vorgetragenen Angriff quer zu Meyerhöfer, der den Ball unter Bedrängnis an Baumann zum 2:1 vorbeispitzelte (46.). Doch die Freude darüber hielt nicht lange an. Bei einem Rudy-Freistoß war Akpoguma am Elfmeterpunkt völlig ungedeckt und köpfte zum 2:2 ein (49.).
Dieses Pokalspiel blieb auch in der Folge sehenswert, agierten beide Teams doch mit hohem Tempo, suchten stets spielerische Lösungen und zeigten sich zudem bissig in den Zweikämpfen. Zudem wechselten sich Drangphasen meist regelmäßig im Fünf-Minuten-Takt ab. Die beste Möglichkeit hatte in dieser Phase Rudy, der aus acht Metern über das Tor köpfte (68.).
Elfmetertöter Baumann rettet Hoffenheim in die Verlängerung
Nachdem es hüben wie drüben weitere Halbchancen gegeben hatte, roch es nach Verlängerung. Doch in der Nachspielzeit bekam Fürth den Sieg auf dem Silbertablett serviert: Joker Hrgota war nach einem langen Ball auf und davon und wurde im TSG-Strafraum von Sessegnon von den Beinen geholt (90.+3). Seguin trat zum Elfmeter an, doch Baumann entschärfte und rettete Hoffenheim so in die Verlängerung (90.+4).
Nach intensiven und energiegeladenen Minuten ließen die Kräfte immer mehr nach. Darunter litt die Präzision in den Aktionen. So landete eine abgefälschte Flanke beim eingewechselten Abiama, der aus zwei Metern am glänzend reagierenden Baumann scheiterte (91.). Ansonsten wogte die Partie auch dank eines weiterhin mutig agierenden Zweitligisten hin und her. In Sinsheim blieb es also hochspannend. Hoffenheim wählte meist mit Kurzpässen den Weg durch die Mitte, Fürth griff auch immer wieder auf lange Bälle in die Tiefe zurück und forcierte Flügelangriffe. Nach über 120 Minuten war aber noch immer kein Sieger gefunden. Es ging ins Elfmeterschießen.
Meyerhöfer wird endgültig zum Helden
Jubel in Weiß-Grün: Die Spielvereinigung Fürth steht nach einem Pokal-Krimi im Achtelfinale. picture alliance
Hier wurde die Spannung noch einmal auf die Spitze getrieben. Mit Bauer verschoss bei Fürth gleich der erste, mit Vogt bei Hoffenheim der letzte Schütze. Auch im Stechen starteten Bogarde und Ernst mit Fehlschüssen. Es dauerte also bis zur neunten Runde, ehe Adams für die TSG nur die Latte traf. Daraufhin schnappte sich Meyerhöfer die Kugel und schoss die Spielvereinigung als 18. Schütze an diesem Abend ins DFB-Pokal-Achtelfinale.
Für Hoffenheim geht es am 2. Januar (15.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg in der Bundesliga weiter. Fürth ist tags darauf am 3. Januar (13.30 Uhr) in der 2. Liga zu Hause gegen den FC St. Pauli gefordert.